Erkelenz Die Wortschatzkiste hilft beim Lernen

Erkelenz · Zehntklässler der Erkelenzer Hauptschule basteln als Willkommensgeschenk 25 Holzkisten für die neuen Schüler der Vorbereitungsklassen. Die Kisten dienen Flüchtlingen und Migranten als Lernhilfe.

 25 Wortschatzkisten bastelten Hauptschüler unter Anleitung von Hildegard Breuer (hinten Mitte) für die Schüler der Deutsch-Fördergruppe. Lehrerin Nina Schlothauer (Mitte rechts) ist bei dieser Gruppe federführend.

25 Wortschatzkisten bastelten Hauptschüler unter Anleitung von Hildegard Breuer (hinten Mitte) für die Schüler der Deutsch-Fördergruppe. Lehrerin Nina Schlothauer (Mitte rechts) ist bei dieser Gruppe federführend.

Foto: Jürgen Laaser

Vier sogenannte Vorbereitungsklassen (VK) gibt es zurzeit an der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Erkelenz. In den Vorbereitungsklassen werden Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die mit keinen oder geringen Deutschkenntnissen nach Deutschland gekommen sind. Die Flüchtlinge oder Migranten lernen zunächst in Intensivkursen Deutsch, dann werden sie nach und nach in die Regelklassen eingebunden. "Nach spätestens zwei Jahren sollten sie so fit in der deutschen Sprache sein, dass sie komplett in einer Klasse mit deutschen Schülerinnen und Schülern mithalten können", erklärt Dirk Schillings von der GHS Erkelenz.

Die Schüler aus der Technik-Klasse (Jahrgangsstufe 10) haben als Willkommensgeschenk für die neuen Schüler der Vorbereitungsklassen 25 Holzkisten gebastelt. Die Flüchtlinge können diese als Schatzkisten nutzen und dort ihre liebsten Wörter aufbewahren. So dienen die Holzkisten als Lernhilfe. Außerdem soll diese Geste für ein gutes Schulklima an der GHS Erkelenz sorgen. Denn die Kisten sorgen dafür, dass die Schüler der Jahrgangsstufe 10 die Neuankömmlinge kennenlernen und sich erste Freundschaften bilden können.

Der Begriff Vorbereitungsklasse ist ein wenig irreführend, denn es handelt sich nicht um Klassen im eigentlichen Sinn. Die Schüler werden bei ihrer Ankunft einer "Zielklasse" zugeteilt, die sie zunächst aber noch nicht besuchen. Stattdessen erhalten sie am Anfang Intensivkurse in Deutsch (DaZ, Deutsch als Zweitsprache). Dann werden sie behutsam in den Unterricht der Zielklasse integriert. Wann es so weit ist, hängt vom Sprachstand und der Leistungsbereitschaft ab, in der Regel dauert es etwa ein Jahr, bis die Jugendlichen - zum Beispiel in Sport oder Mathematik - in ihrer Zielklasse mitmachen können.

Zurzeit gibt es 70 Schüler an der GHS Erkelenz, die eine Vorbereitungsklasse besuchen oder besucht haben. Einige von ihnen können schon komplett den Regelunterricht besuchen. Zum nächsten Schuljahr rechnet die Schulleitung mit etwa 85 Schülern. Daher wurde die Zahl der Deutsch-Fördergruppen auf vier erhöht, die dann von etwa 22 Schülern besucht werden.

Am Anfang erhalten die Schüler Infos zum Schulstart und die Wortschatzkiste. Sie bekommen auch Zeit, in Deutschland "anzukommen". Ein Team aus Deutsch- und DaZ-Lehrern, Sonderpädagogen und Sozialarbeitern kümmert sich intensiv um die Neuankömmlinge.

Der Unterricht ist so organisiert, dass differenzierend gearbeitet wird, das heißt jeder Schüler arbeitet jeweils an seinem aktuellen Sprachstand. Teilweise werden auch Kleingruppen gebildet, die dann beispielsweise lernen, wie sie mit den Schulbüchern selbstständig arbeiten können. Schwerpunkte sind Lesen, Schreiben, Sprechen, Verstehen, Kommunikation, Grammatik sowie Geografie und Kultur.

Nachdem sie die Wortschatzkisten erhalten hatten, bedankten sich die Schüler aus den vier Vorbereitungsklassen mit einem gemeinsamen internationalen Frühstück.

(RP)
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