Erkelenz Früh einander kennenlernen

Erkelenz · Der Erkelenzer Flüchtlingshilfsverein WiE und das evangelische Jugendzentrum ZaK weiten aufgrund positiver Erfahrungen ihre auf Begegnung ausgerichteten Angebote für junge Asylsuchende aus.

 Gelebtes Miteinander: Beispielsweise im Bauwagen des Vereins "Willkommen in Erkelenz" in Neuhaus treffen sich junge Besucher des Jugendzentrums ZaK mit gleichaltrigen Bewohnern der dortigen Flüchtlingsunterkunft.

Gelebtes Miteinander: Beispielsweise im Bauwagen des Vereins "Willkommen in Erkelenz" in Neuhaus treffen sich junge Besucher des Jugendzentrums ZaK mit gleichaltrigen Bewohnern der dortigen Flüchtlingsunterkunft.

Foto: ZaK

Fahren wir ins ZaK? So lautet die Frage, bei der immer Begeisterung mitschwingt, wenn die Flüchtlingskinder aus Neuhaus von Mitgliedern des Vereins "Willkommen in Erkelenz" (WiE) zur Hausaufgaben-Betreuung in das evangelische Jugendzentrum an der Mühlenstraße abgeholt werden. Darüber berichten Annette Compans, Ute Hoppenstock, Gaby Grafen und Erhard Redde, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer von WiE.

Zwei Parteien, die sich um Kinder und Integration kümmern, haben zueinandergefunden und wollen ihr gemeinsames Angebot ausweiten: Das ZaK bietet Kindern und Jugendlichen ein freundliches Ambiente sowie viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. WiE hat sich die Aufgabe gestellt, Flüchtlingsfamilien und deren Kinder bei der Eingliederung in die Gesellschaft zu unterstützen. Hier geht es derzeit speziell um Hausaufgaben-Betreuung, ferner um Unterstützung bei Behördenwegen oder Arztbesuchen. Die Hausaufgaben-Betreuung findet an verschiedenen Orten wie im Bauwagen des Vereins in Neuhaus, im Familie-Harf-Haus an der Südpromenade und eben im ZaK statt.

Was die Kinder am ZaK so mögen, beschreiben die vier Ehrenamtlichen. Ihnen gefalle die Hilfe bei den Hausaufgaben, das gemeinsame Spielen und das spielerische Erlernen der deutschen Sprache: "Was aber noch wichtiger ist, sind die Begegnungen mit deutschen und anderen ausländischen Kindern. Wir erleben, wie die Grenzen der Kulturen schwinden, wie Kinder schnell zueinanderfinden und augenscheinlich keine Barrieren mehr spüren." Wenn auch die Sprache nicht immer perfekt sei, Kinder verstünden einander, Nationalitäten spielten eine untergeordnete Rolle. "Es ist schön zu erleben, wie Sprachkenntnisse sich rasant entwickeln. Es ist schön zu erleben, wie Kinder sich gegenseitig beim Lernen unterstützen. Und es ist schön zu erleben, dass Kinder glücklich sind", beschreiben Compans, Grafen, Hoppenstock und Redde. Dies bescherte auch den Ehrenamtlichen Erfolgserlebnisse. Das Jugendzentrum ZaK sei für das zwischenmenschliche Zueinanderfinden die Stätte der Begegnung, es biete die Infrastruktur für Integrationsprozesse und für soziales Lernen.

Auf Basis der positiven Erfahrungen wird das Angebot des ZaK nun auf zwei Nachmittage mit definiertem Programm erweitert, teilen WiE und ZaK mit. Inhalte sollen Spielen, Basteln, Kochen und Backen sein. Detlef Bonsack, hauptberuflicher Jugendmitarbeiter im ZaK, ist zudem seit einigen Wochen im Bauwagen von WiE unterwegs, um dort mit Flüchtlingskindern zu arbeiten. Des Weiteren sind die Kinder zu besonderen Veranstaltungen des ZaK eingeladen. Für die weitere Integrationsarbeit sind die WiE-Ehrenamtlichen guter Dinge, da ihre Lehre aus den vergangenen Monaten lautet: "Integrationsprozesse müssen gestaltet werden. Sie sind vielleicht nicht so schwierig, wie sie manchmal wahrgenommen werden. Wir müssen jetzt damit beginnen."

(RP)
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