Bis zu 100.000 Euro Orkanschaden nach Friederike größer als nach Kyrill

Erkelenzer Land · Landesweit hat der Orkan Friederike am 18. Januar weniger Holz zu Boden gerissen als der letzte schwere Orkan zuvor, Kyrill am 17. Januar 2007. In Hückelhoven, Wegberg, Erkelenz und Wassenberg war der Schaden jedoch deutlich größer.

Sturmschäden im Erkelenzer Land
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Sturmschäden im Erkelenzer Land

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Foto: Michael Heckers

Nachdem das Orkantief Friederike am 18. Januar mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h über das Erkelenzer Land gefegt war, begann das große Aufräumen. Zwei Wochen später melden die Kommunen im Erkelenzer Land, die Kreisverwaltung und der Landesbetrieb Wald und Holz, dass die meisten Schäden in öffentlichen Parks und auf Friedhöfen beseitigt sind. Aber noch nicht alle.

Vor allem sind noch Schäden in den Wäldern zu beseitigen — und genau dort stellt Konrad Hecker, Leiter des Regionalforstamts Rureifel-Jülicher Börde, für Erkelenz, Hückelhoven, Wassenberg und Wegberg fest: "Der Orkan ist in einer Art Schneise — insbesondere über Wegberg und Hückelhoven — hinweggegangen." Landesweit falle der Vergleich zum Orkan Kyrill vom 17. Januar 2007 "gering aus. Die Windwurfholzmenge beträgt nur ein Zehntel der Kyrill-Holzmasse. In den vier angesprochenen Kommunen verhält es sich allerdings anders. Hier waren es lediglich 1500 Kubikmeter bei Kyrill, jetzt jedoch 2500 Kubikmeter."

In den Wäldern waren es zumeist Fichten und Kiefern, die vom Orkan zu Boden gerissen wurden. Bei den Laubbäumen waren es laut Konrad Hecker vor allem überalterte Pappeln, die aufgrund ihrer Altersfäulnis besonders anfällig waren. Er beziffert den für die Waldbesitzer im Erkelenzer Land entstandenen Schaden auf bis zu 100.000 Euro.

Friederike entwurzelte oder beschädigte in Hückelhoven im öffentlichen Raum gut 50 Bäume. Das Aufräumen ist beendet. "Gesperrte Friedhöfe, Spiel- und Sportplätze sowie Parks sind alle wieder freigegeben", berichtet Dezernent Achim Ortmanns, weist zugleich aber darauf hin, dass "dies noch nicht auf die Wälder zutrifft. Hier sind die Aufräum- und Sicherungsmaßnahmen umfangreicher und bedürfen noch einer gewissen Zeit."

Es wird dauern, die Schäden dort zu beseitigen, bestätigt der Leiter des Regionalforstamts: "Da überall die Beseitigung der Schäden eingesetzt hat, ist es im Moment schwierig, genügend Unternehmer für die Aufarbeitung des Windwurfholzes zu bekommen." Hecker kündigt an, dass diese Arbeit "vermutlich bis in den Sommer hinein erfolgen wird".

Wie viel Arbeit zu leisten war, um die Orkanschäden zu beseitigen, hat Wassenbergs Stadtkämmerer Willibert Darius auf Anfrage unserer Redaktion für seine Kommune errechnet: "Durch den Baubetriebshof wurden im Stadtgebiet, insbesondere in den Stadtteilen Wassenberg und Birgelen, rund 280 Arbeitsstunden zur Beseitigung umgestürzter Bäume und Astwerk beziehungsweise abgebrochener Kronen erbracht. Diese Arbeiten ergänzte die Feuerwehr, die an 36 Einsatzstellen mit 45 Kräften und insgesamt rund 120 Einsatzstunden Schäden beseitigte."

Betroffen waren in Wassenberg unter anderem der Friedhof Ophoven, die Waldfriedhöfe Wassenberg und Birgelen, das Wildgehege im Judenbruch, die Sportanlage Wingertsberg sowie weitere Spielplätze, Parkanlagen und Straßen der Stadt. "Überwiegend betroffen waren Birken, Douglasien, einzelne Eichen sowie Weiden und sonstige Fichtenbestände", bilanziert Darius, der zudem erklärt: "Das Entstehen der Sturmschäden wurde begünstigt durch den hohen Niederschlag der letzten zwei Monate. Es war bei umgestürzten Bäumen feststellbar, dass diese keinen nötigen Halt mehr hatten und samt Wurzelteller entwurzelten." Für die Aufräumarbeiten seien teils eintägige Sperrungen notwendig gewesen.

Gesperrt bleibt in Erkelenz weiterhin der Friedhof an der Brückstraße. Auf dem historischen Areal ist es zu Orkanschäden gekommen, die in nächster Zeit behoben werden sollen, kündigt Ansgar Lurweg, Technischer Beigeordneter der Stadt, an. Der Friedhof in Tenholt, auf dem es ebenfalls Schäden gegeben hatte, sei bereits wieder freigegeben worden. Insgesamt zählte Erkelenz auf öffentlichen Flächen 14 Stellen, an denen der Orkan Bäume beschädigt hatte. "Diese liegen über das Stadtgebiet verteilt", erläutert Lurweg, "so im Ziegelweiherpark und an Haus Hohenbusch. Einige Bäume mussten gefällt, andere nur beigeschnitten werden."

Nachdem sich die Stadt Wegberg einen ersten Überblick über die Schäden verschafft hatte, wurden dort zunächst alle zehn städtischen Friedhöfe und der Stadtpark gesperrt. "Alle Bereiche wurden in der Folge des Sturms vom städtischen Baumkontrolleur auf ihre Sicherheit hin überprüft", berichtet Bauhofleiter Ingmar Pape. "Dieser Prozess dauert nach wie vor an und wird der Voraussicht nach in der kommenden Woche abgeschlossen sein. Erste Friedhöfe konnten schnell wieder freigegeben werden. Bei weiteren standen zunächst noch Arbeiten zur Widerherstellung der Verkehrssicherheit an. Auch der Stadtpark ist inzwischen wieder freigegeben."

Mittwoch konnte der Kreis Heinsberg die Aufräumarbeiten beenden. Insgesamt wurden im Verantwortungsbereich der Kreisverwaltung ein gutes Dutzend Bäume entwurzelt, berichtet Kreispressesprecher Ulrich Hollwitz auf Anfrage unserer Redaktion: "Besonders betroffen waren mehrere Kiefern in einem Wald bei Selfkant-Süsterseel, durch den die Kreisstraße 1 führt."

(spe)
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