Erkelenz Ein vom Rhythmus geprägtes Konzert

Erkelenz · Bläserklasse, Juniorband und das 60-köpfige Orchester des Städtischen Musikvereins Erkelenz konnten in der Stadthalle ihr Publikum mit bekannten und besonderen Kompositionen überraschen und begeistern.

 Tobias Liedtke dirigiert den Städtischen Musikverein Erkelenz im zweiten Jahr. Mit ihm wagten die Musiker ein von Rhythmus und unerwarteten Klängen geprägtes Konzertprogramm, für das es viel Applaus gab.

Tobias Liedtke dirigiert den Städtischen Musikverein Erkelenz im zweiten Jahr. Mit ihm wagten die Musiker ein von Rhythmus und unerwarteten Klängen geprägtes Konzertprogramm, für das es viel Applaus gab.

Foto: Jürgen Laaser

Ein Konzert unter dem Titel "Exotic Winds" verspricht ungewöhnliche Klänge, Melodien und Rhythmen. Tobias Liedtke brachte den Städtischen Musikverein Erkelenz am Samstag gleich mit der ersten Komposition, "African Dreams" von Brant Karrick, rhythmisch in Schwung, mussten die mehr als 50 Bläser doch mit den Händen klatschend die siebenköpfige Schlagzeuger-Kombo unterstützen.

Das traditionsreiche Orchester suchte in diesem Jahr beim ebenso traditionsreichen Frühjahrskonzert in der Stadthalle die Herausforderung. Mehrfach legten die Musiker ihre über viele Jahre geübten Blasinstrumente beiseite und überraschten als Sänger oder Schlagzeuger - und das durchaus positiv.

Aus fahlem Klang heraus führte Liedtke, der das Orchester im zweiten Jahr leitet, seine Bläser in "River of the Ancients" zu singenden Passagen und animierte sie, mit ihm in "Out of Africa" einen großen melodischen Bogen zu gestalten, was mit emotionaler Tiefe gelang. Die dieses Jahr recht junge Schlagzeugergruppe trug präzise durch beide Werke.

Als "Eintritt in die grüne Hölle" und "eine Reise ohne Wiederkehr" wurde die Programmmusik "Jungle" aus der Feder von Thomas Doss angekündigt. Tobias Liedtke gestaltete mit dem Städtischen Musikverein eine abwechslungsreiche Szenerie, in welcher die Bläser nicht nur ihre Instrumente singen ließen, sondern selbst zu Sängern wurden - bevor die Komposition in einem kraftvollen Tumult endete, halt: eine Reise ohne Wiederkehr.

Die Filmmusik zu "Indiana Jones" interpretierte das Orchester farbenfroh. Und die unterschiedlichen Klangnuancen, welche die Musiker ihrem Dirigenten anboten, kostete Tobias Liedtke in der Musik aus dem Dschungelbuch aus. Vor den Zugaben (drei!) konnte Liedtke mit dem Städtischen Musikverein mit dieser Filmmusik noch einmal die Dynamik in ihrer ganzen Breite und die Chance nutzen, das Erkelenzer Publikum zu packen. Auch nach zwei Stunden ließen sich die fast 60 Hobbymusiker im Alter zwischen zwölf und 81 Jahren noch zu großer Spielfreude motivieren.

Das eindringlichste Werk des Abends war jedoch kurz vor dem Finale erklungen: "Today is the Gift" von Samuel R. Hazo. Valerie Wilms, eine junge Trompeterin des Orchesters, trat als Rezitatorin in Erscheinung, tiefes Blech und hohe Trompeten trugen die Komposition, Gesang und Sprechgesang steuerten die restlichen Instrumentalisten bei - das Werk hatte der Komponist der U.S.-amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks gewidmet. Es bildete im Programm des Städtischen Musikvereins einen erlebenswerten Kontrapunkt.

(RP)
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