Erkelenz Erkelenzer Heimatluft für Mannheimer Studierende

Erkelenz · Geschichtsstudenten erkundeten den Tagebau und wollen nun Infos für Virtuelles Museum bündeln.

Was ist eigentlich Heimat? Diese Frage kommt häufig erst dann auf, wenn die eigene Heimat unmittelbar bedroht ist. Wie dringlich die Beschäftigung mit diesem Thema ist, konnten Mannheimer Geschichtsstudenten unter der Anleitung von Prof. Dr. Hiram Kümper und Dr. Julia Breittruck nun unmittelbar erfahren.

Der Braunkohlentagebau Garzweiler II ist in der Rhein-Neckar-Region nicht unbekannt, doch die Ausmaße und Konsequenzen des riesigen "Lochs" wurden den Studierenden erst vor Ort bewusst. Vor allem dank der umfassenden Bemühungen des gastgebenden Heimatvereins der Erkelenzer Lande konnte die Gruppe tiefe Einblicke in die Geschichte der Region und die Entwicklung des Virtuellen Museums Erkelenz gewinnen.

Um einen Beitrag zu diesem Museum der "verlorenen Heimat" zu leisten, arbeiteten sich die Studierenden im Stadtarchiv durch zahlreiche Akten zum Ort Keyenberg. Dabei blieben weder die Bürgermeisterchroniken des 19. Jahrhunderts, noch die Ratsakten, noch die Dokumente über das Impfwesen oder die Elektrifizierung des Ortes unberührt. Auch die neuesten Entwicklungen wurden in Ortsbegehungen und im Gespräch mit von den Umsiedlungen betroffenen Bürgern dokumentiert.

Ansgar Lurweg, Technischer Beigeordneter der Stadt Erkelenz, zeichnete als Vertreter der Stadt außerdem ein Bild des politischen Spannungsfeldes. Gewappnet mit diesen Eindrücken nahm die Studiengruppe an den 1. Erkelenzer Museums-Gesprächen am 7. Oktober teil. Im regen Austausch brachten die Studierenden ihr Wissen ein und werden die gesammelten Informationen nun in Studienarbeiten zur Nutzbarmachung für das Virtuelle Museum zusammentragen. Darüber hinaus durften die Mannheimer die facettenreiche Erkelenzer Kulturlandschaft und die rheinische Offenheit, nicht zuletzt durch den Einsatz des Heimatvereins, kennenlernen. Durch die Herzlichkeit und die tatkräftige Unterstützung aller Beteiligten haben die Studierenden nicht nur ihren wissenschaftlichen Horizont erweitern, sondern sicherlich auch selbst ein Stück Heimat gewinnen können.

(RP)
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