Erkelenz Für echt heißes Grillen

Erkelenz · Die Adolf Jungfleisch GmbH ist seit fast 100 Jahren auf Arbeitsschutzbekleidung spezialisiert, vor allem auf Hitzeschutz. Neuerdings erobert sie den Markt für hochwertige Grillhandschuhe.

 Vor wenigen Tagen war die Adolf Jungfleisch GmbH aus Erkelenz in Köln auf der großen Gartenmesse "spoga + gafa" mit einem Messestand für ihr "Feuermeister"-Grillzubehör vertreten.

Vor wenigen Tagen war die Adolf Jungfleisch GmbH aus Erkelenz in Köln auf der großen Gartenmesse "spoga + gafa" mit einem Messestand für ihr "Feuermeister"-Grillzubehör vertreten.

Foto: Adolf Jungfleisch Gmbh

Handschuhe sind für Susanne Bielen und Sylvia Laufer ein großes Thema - nicht die gefütterten für den Winter, auch nicht die seidenen zum Ballkleid, sondern die für Menschen, die bei der Arbeit sicher zupacken müssen. Seit 1919 ist die Adolf Jungfleisch GmbH ein Spezialist für Arbeitsschutz, dessen Schwerpunkt auf Schutzhandschuhen für produzierende und verarbeitende Betriebe liegt. 2015 haben Bielen und Laufer die Geschäftsführung des Mittelständlers übernommen und erschließen für das Unternehmen mit Sitz in Gerderath seither neue Märkte.

Gerade geht die erste Grillsaison zu Ende, in der unter dem Markennamen "Feuermeister" zwei unterschiedliche Grillhandschuhe - aus rotem Leder und in schwarzer Weboptik (bis 350 Grad hitzebeständiges Aramidgarn) - aus Gerderath im Handel gewesen sind. "Wir haben unser geplantes Umsatzziel bei den Grillhandschuhen für dieses Jahr bereits überschritten", berichtet Susanne Bielen mit Stolz. Im nächsten Jahr soll die "Feuermeister"-Serie schon zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Adolf Jungfleisch GmbH ausmachen, geben Laufer und Bielen als Ziel aus. "Mit der neuen Serie, zu der inzwischen auch eine ganz in Deutschland gefertigte Grillschürze aus braunem Leder gehört, wollen wir ein zusätzliches Standbein für unser Unternehmen aufbauen und uns damit auf sicherere Füße stellen", erklärt Bielen.

Vor nicht einmal zwei Jahren waren Bielen und ihre Geschäftspartnerin auf die Idee gekommen, nicht nur Schutzhandschuhe für zum Beispiel die Stahlindustrie herzustellen, sondern zusätzlich für den privaten Grillmarkt. Mittlerweile wissen sie, dass es richtig war, diesen Weg zu gehen. Die Produkte finden ihre Käufer, und "ab April 2018 müssen europaweit Grillhandschuhe - zum Verbraucherschutz auch für den privaten Einsatz - hitzeschutz-zertifiziert sein. Eine Reihe günstiger Produkte wird dann aus den Regalen verschwinden. Für uns ist diese Voraussetzung aus unserem bisherigen Produktionsfeld hingegen schon heute ganz normal."

Vertrieben werden die "Feuermeister"-Grillhandschuhe über Amazon, ein eigenes Internetportal (bbq-feuermeister.de), den Fachhandel (zum Beispiel Bleichermühle, Hehler) sowie ab Werk (Meister-Gerhard-Straße 32, Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr) für 29,50 Euro. Produziert wird bei der Adolf Jungfleisch GmbH selbst sowie für das Unternehmen im Ausland. "Unter vernünftigen Produktionsbedingungen", wie Bielen betont, "darauf achten wir sehr und dafür sind wir zertifiziert."

Innerhalb eines Jahres von der Idee zum Produkt, das räumt Susanne Bielen ein, hätte es das Unternehmen nicht geschafft ohne externe Hilfe. Die holten sich Bielen und Laufer durch die Teilnahme am AC2-Wettbewerb für Gründung und Wachstum, dessen nächste Runde die Gründerregion Aachen derzeit einläutet. "Wir hatten die Idee zu den Grillhandschuhen und haben diese durch die zum Wettbewerb gehörenden Beratertage und Innovationsveranstaltungen ausgebaut. Für uns war das perfekt investierte Zeit", sagt Bielen, "ohne den Wettbewerb, durch den wir etwas getrieben wurden, weil wir Erfolg haben wollten, wären wir heute vermutlich noch nicht so weit mit unserem Produkt." Dass in der Kategorie der Unternehmen auf Wachstumskurs aus dem Großraum Aachen, Heinsberg, Euskirchen und Düren schließlich der erste Platz heraussprang, hat den Gerderathern "einen zusätzlichen Schub" gegeben.

Sechs Mitarbeiter waren vor zwei Jahren bei der Adolf Jungfleisch GmbH beschäftigt. Heute sind es zwölf. Zu diesem Wachstum hat noch eine zweite neue Handschuhserie beigetragen. Produziert werden für die Workaround GmbH aus München Scannerhandschuhe, zu denen Bielen erklärt: "Bis zu 1300 Mal wird in der Autoindustrie ein Fahrzeug im Herstellungsprozess gescannt. Dafür müssen die Mitarbeiter dank des speziellen Handschuhs nun nicht mehr jedes Mal einen Scanner zur Hand nehmen. Das spart viel Zeit und erleichter die Arbeit." Die Idee und Technik stammen aus München, in Erkelenz werden Handschuhe und Technik zusammengebracht. "BMW, Porsche, Bosch und die Netto-Logistik benutzen unsere Handschuhe, die seit Sommer 2016 auf dem Markt sind", mittlerweile", berichtet Bielen.

(spe)
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