Erkelenz Deutsche Geschichte lehrt, wann Zeit ist zu reden

Erkelenz · Gedenkfeier auf jüdischem Friedhof in Erkelenz mit Aufruf, als Volk nicht zu schweigen, wenn Menschen brüllen.

 Schüler der Erkelenzer Hauptschule hatten die Gedenkveranstaltung auf dem jüdischen Friedhof an der Neusser Straße mit Lehrern und Vertretern der Kirchen vorbereitet. Sie trugen Texte vor, musizierten und sangen.

Schüler der Erkelenzer Hauptschule hatten die Gedenkveranstaltung auf dem jüdischen Friedhof an der Neusser Straße mit Lehrern und Vertretern der Kirchen vorbereitet. Sie trugen Texte vor, musizierten und sangen.

Foto: Heldens

Schüler der Erkelenzer Hauptschule äußerten gestern, am Gedenktag der Pogrome im Dritten Reich, ihre Gedanken zu der Frage, wann Schweigen seine Zeit hat und wann Reden. Zeit sei es zu reden, "wenn wir Zeugen geworden sind, wenn wir etwas verhindern wollen, um Konflikte zu lösen".

Astrid Wolters, stellvertretende Bürgermeisterin von Erkelenz, griff die Schüleraussagen auf dem jüdischen Friedhof auf, wo sich erneut viele Bürger versammelt hatten, um den Opfern des Nationalsozialismus' zu gedenken. Einerseits sei es 79 Jahre danach "Zeit, gemeinsam das Vergessen daran zu verhindern - oder es zumindest aufzuhalten". Die Gedanken der Schüler führte Wolters aber auch noch in die politische Jetztzeit weiter. Zum anderen gebe es Dinge, die kein Schweigen duldeten: "Wir treffen zusammen, weil sich Geschichte nicht wiederholen soll." Auf den Straßen träten sogenannte Wutbürger auf und brüllten. "Und wir? Das Volk? Sollen wir dazu schweigen? Oder sollen wir reden?" Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hätten im Volk zu viele geschwiegen, hätten die Mahnungen nicht gehört. Wer aus Geschichte lerne, werde heute reden: "Es ist unsere Pflicht zu reden, zu mahnen. Und wir müssen es vorleben - ein positives, gerechtes und liebendes Miteinandern."

(spe)
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