Erkelenz Erkelenz stellt Schulessen testweise um

Erkelenz · Das Essen in den Mensen soll in Erkelenz besser werden. Sowohl an den Grundschulen als auch an den weiterführenden Schulen. Das haben die Stadtverwaltung und der Lieferant erkannt. Ideen und einen Test schlugen sie der Politik vor.

 Erkelenzer Schüler wurden zu ihren Essgewohnheiten befragt. Nur knapp ein Sechstel der Befragten gab an, die Schulmensen zu nutzen.

Erkelenzer Schüler wurden zu ihren Essgewohnheiten befragt. Nur knapp ein Sechstel der Befragten gab an, die Schulmensen zu nutzen.

Foto: Christoph Reichwein (Archiv)

4000 Schüler besuchen in Erkelenz eine weiterführende Schule. 3092 davon beteiligten sich an einer Befragung zum Mittagessen in der Mensa. Und 1006 von ihnen gaben an, nicht mehr dort zu essen, sowie 1624, dass sie noch nie dort gegessen hätten. Somit sind es 462 Jugendliche, die ihr Mittagessen in der Schulmensa einnehmen, und weitere gut 1000 Schüler, über deren Essverhalten die Umfrage nichts herausgefunden hat, weil sie nicht daran teilgenommen haben. Der Stadt Erkelenz und dem Essenslieferanten reicht aber die Erkenntnis, dass nur knapp ein Sechstel der Befragten ihre Mensen besucht, um sich Gedanken zu machen, wie mehr dafür gewonnen werden können. Ideen und einen Test schlugen sie dem Schulausschuss vor.

"In unterschiedlicher Weise gab es Beschwerden über das Catering. Um Lösungen zu finden, haben wir die Umfrage gemacht - sowohl bei den weiterführenden Schulen als auch den Grundschulen", erklärte Dr. Hans-Heiner Gotzen, Erster Beigeordneter der Stadt. Aus den Ergebnissen seien vier Handlungsfelder für die Mensa im Schulzentrum abzuleiten: "In der elften Kalenderwoche, ab dem 14. März, werden wir eine Woche lang Komponentenessen testen. Die Schüler können dabei einzelne Bestandteile am jeweiligen Tag für ihr Mittagessen selbst aussuchen, was die Auswahlmöglichkeiten erhöht." Bislang können sie nur am Vortag bestellte und vorgegebene Zusammenstellungen bekommen. Dies war in der Umfrage kritisiert worden, dazu stellte diese aber auch fest: 491 Schüler gehen nicht oder nicht mehr in die Mensa, da sie keinen Einfluss auf den Speisenplan nehmen können oder es zu wenig Auswahlmöglichkeiten gibt (Mehrfachnennungen waren möglich). Diese Schüler sollen für den Mensabesuch gewonnen werden.

Dadurch wird sich allerdings der Preis für das Mittagessen ändern, jedoch nicht in der Testphase. Dazu sagte Gotzen: "Der Aufwand für den Caterer ist deutlich höher und das Risiko steigt, dass vorbereitete Speisen möglicherweise nicht abgerufen werden." Ein Essen solle künftig 3,50 Euro anstatt 2,45 Euro kosten.

Umstellen will der Lieferant auf jeden Fall - auch an der Hauptschule - auf das "Cook & Chill"-Verfahren, wodurch laut Gotzen "eine wesentliche Qualitätssteigerung" erzielt werden kann. Auch hierdurch erhoffen sich Stadt und Caterer, Kunden zurückzugewinnen. Denn 328 Befragte, die noch nie in die Mensa gegangen sind oder nicht mehr gehen, gaben an, dass das Essen nicht appetitlich angerichtet sei, und 476, dass es ihnen nicht schmeckt.

Verbessern will die Verwaltung auch die Informationen über das Mensaessen an den weiterführenden Schulen. Beispielsweise gaben 2037 (oder 66 Prozent) der Befragten an, die Infos zum Schulessen auf der Internetseite der Stadt gar nicht zu kennen. Überlegen will die Stadt mit dem Caterer außerdem noch, ob sich für das Schulzentrum ein kleiner Kiosk anbietet: 1040 Schüler würden das gut finden (51 Prozent), 648 nicht (32 Prozent), 341 enthielten sich bei dieser Frage.

Bereits begonnen hat die Stadt, sich baulich der problematischen Akustik in der Mensa des Schulzentrums zu widmen (die RP berichtete). Noch haben 327 Jugendliche angegeben, dass es ihnen zu laut ist und sie deshalb nicht dort essen.

Der Test des Komponentenessens wurde im Schulausschuss begrüßt, ebenso wurde die zu erwartende Preiserhöhung nicht formell abgelehnt, jedoch äußerten mehrere Mitglieder daran ihre Kritik, so Joachim Ritzka, Ferdinand Kehren und Michael Tüffers. Auf ein weiteres Ergebnis der Umfrage lenkte noch Andreas Stommel den Blick: "Nur 23 Prozent werden immer satt, Dreiviertel also nicht immer. Da muss ein Augenmerk drauf gelegt werden. Es ist nicht gut, wenn Jugendliche nicht satt werden." Für den Lieferanten (Eberhardt-Catering) erklärte Christian Meurer: "Wir haben die Portionen nach der Umfrage teilweise schon angepasst und werden noch einmal genauer hinschauen."

(spe)
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