Erkelenz Fotoaufnahmen für "Virtuelles Museum"

Erkelenz · Es eilt, Foto- und Filmmaterial von den nächsten Erkelenzer Umsiedlungsorten zu erstellen, sagt der Heimatverein. Er will in seinem geplanten "Virtuellen Museum der verlorenen Heimat" die Orte zu erhalten, wie sie heute sind.

Im "Virtuellen Museum" soll festgehalten werden, wie das Erkelenzer Land heute aussieht - bevor der Tagebau es verändert. Dafür wird Foto- und Filmmaterial gesammelt.

Im "Virtuellen Museum" soll festgehalten werden, wie das Erkelenzer Land heute aussieht - bevor der Tagebau es verändert. Dafür wird Foto- und Filmmaterial gesammelt.

Foto: Screenshot www.virtuelles-museum-erk.de

Umfangreiche Tätigkeiten von Fotografen kündigt der Heimatverein der Erkelenzer Lande für die nächsten Wochen in Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich an. Dokumentiert werden die Straßen der künftigen Umsiedlungsorte für das "Virtuelle Museum der verlorenen Heimat", welches der Heimatverein derzeit aufbaut. Er bittet die Anwohner, seine Fotografen wohlwollend zu akzeptieren.

Vor einem Jahr hatte der Erkelenzer Heimatverein seine Absicht erklärt, ein internetbasiertes Heimatmuseum aufzubauen. Mittlerweile existiert eine Werbeseite, auf der am Beispiel der Keyenberger Kirche gesehen werden kann, was der Verein vorhat. Auch wurden erste Panorama-, Luftbild- und 3D-Aufnahmen angefertigt, die sich auch mit Immerath (alt) und Borschemich (alt) beschäftigen. "Eines unserer Ziele ist es, gerade die Ortschaften, die vom Braunkohlentagebau betroffen sind, den Menschen in jenem Zustand darzustellen, in dem sie sich vor dem Abbau befanden", erläutert Wolfgang Lothmann, der im Heimatverein den Arbeitskreis für das "Virtuelle Heimatmuseum" leitet. Bei Immerath, Borschemich, Pesch und Lützerath könne der Arbeitskreis bedauerlicherweise fast nur auf Archivmaterial zurückgreifen. Für Keyenberg und seine Nachbarorte solle stattdessen Originalmaterial geschaffen und genutzt werden.

Jetzt eilt es, dieses Material zu erstellen. Lothmann erklärt: "In Keyenberg werden schon umfangreiche Bauarbeiten am Dorfrand durchgeführt. Zurzeit wird ein Entsorgungsgraben gezogen, so dass die Gefahr besteht, dass das ursprüngliche Erscheinungsbild auch hier bald nicht mehr existent ist. Daher haben wir beschlossen, bereits jetzt mit möglichst umfangreichen filmischen und fotografischen Mitteln das Dorf festzuhalten", sagt Lothmann, der selbst aus Keyenberg stammt. Und: "Damit unsere Dörfer als das der Nachwelt erhalten bleiben, was sie einmal vor der Umsiedlung waren, nämlich lebenswerter und naturnaher Wohnraum, bitten wir die Einwohner, unsere Aufnahmen in der nächsten Zeit wohlwollend aufzunehmen und zu unterstützen. Denn späteren Generationen können wir sonst nicht mehr darstellen, wie lebenswert diese Orte einmal waren."

Die Fotografen des Heimatvereins werden sich ausweisen können. Wer nicht möchte, dass sein Haus fotografiert oder gefilmt wird, kann sich an Wolfgang Lothmann (Telefon 02164 47706) wenden. Personen und Autokennzeichen werden grundsätzlich unkenntlich gemacht. Auch die Luftaufnahmen sollen so gehalten sein, dass die Persönlichkeitsrechte gewahrt werden. "Wir kommen niemanden ausspionieren, sondern wollen unsere Heimat dokumentierten", bringt es Bernd Finken auf den Punkt, der im Arbeitskreis für das "Virtuelle Heimatmuseum" die fotografischen Arbeiten koordiniert.

Eingesetzt werden vom Heimatverein verschiedene Aufnahmemethoden, "um unsere Dörfer möglichst vielfältig, und damit so realistisch wie möglich darzustellen", erklärt Finken. Innenräume, wie die der Kirchen, werden als Kugelpanoramen aufgenommen; der Betrachter kann sich später vorkommen als stünde er in dem jeweiligen Gebäude, die Detailtreue der ersten Aufnahmen, die Sie sich hier anschauen können, verblüfft. Luftaufnahmen werden mit topografischen Karten des Kreises Heinsberg verknüpft; das erlaubt es, sich am Computer förmlich in die Orte und deren Straßenzüge hineinzubewegen, geplant sind auch interaktive 3D-Aufnahmen einzelner Straßenzüge. Panoramaaufnahmen werden aus der Fußgängerperspektive von allen Straßenzügen angefertigt; die Technik erinnert an Google-Streetview, wie Sie sich hier beispielhaft anschauen können. "Diese Aufnahmen werden wir jetzt zunächst von Keyenberg anfertigen", kündigt Bernd Finken an.

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