Erkelenz Eine Institution verabschiedet sich

Erkelenz · Mit 35 Jahren wurde er der jüngste Wehrleiter - nun hat Stadtbrandinspektor Wolfgang Linkens, 25 Jahre lang Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Erkelenz, die Altersgrenze erreicht. Es war Zufall, der ihn 1974 zur Feuerwehr brachte.

Wenn es um Erkelenzer Institutionen geht, kommt man an einem Namen nicht vorbei: Wolfgang Linkens und die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Erkelenz gehören untrennbar zusammen. Untrennbar? Eigentlich ja, und doch wird sich in Kürze etwas tun, denn der Wehrleiter bereitet seinen Abschied vor. Bald wird er 60 Jahre alt - und das ist nun mal die Altersgrenze für Feuerwehrleute. 25 Jahre lang war Linkens der Chef der Erkelenzer Feuerwehr, der Stadtbrandinspektor hat damit so etwas wie ein Stück Geschichte geschrieben.

1974. Das Jahr, in dem aus dem damals 19-Jährigen völlig überraschend ein Feuerwehrmann wurde. Ein Jahr arbeitete er damals schon in der Erkelenzer Stadtverwaltung, als der frühere Stadtdirektor Barthel Jansen bei Wolfgang Linkens vorstellig wurde. Jansens Plan: der Aufbau einer Verwaltungsstaffel. In Linkens sah Jansen Potenzial. "So begann mein schrittweiser Werdegang", erinnert sich Linkens. 1985 war er bereits Brandmeister, 1989 wurde er zum stellvertretenden Wehrleiter bestellt, ehe er nur wenig später mit 35 Jahren Chef der Feuerwehr wurde. "Ich war damals der jüngste Wehrleiter weit und breit", erinnert er sich. Schon flott hatte er sich um eine im wahrsten Sinne des Wortes große Aufgabe zu kümmern - den Bau eines neuen Gerätehauses mit Fahrzeughalle. War das alles damals noch am Rathaus untergebracht, plante der junge Wehrleiter das Zukunftsprojekt zu Beginn der 1990er Jahre mit dem Erkelenzer Architekten Josef Viethen. "Das war ein großer Meilenstein in meiner Feuerwehr-Laufbahn. Bis heute hat sich gezeigt, dass wir an der Richard-Lucas-Straße weitsichtig geplant und gebaut haben." 2007 erfolgte die Erweiterung, als die Wärmegewöhnungsanlage in Betrieb genommen wurde. Sogar Wehrleute aus Bayern nehmen die weite Anreise auf sich, um in der Erkelenzer WGA zu trainieren.

In seiner Zeit als Wehrleiter hat Wolfgang Linkens stets darauf geachtet, die Feuerwehr auf den neuesten Stand zu halten. Noch gut erinnert er sich an die Zeiten, "als wir mit blauen Baumwolljacken mit silbernen Knöpfen ins Feuer gegangen sind. Das ist heute völlig undenkbar". Und auch die Brandbekämpfung mit dem sogenannten ozeanischen Löscheffekt gehören längst der Vergangenheit an. Linkens, der begeisterte Rennradfahrer, hat diese Zeiten allerdings mitgemacht. "Was wir da an Wasser verschleudert haben - auch das ist heute dank moderner Löschtechnik, etwa mit den Hohlstrahlrohren, mit denen das Wasser fein vernebelt wird, kaum noch vorstellbar." Geändert haben sich auch Einsatztaktiken und die Ausstattung der Einsatzfahrzeuge. Als letzte große Anschaffung hat Linkens noch die neue Drehleiter auf den Weg gebracht.

Gerade im Feuerwehrwesen ist klar, dass die Dienstjahre auch von tragischen Ereignissen überschattet werden. Das Jahresende 2012 bleibt ihm daher nachhaltig im Gedächtnis. Drei tote Erkelenzer Wehrleute, zwei von ihnen starben im Einsatz, brachten Linkens weit über Grenzen. "Da war der Punkt erreicht, an dem ich alles hinschmeißen wollte", gesteht er. Er hat weitergemacht.

Und dann waren da auch die Fahrten, die ihn als Wehrleiter der größten Feuerwehr des Kreises Heinsberg sogar bis in den Senegal (1993) führten. Linkens vergisst nicht, an die Zusammenarbeit mit seinen zahlreichen Weggefährten und der Stadt Erkelenz zu denken: "Gemeinsam haben wir ganz bestimmt viel erreicht."

(RP)
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