Erkelenz Ohne Angst feiern

Erkelenz · Das Elektromusik-Festival startet am 11. August auf Haus Hohenbusch. 15.000 Besucher werden erwartet. Das Thema Sicherheit hat höchste Priorität.

 Neben der Sicherheit hat Electrisize-Cheforganisator Raphael Meyersieck auch ein großes Faible für opulente Bühnen. "Ich freue mich sehr auf Electrisize - auch auf dessen Übersichtlichkeit. Da kann ich in wenigen Minuten das gesamte Gelände abgehen - in Weeze ging das nicht", sagt er.

Neben der Sicherheit hat Electrisize-Cheforganisator Raphael Meyersieck auch ein großes Faible für opulente Bühnen. "Ich freue mich sehr auf Electrisize - auch auf dessen Übersichtlichkeit. Da kann ich in wenigen Minuten das gesamte Gelände abgehen - in Weeze ging das nicht", sagt er.

Foto: Jürgen Laaser (Archiv)

Vor zehn Tagen kehrte Raphael Meyersieck, Geschäftsführer der Erkelenzer Agentur KulturGarten, aus Weeze heim. Auf dem dortigen Gelände am Flughafen war er gut dreieinhalb Wochen lang äußerst beschäftigt - als Hauptverantwortlicher für die gewaltige Zeltstadt bei Parookaville, das dort vom 21. bis 23. Juli stattfand. Rund 80.000 Menschen besuchten die dritte Auflage dieses Elektromusik-Festivals. Die Hälfte davon campierte auf dem dafür eingerichteten 40 Hektar großen Gelände - das sind stattliche 70 Fußballfelder.

Für diesen riesigen Sektor waren Meyersieck und sein 50-köpfiges Team zuständig. Drei Wochen lang bauten sie die Campingstadt inklusive eines 80 mal 30 Meter großen Zelts auf, in dem ein Discounter untergebracht war. Während des Festivals war Meyersieck nicht nur für die Betreuung der 40.000 Zelter zuständig, sondern auch für deren Sicherheit. "Wir waren die Schnittstelle zum Sicherheitsdienst", berichtet der Hansdampf in vielen Gassen. "Einmal sind wir zu einem zwei Meter tiefen Loch gerufen worden, das Festivalgäste in der Nacht wohl aus Langeweile gebuddelt hatten. Das haben wir dann wieder zugeschüttet."

 Veranstalter und Stadt haben einen zweiten Zugangsweg zum Gelände an Haus Hohenbusch geschaffen, der bei Electrisize erstmals genutzt wird.

Veranstalter und Stadt haben einen zweiten Zugangsweg zum Gelände an Haus Hohenbusch geschaffen, der bei Electrisize erstmals genutzt wird.

Foto: Meyersieck

Mit solchen Aktionen dürfte in gut einer Woche auf dem Areal von Haus Hohenbusch nicht zu rechnen sein. Am 11. und 12. August findet dort ein weiteres Elektromusik-Festival statt: Electrisize. Und da ist Meyersieck nicht nur für die Camper zuständig, sondern als Hauptveranstalter auch für das gesamte Festival. 15.000 Besucher werden erwartet.

"Ich freue mich sehr auf Electrisize - auch auf dessen Übersichtlichkeit. Da kann ich in wenigen Minuten das gesamte Gelände abgehen - in Weeze ging das nicht", sagt der 30-Jährige. Die Sicherheit der Besucher stehe für ihn ganz vorne, versichert er - und zählt den Prioritätenkatalog auf: "An erster Stelle steht die Sicherheit, an zweiter Stelle geile Bühnen, an dritter die DJs."

Was ein wenig verwundert. Immerhin ist Meyersieck selbst ein großer Anhänger dieser Musik. "Das tut aber nichts zur Sache. Ehrlich gesagt machen mir die Sicherheitsvorkehrungen im Vorfeld sogar mehr Spaß, als die Künstler zu buchen." Bei denen sei man ja auch immer ein wenig deren Launenhaftigkeit ausgesetzt. "Bei der Sicherheit sind wir unser eigener Herr."

Auch daher sei er bestrebt, nur DJs zu verpflichten, die in den finanziellen Rahmen passen - auch daher ist der Eintrittspreis (69 Euro für die beiden Tage) im Vergleich zu anderen Festivals recht günstig. Ein Superstar wie David Guetta dürfte daher auch auf absehbare Zeit für Electrisize nicht stemmbar sein. "Wir haben aber auch so klasse DJs, die in der Szene sehr bekannt sind", erläutert Meyersieck, der neben der Sicherheit auch ein großes Faible für opulente Bühnen hat.

Während das jedoch in erster Linie in der Hand des Veranstalters liegt, spricht beim Thema Sicherheit auch die Stadt Erkelenz ein gewaltiges Wörtchen mit. "Das ist aber eine sehr dankbare Zusammenarbeit, wir planen und arbeiten mit der Stadt immer Hand in Hand", erklärt Meyersieck. Grundsätzlich lasse er sich dabei aber nicht von aktuellen Vorkommnissen leiten: "Wir machen unsere Sicherheitsplanung nicht von weltpolitischen Situationen abhängig, sondern wollen das Festival für die Besucher so sicher wie nötig und so gemütlich wie möglich machen."

Zur Sicherheit zählen wie in den Vorjahren Einlassschleusen mit ausgiebigen Kontrollen, ausreichend Sicherheits- und Ordnungspersonal - und für den Fall des Falles etliche Fluchtwege, auf die auf dem gesamten Gelände rund 35 Pfeilschilder aufmerksam machen. "Die Beschilderung der Fluchtwege ist ein ganz wichtiges Thema", unterstreicht Meyersieck. Dazu werden rund zehn schwenkbare Überwachungskameras im Einsatz sein. Auf Betonblöcke als Lkw-Sperre unmittelbar vor dem Gelände verzichten die Organisatoren jedoch. "Das Areal ist für einen Lkw mit hoher Geschwindigkeit schwer erreichbar", sagt Meyersieck und gibt zudem zu bedenken: "Versperren wir da den Zufahrtsweg mit Betonblöcken, würde auch kein Rettungswagen mehr durchkommen."

Apropos Zufahrt: Da haben mehrere Veranstalter, die auf Haus Hohenbusch größere Events organisieren, zusammen mit der Stadt einen zweiten Zugangsweg geschaffen, der bei Electrisize "eingeweiht" wird. "Der ist gerade auch als Transportweg gut geeignet", merkt Meyersieck zu diesem Schotterweg an.

Sehr froh ist der Festivalmacher auch, dass sich Electrisize inzwischen auch einen Namen bei Transporteuren gemacht hat: "Haus Hohenbusch hatte lange keine eigene postalische Adresse. In der Anfangszeit des Festivals dort ist es wiederholt vorgekommen, dass Transport-Mitarbeiter angeforderte Materialien wie Gabelstapler oder Arbeitsbühne daher einfach auf der Hohenbuscher Straße in Hetzerath abgestellt und sich vom Acker gemacht haben", sagt Meyersieck. Diese Zeiten gehören der Vergangenheit an.

(emo)
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