Erkelenz/Doveren Eicheln im Futter geben Fleisch besonderes Aroma

Antibiotika haben in der Aufzucht keinen Platz, die Nahrung auf der Wiese wird durch gentechnikfreies Futter ergänzt.

/ Doveren (kl) Wenn er sich mit dem Fahrrad von Erkelenz nach Doveren aufmacht, fährt er in "eine andere Welt", sagt Dirk Rösken. In den vergangenen zwei Jahren ist er fast jeden Tag diese Strecke zu seinen Schweinen gefahren. Und gemeinsam mit seinem Vater Rainer auf Stühlen mitten auf der Weide zu sitzen und die friedvolle Herde der Schwäbisch-Hällischen Landschweine zu beobachten, erzählt der 49-Jährige, macht den Kopf frei. Das ist Lebensqualität, das ist Genuss.

Genuss soll auch das Fleisch der Röskenschen Schweinzucht liefern, das zusätzlich zu dem üblichen Angebot in der Auslage liegt. Dazu können sogar die Kunden beitragen. Sie bekommen Gutschriften, wenn sie Eicheln abliefern. Nicht ohne Grund setzen Dirk und Rainer Rösken auf Eicheln als Futter für die Schwäbisch-Hällischen Landschweine. "Die Eicheln geben dem Fleisch das besondere nussige Aroma, das Genießer so schätzen", erklärt Dirk Rösken. Darüber hinaus sorgen die Eicheln auch für eine gesundheitliche Komponente. "Ihre Omega-drei-Säure lagert sich im Fett der Tiere ab." Zum Genuss gehört, dass Rösken ein rein natürliches Produkt herstellen will. Mithin haben Antibiotika keinen Platz in der Aufzucht, die Nahrung auf den nicht gedüngten Wiesen wird ergänzt durch gentechnikfreies Futter. "Solches Futter ist in Nordrhein-Westfalen nicht zu bekommen. Die Händler haben mir nur genmanipuliertes Futter liefern können", erzählt der Metzgermeister aus Erkelenz. Deshalb lässt er sich Futter aus Süddeutschland bringen. Auch regelmäßige Untersuchungen durch einen Tierarzt gehören dazu, um eine gesunde Herde in freier Natur aufwachsen und leben zu lassen.

Jedes Tier soll restlos verwertet werden, nachdem es in den Schweinehimmel versetzt wurde. Wer kennt denn noch Ringelschwänzchen oder Schweineohren im samstäglichen Eintopf? Es soll auch Bratwurst und Leberwurst geben, die Stielkoteletts, das Schinkenschnitzel und die bekannten Braten. "Alles nur auf Vorbestellung und solange der Vorrat reicht", erläutert der Metzger in vierter Generation. Eine Massenproduktion werde es garantiert nicht geben. Somit wird auch so manche Delikatesse rar bleiben. Dabei kann es sogar passieren, dass nicht jeder Leckerbissen über die Ladentheke geht.

Das absolute Lieblingsstück vom Schwein ist für Dirk Rösken die Schweineschnauze mitsamt den Bäckchen. "Schon seit Kindheitstagen", schwärmt er. Langsam gegart, in Scheiben geschnitten, auf Brot - besser geht es nicht. Rösken hat genügend Interessenten, die nur darauf warten, dass er diese Spezialität serviert - und wenn er nicht aufpasst, ist der Teller leer gegessen, bevor er selbst zulangen kann.

(kule)
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