Erkelenz Ein Leben für das Schützenwesen

Erkelenz · Nach zehn Jahren hat Heinzgerd Dewies das Amt des Bundesschützenmeisters weitergegeben. Er wurde hoch geehrt.

 Das Schützenwesen prägte sein Leben: Heinzgerd Dewies erhielt mit dem Großkreuz, das er um den Hals trägt, die höchste Auszeichnung.

Das Schützenwesen prägte sein Leben: Heinzgerd Dewies erhielt mit dem Großkreuz, das er um den Hals trägt, die höchste Auszeichnung.

Foto: JÜRGEN LAASER

Noch immer schmunzelt er über die Zeit, als er die Unterschriften seiner wesentlich älteren Vorstandskollegen brauchte. Die brauchte Heinzgerd Dewies deswegen, weil er als Kassierer der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft noch längst nicht die Volljährigkeit erreicht hatte. "Damals musste man ja noch 21 Jahre alt werden, um volljährig zu sein", sagt der Ur-Kückhovener und lacht.

Dass aus ihm der Chef des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften werden sollte, hatte er zu dieser Zeit noch längst nicht gedacht. Bundesschützenmeister Heinzgerd Dewies - das ist nun Geschichte. Nach zehn Jahren an der Spitze des Bundes hat er das Amt weitergegeben an seinen Nachfolger Emil Vogt aus Leverkusen. Und mehr noch: Dewies wurde zum Ehrenbundesschützenmeister ernannt und erhielt zudem das Großkreuz mit Schulterband, die höchste Auszeichnung innerhalb des Bundes.

Auf einmal hat Heinzgerd Dewies, Jahrgang 1948 und ehemaliger Prokurist der Raiffeisenbank in Lövenich, wesentlich mehr Zeit als sonst. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Marianne beschäftigt er sich mit Enkelin Nele, die gerade zu Besuch ist. Und die Siebenjährige hat Spaß, bei Oma und Opa zu sein.

Opa - der war gerade mal 15 Jahre jung, als er zum Schützenbruder wurde. Sein Vater war damals Brudermeister der Kückhovener Sebastianusschützen. "Meine Verbindung zum Schützenwesen liegt in meiner Familie begründet", sagt Dewies. Das Potenzial des jungen Schützenbruders erkannte man schnell: 1966 wurde Dewies, eben noch minderjährig, zum Kassierer gewählt. Als er 31 Jahre alt war, übernahm er das Amt des Brudermeisters. Klar, dass die Kontakte zum Bezirksverband Erkelenz enger wurden, und so wurde er hier Geschäftsführer, ehe er im November 1987 zum Bezirksbundesmeister gewählt wurde. Danach ging es weiter zum Diözesanverband Aachen. Nach fünf Jahren als stellvertretender Diözesanbundesmeister (seit 1992) wurde er 1997 zum Chef des Verbandes gewählt. In dieser Funktion war er nun auch Mitglied des Präsidiums des BHDS. Seine Wahl zum Bundesschützenmeister erfolgte 2005 - zum BHDS gehören 1300 Schützenbruderschaften mit rund 400 000 Mitgliedern.

Eines stellt Dewies besonders in den Vordergrund, wenn er an die Zeit nicht nur als Bundesschützenmeister zurückdenkt: "Egal, wo ich hinkam: Von den Bruderschaften wurde ich immer sehr gut empfangen, nie als der bloße Grüß-Onkel gesehen. Und auch die vielen Gespräche mit den Menschen haben mir viel gegeben." Allerdings, und das sagt er auch, habe es viele schwierige Zeiten gegeben. Etwa, als die Diskussion um homosexuelle Paare aufkam oder als es um die Zertifizierung der Bruderschaften als Schießsportverein ging. Heute, so Dewies, müsse man sich mit der Werte- und Profildiskussion beschäftigen, um den Bund in die Zukunft zu führen. Dewies: "Das ist eine sehr schwierige Aufgabe." Und doch weiß er: "Heutzutage haben die Bruderschaften eine große Außenwirkung."

Sehr nachhaltig in Erinnerung bleiben Dewies die Begegnungen in Rom im Vatikan mit den Päpsten. Mehrere Reisen dorthin hat es bereits gegeben. Vor allem das Gespräch mit Benedikt XVI. sei "so etwas wie der Lohn für die Arbeit" gewesen.

Zurück zur Auszeichnung: Das Großkreuz wird nur an sieben lebende verdiente Schützen verliehen. Aktuell tragen es sechs Schützen wegen ihrer außergewöhnlichen Leistungen.

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