Erkelenz Eine Stadt, eine Nacht und überall Musik

Erkelenz · Zehn Konzerte bildeten die dritte Erkelenzer Musiknacht. Gespielt und gesungen wurde an ungewöhnlichen Orten wie dem Amtsgericht und in voll besetzten Sälen wie der Leonhardskapelle, dem Alten Rathaus und der Stadthalle.

 In der Leonhardskapelle begeisterte "Miss She and the Coconuts" mit Funk und Soul.

In der Leonhardskapelle begeisterte "Miss She and the Coconuts" mit Funk und Soul.

Foto: Jürgen Laaser

Nach dem Erkelenzer Selbstverständnis ist die Erkelenzer Musiknacht mit ihrer dritten Auflage zu einer Traditionsveranstaltung geworden. Darauf wies Bürgermeister Peter Jansen hin, als er in den Arkaden des Alten Rathauses bei typischem Musiknachtwetter - also warm und trocken - das musikalische Großereignis eröffnete und dabei insbesondere dem Ideengeber Fred Feiter dankte. Feiter hatte es wiederum geschafft, Musiker aus Erkelenz und dem Umfeld dazu zu gewinnen, unentgeltlich für einen karitativen Zweck aufzuspielen.

Den Dank gab Feiter unverzüglich weiter an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die ihn unterstützen und ohne die der Musikmarathon nicht zu bewältigen wäre. Zunächst war Fred Feiter skeptisch gewesen, weil der Vorverkauf im Vergleich zu den Vorjahren zurückhaltend gewesen war. Doch kaum hatte die Polka-Band des Städtischen Musikvereins Erkelenz die ersten flotten Töne gespielt, zückten die Zuhörer die Geldbörse und kauften sich das Ticket, das für alle Konzerte des Abends gültig war.

Gleich zehn Konzerte wies der Laufzettel auf. Es war fast unmöglich, alle Schauplätze aufzusuchen. Das schafften lediglich Feiter und Franz Thiel vom Flüchtlingshilfsverein "Willkommen in Erkelenz", die mit ihren Fahrrädern unterwegs waren, um sich über den reibungslosen Ablauf der Konzerte zu vergewissern oder um Nachschub an Eintrittskarten zu besorgen. Die Polkamusik noch im Ohr strebten die Interessenten zur Evangelischen Kirche, wo wie im Vorjahr das Jugendsinfonieorchester der Kreismusikschule ein Programm aus klassischen Werken, Filmmusiken und irischen Weisen darbot.

Auf irische Weisen griff teilweise auch Wolfgang Theuerzeit zurück, der im passenden Ambiente der gut besuchten Burg Bänkellieder zum Besten gab. Zeitgleich füllte sich die Schalterhalle der Volksbank Erkelenz mehr und mehr. Dort hatte die Erkelenzer Swinggesellschaft mit Unterstützung von Walter Maaßen wenig Mühe, das Publikum mit seiner Musik zu begeistern.

Den größten Andrang verbuchte verständlicherweise der größte Konzertsaal, die Stadthalle. Beim aufsehenerregenden Doppelkonzert des Gospelchors Rejoysing und der West Big Band blieb kein Platz leer. Allein schon dieser fast zweistündige Auftritt hätte bei einem normalen Konzertabend gereicht, um ein Publikum zufriedenzustellen. Doch zog es die Musikfreunde weiter, und sie hatten die Qual der Wahl: "Miss She and the Coconuts" in der Leonhardskapelle mit Funk und Soul oder den Chor Bella Voce in der Pfarrkirche St. Lambertus. Er bot kirchenmusikalische "Frauenpower" mit sieben eindrucksvollen Stimmen und einem Programm mit Liedern von Komponistinnen. Zum Inventar der Musiknacht gehört unter anderen "3 MännSing". Die gesangsstarke Truppe brachte das Alte Rathaus zum Beben. Der Weg vom ältesten zum neuesten öffentlichen Gebäude, dem Amtsgericht am Konrad-Adenauer-Platz, führte unweigerlich am Vorplatz der Kreissparkasse Heinsberg vorbei, auf dem es ein Sonderprogramm gab, das auf keinem Programmzettel verzeichnet war. Kurzfristig hatte Feiter das Duo Reverends zu einem Konzert überreden können; eine gute Entscheidung, das Duo zog viele in seinen Bann. Das galt auch für Jazzlife, die Big Band der Kreismusikschule, die bewies, dass das Gerichtsgebäude durchaus Qualität als Konzertsaal aufweist. Kaum hatte die Band geendet, begann der Sturm auf die Kassenhalle der Kreissparkasse. Dort bestritt, wie im Vorjahr, "beets 'n' berries" das Abschlusskonzert der Erkelenzer Musiknacht. Bürgermeister Peter Jansen hatte Recht gehabt, als er zur Eröffnung sagte, in Erkelenz ist immer was los. Niemand brauche wegzufahren. Wer es dennoch getan hatte, hat etwas verpasst.

(kule)
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