Erkelenz Eindrücke vergangener Momente

Erkelenz · Die Mönchengladbacher Fotokünstlerin Aleksandra Gonet stellt 50 ihrer Bilder in der Galerie Pro Arte in Erkelenz aus. Themen sind emotionale Porträts, entstanden bei Rock-Festivals, und stille verlassene Orte, Bilder der Vergänglichkeit.

 Aleksandra Gonet bei der Eröffnung ihrer Fotoausstellung in der Galerie Pro Arte gemeinsam mit dem Musiker Björn Walde an der Handpan.

Aleksandra Gonet bei der Eröffnung ihrer Fotoausstellung in der Galerie Pro Arte gemeinsam mit dem Musiker Björn Walde an der Handpan.

Foto: Renate Resch

Aleksandra Gonet fängt Augenblicke ein. Den Ausdruck eines glücklichen Gesichtes, die Freude von im Schlamm tanzenden Menschen, lebendige Konzentration an der Rockgitarre. Ihre Absicht ist es, Emotionen, die Menschen bewegen festzuhalten und damit sichtbar zu machen. Sie friert den Moment des Geschehens ein, um ihn später für andere Menschen wiederaufleben zu lassen.

Großformatig auf Leinwand hängen ihre Fotos in der Galerie Pro Arte am Franziskanerplatz in Erkelenz. In jedem Raum begegnet uns ein anderes Thema. Sie beginnt mit lebendigen Augenblicken von Rockkonzerten und Festivals. "Musik ist meine Leidenschaft", verrät Gonet. Sie ist von Hessen nach Köln gezogen, um aktiv in der Musikszene zu fotografieren. "Ich war jahrelang mit Bands unterwegs und habe auf Festivals fotografiert, das hat mir riesigen Spaß gemacht". Beim Fotografieren übertragen sich die Emotionen der Menschen auf den Fotografen, nur wer das zulassen kann und hautnah mit dabei ist, kann solche Szenen und Gefühle festhalten und einfangen. Sie erklärt, dass Konzertfotografie eine Mischung aus Dokumentation, Reportage, Emotion und Kunst ist. "Für mich ist Konzertfotografie die Herausforderung, die Energie des Live-Erlebnisses bildhaft umzusetzen und den besonderen, emotionalen Moment einzufangen."

Auch die Porträtreihe "Faces of Metal", die emotional aufgeladene Gesichtsporträts zeigt, ist in dieser Zeit und auf Festivals entstanden. Es sind Gesichter in Wut oder Aggression. Auf schwarzem Hintergrund, ohne Farbigkeit geht es einzig um den Ausdruck der Gesichtszüge. Diese Art der Fotografie hat sie bis 2012 auf Festivals immer wieder praktiziert. "Dann hat sich meine Leidenschaft etwas verändert, jetzt bin ich mit ,Lost places' unterwegs."

Die Fotokünstlerin sucht und findet zufällig verlassene Orte, verfallene Gebäude und die Stille, die davon ausgestrahlt wird. Auf Reisen wie etwa durch Galicien trifft sie auf spontane Fundorte oder sucht nach vorher recherchierten, verlassenen Plätzen. "Ich wollte ein verlassenes Dorf in Galicien finden", erzählt die Fotokünstlerin. "Dabei habe ich wirklich interessante Dinge gefunden", bemerkt sie, obwohl das gesuchte Dorf nicht mehr verlassen war, sie bei der Suche jedoch auf andere verlassene Orte stieß. "Was nicht geplant ist, ist meistens am Schönsten."

Es ist die Vergänglichkeit, die sie dabei fasziniert. "Die Natur erobert sich ganz schnell die Häuser und Plätze zurück." Aleksandra Gonet hat ihren ganz eigenen und sehr markanten Stil bei der Bildbearbeitung entwickelt. Mit gezieltem Verstärken von Licht- und Schattenbereichen leitet sie den Focus des Betrachters auf bestimmte Bildbereiche. Ihre Farbsprache ist zurückhaltend, lediglich einzelne Farbbereiche sind hervorgehoben. Gekonnt schafft sie so eine geheimnisvolle, mystische Atmosphäre, verwandelt sozusagen die Wirklichkeit.

(rerü)
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