Erkelenz Feuerwehrmuseum vor Sanierungsfinale

Erkelenz · Nach dem Brand im Lövenicher Feuerwehrmuseum ist die bauliche Restaurierung bald abgeschlossen. Viel Zeit und Kraft benötigt der Museumsverein aber noch, bis die Ausstellung wieder eingerichtet ist und besucht werden kann.

 Hochbauamtsleiter Martin Fauck, Museumsverein-Präsidentin Edith Schaaf und Bauleiterin Helena Karapanagiotis.

Hochbauamtsleiter Martin Fauck, Museumsverein-Präsidentin Edith Schaaf und Bauleiterin Helena Karapanagiotis.

Foto: Jörg Knappe

Wer das Rheinische Feuerwehrmuseum in Lövenich betritt, ist begeistert von der üppigen Fülle an Exponaten. Derzeit ist die Situation allerdings eine andere. Wer das Museum betritt, taucht in eine surreale Umgebung ein. Es riecht nach Lacken und Farbe. Vor allem aber wirken die in Plastikfolie gehüllten, eng zueinandergerückten Exponate fast unwirklich. Nach dem verheerenden Brand in der Museumswerkstatt am 21. November vergangenen Jahres geht die Sanierung des Gebäudes gerade dem Ende entgegen. Bis zur Wiedereröffnung des Feuerwehrmuseums dauert es trotzdem noch eine Weile, sagt Edith Schaaf, Präsidentin des Vereins Rheinisches Feuerwehrmuseum.

 Am 21. November 2015 war gegen 2 Uhr in der Nacht das Feuer im Rheinischen Feuerwehrmuseum in Lövenich entdeckt worden. Es war in dessen Werkstatt ausgebrochen, die völlig zerstört wurde.

Am 21. November 2015 war gegen 2 Uhr in der Nacht das Feuer im Rheinischen Feuerwehrmuseum in Lövenich entdeckt worden. Es war in dessen Werkstatt ausgebrochen, die völlig zerstört wurde.

Foto: Uwe Heldens

Der Brand in der Werkstatt war nachts um 2 Uhr entdeckt worden, als Fußgänger nach einer Party auf dem Heimweg waren. Sie hatten dichten Rauch bemerkt, der aus der Werkstatthalle quoll. Obwohl die Feuerwehr das Feuer zügig unter Kontrolle hatte, war der Schaden immens. "Es herrscht totales Chaos. Zum Glück sind keine Exponate verbrannt, aber der Rauch steckt in den Textilien, die Fahrzeuge sind verdreckt, die Decken rußgeschwärzt, die Fenster und das Dach kaputt", hatte Schaaf am Morgen nach dem Brand berichtet. Und: "Im April wollten wir das 40-Jährige unseres Vereins feiern. Aber ob wir es schaffen, das Museum dann wieder zu öffnen, weiß ich nicht."

 Johannes "Scheng" Eggerath hatte 2013 den Bereich der Kinderfeuerwehr mit zwei Wandgemälden gestaltet. Diese wurden beim Brand nur leicht beschädigt.

Johannes "Scheng" Eggerath hatte 2013 den Bereich der Kinderfeuerwehr mit zwei Wandgemälden gestaltet. Diese wurden beim Brand nur leicht beschädigt.

Foto: jl (Archiv)

Heute ist klar, dass im April nicht gefeiert wird. "Wir haben unser Jubiläumsfest nicht mehr terminiert. Dies machte keinen Sinn. Wir müssen erst einmal wieder einziehen", sagt Schaaf inzwischen. Baulich werde das Museum bis April widerhergestellt sein, berichtet Hochbauamtsleiter Martin Fauck. Die Witterung habe gut mitgespielt, als Teile des Dachs erneuert wurden. Und zum Glück hätten die das Dach tragenden Stahlfachwerkträger nicht ersetzt, sondern lediglich gereinigt und neu lackiert werden müssen. Der Verein Rheinisches Feuerwehrmuseum steht jedoch noch einem Berg von Arbeit gegenüber.

Völlig ausgebrannt war die Museumswerkstatt. Die Werkzeuge müssen noch ersetzt werden, sagt Edith Schaaf. Allein schon, um die Ausstellung wieder aufzubauen, seien diese notwendig. "Wenn das Geld von der Versicherung da ist, muss zudem der Bereich der Kinderfeuerwehr neu ausgestattet werden", erläutert Edith Schaaf. Dort, wo gerne Kindergeburtstage gefeiert werden, herrscht derzeit Leere. Das hölzerne Kletterfeuerwehrauto wurde gereinigt und steht in Folie verpackt allein mitten im Kinderzimmer des Museums. "Wir haben keine Kinderuniformen mehr, keine Helme, womit so gerne gespielt wurde. Wir haben keine Tische und Stühle mehr. Alles wurde vom Löschwasser beschädigt", erinnert Edith Schaaf sich an den 21. November zurück. Glücklicherweise seien aber die beiden Wandgemälde von Johannes "Scheng" Eggerath erhalten geblieben, die er 2013 gestaltet hatte.

Diese Situation spricht für den Verein dafür, nicht im April sein Jubiläum zu feiern, sondern später im Jahr. "Der Kinderbereich ist unser Zugpferd und muss bis zur Eröffnung fertig sein. Außerdem wollen wir uns die Zeit nehmen und jetzt die Chance nutzen, die Exponate neu zu stellen", sagt Schaaf. Die alten, schweren Fahrzeuge zu bewegen, bedeute dabei eine weitere große Herausforderung, die von den Ehrenamtlichen des Vereins nicht allein zu leisten sei: "Wir werden noch viele Helfer brauchen."

Auf mehr als 200.000 Euro beziffert die Stadt Erkelenz ihren Anteil am Brandschaden. Sie ist Trägerin und Eigentümerin des Feuerwehrmuseums in Lövenich. Eingerechnet wurde in die Summe die allgemeine Reinigung und die der Lüftungsanlage, die Erneuerung eines Teils des Daches, Maler- und Glaserarbeiten sowie neue Lampen. "Und damit so etwas nicht wieder passiert, haben wir über unseren Bauhof die Werkstatt baulich vom Rest der Ausstellungsfläche abgetrennt", erklären Martin Fauck und die städtische Bauleiterin Helena Karapanagiotis bei einem Ortstermin.

Wie hoch der Schaden für den Verein Rheinisches Feuerwehrmuseum ist, vermag dessen Präsidenten noch nicht zu beziffern. "Wir haben unter anderem die Werkstatt und die Feuerwehrausrüstungen für die Kinder verloren. Wir mussten aber auch Buchungen zum Beispiel für Kindergeburtstage, das Jubiläumsfest des Freundeskreises Thum-Erkelenz und für Kinderkommunionen absagen - wir hoffen, die Versicherung ersetzt uns auch das", sagt Edith Schaaf und lässt ihren Blick zerknirscht und niedergeschlagen über die in Folie gehüllten Exponate wandern. Sagen muss sie nichts, um dennoch auszudrücken, dass sie sich eine andere Situation wünscht: in der die Besucher das Rheinische Feuerwehrmuseum in Lövenich betreten und begeistert sind von der üppigen Fülle an Exponaten.

(spe)
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