Erkelenz Erinnerungen zum Schmunzeln ans "Familienbad"

Erkelenz · Die Akteure beim Abend der Mundartfreunde im Heimatverein der Erkelenzer Lande unterhielten wieder kurzweilig.

 Bei Moderator Theo Schläger spielt immer auch Musik eine Rolle.

Bei Moderator Theo Schläger spielt immer auch Musik eine Rolle.

Foto: JL

Bei "Müllers Platz" in Erkelenz an der Kölner Straße trafen sich wieder mal die Mundartfreunde des Heimatvereins. Rund 70 Teilnehmer durfte Theo Schläger - Organisator, Moderator, Dirigent und Interpret - begrüßen, und die fühlten sich, eigentlich wie immer, bestens unterhalten.

Zur Einstimmung hatte Schläger diesmal die Mädchen der Vokalgruppe "Patchwork-Voices" mitgebracht, alles Sängerinnen, die ihre Meriten bereits im Kinderchor Katzem/Lövenich erworben haben. Und die "Voices" kamen bei den Mundartfreunden gleich richtig gut an. Verständlich, denn ihre Lieder wurden ausnahmslos "op Platt" vorgetragen. Begonnen wurde das Repertoire mit "Suat e Ääpke op et Treppke", übersetzt: Saß ein Äffchen auf dem Treppchen. Weiter ging's mit der Geschichte vom "decke Schmitz", einer Hommage an das Plattdeutsche, und "minge Frönk" datt Handy. Diese und noch einige Lieder mehr hat Theo Schläger in einem Liederbuch mit CD zusammengefasst, das am Veranstaltungsende zum Sonderpreis von 10 Euro zu kaufen war und immer noch ist, und zwar in der Geschäftsstelle des Heimatvereins in der Stadtbibliothek.

Doch zurück zum Programm, das wieder weitgehend von den Teilnehmern des Mundartabends selbst gestaltet wurde. Den Einstieg machte Leo Lemmen aus Granterath, dem "derr Schlüetel" (der Autoschlüssel) abhanden gekommen war. Ihm folgte Hilde Schulz, die ein Arzterlebnis von "Jriet un Anton" zum Besten gab. Kräftig deftig ihre Wortwahl, mit der sie die Lacher aber bald auf ihrer Seite hatte. Auch das "samstägliche Wochenbad der Familie in der Wanne" kam bestens an. Die Älteren, und das waren die meisten, fühlten sich an längst vergangene Zeiten erinnert, denn so war's wohl bei den meisten Familien. Ein Hochlied auf die Heimat, en "bonkte Wies", op derr Meinweg on et Elfenmeer, sowie op de Burg en Berg (Wegberg) beschrieb Heinz Esser aus Wegberg. Anni Lemmen folgte mit "Fritzke em Appelboom", und der Deutung des Rheinischen Grundgesetzes. Zwischen den Solovorträgen forderte Theo Schläger mit dem ihn an der "Quetsch" (Ziehharmonika) begleitenden Herbert Gehlen aus Hetzerath die Teilnehmer auf, bei den diversen Liedvorträgen kräftig mitzusingen, und dem kam man auch gerne und stimmgewaltig nach.

Der Versuch mit einem Kanon-Gesang nach der Melodie von "Bruder Jakob" fluppte dann aber nicht so richtig. Dafür aber der Vortrag von Karl Bertrams "uut Biäck" (aus Beeck) on net "uut Berg (Wegberg) - wie Bertrams ausdrücklich festgestellt haben wollte - der als "Lenkspuet" (Linksfuß) über seine erste Lehrstelle (min ieschte Lierstell) bei der Stadt Wegberg im Jahre 1946 berichtete, und das führte die Teilnehmer von einem Schmunzeln zum anderen.

Nach rund zwei Stunden schloss Theo Schläger die Versammlung, hatte zuvor mit einem Liedchen aber noch klar gemacht: "Platt es noch lang net Platt".

Die nächste Mundveranstaltung des Heimatvereins ist am Donnerstag, 15. Dezember, der dann bereits zehnte "Weihnachtlichen Mundartabend", zu dem um Anmeldung gebeten wird.

(ass)
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