Erkelenz Czapla spricht über Goebbels

Erkelenz · Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Ralf Georg Czapla referiert am 14. Januar zum Thema "Und er wollte doch Dichter werden...".

Der Heimatverein der Erkelenzer Lande beginnt das Vortragsjahr 2016 mit Prof. Dr. Ralf Georg Czapla. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler, der in Erkelenz geboren wurde und hier seine Schulzeit verbrachte, wird ein ungewöhnliches Thema behandeln: "Und er wollte doch Dichter werden . . . Jugend- und Studienjahre des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels". In diesem Vortrag am Donnerstag, 14. Januar, 19 Uhr, Altes Rathaus, Erkelenz, geht Prof. Dr. Ralf Georg Czapla der Frage nach: "Wie wird jemand, der die Kunst und die Literatur liebt, zum Volksverhetzer und Demagogen?" Das Leben des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels führe dies beispielhaft vor Augen.

Aufgewachsen in Rheydt, von wo Goebbels in den Ferien auch Ausflüge in das Erkelenzer Land unternahm, studierte er in Bonn Germanistik und Geschichte und schloss sein Studium später in Heidelberg mit der Promotion ab. In seiner Körperbehinderung, die ihn seit frühester Kindheit von allen Gemeinschaftserlebnissen ausschloss, sah er ein göttliches Zeichen, aufgrund dessen er sich zum Dichter berufen fühlte.

Goebbels schrieb Dramen, Novellen, einen Roman und immer wieder Gedichte. Doch kein Verlag interessierte sich dafür. Als er 1923 erstmals Adolf Hitler begegnete, erfuhr sein Leben eine Wandlung. Der gescheiterte Dichter sah in dem gescheiterten Maler den Erlöser und stellte sich mit seiner Sprachkraft ganz in den Dienst von dessen Weltanschauung.

Ralf Georg Czapla rekonstruiert in seinem Vortrag aus bislang unveröffentlichten Quellen die Jugend- und Studienjahre des Joseph Goebbels und geht dabei einer faszinierenden Frage nach: Wie hätte sich die deutsche Geschichte entwickelt, hätte man Goebbels dichten lassen?

Czapla lehrt am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Vergleichende Literaturgeschichte. Er ist inzwischen nicht nur in Deutschland ein viel beachteter Autor und Literaturkenner. Viele Publikationen stammen aus seiner Feder. Und beim Heimatverein der Erkelenzer Lande war er unter anderem verantwortlich für die bemerkenswerte und viel beachtete Tagung zu den Handschriften des ehemaligen Kreuzherrenklosters Hohenbusch.

Der Eintritt zu dieser Vortragsveranstaltung ist übrigens frei. Der Heimatverein der Erkelenzer Lande freut sich jedoch über Spenden für die Herausgabe der "Baux-Chronik".

(RP)
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