Erkelenz Chor bereitet sich auf die Zukunft vor

Erkelenz · Der Kirchenchor St. Cäcilia Keyenberg feierte nun sein 125-jähriges Bestehen. In der Feierstunde blickten die Sänger auf so manches tiefe Tal zurück und freuten sich darüber, dass es immer wieder gelang, den Chor lebendig zu halten.

 Über die Alkuin-Medaille, die Pfarrer Werner Rombach (l.) überreichte, freuten sich Chorleiter Hermann Kasselmann (r.) und Vorsitzender Wolfgang Lothmann.

Über die Alkuin-Medaille, die Pfarrer Werner Rombach (l.) überreichte, freuten sich Chorleiter Hermann Kasselmann (r.) und Vorsitzender Wolfgang Lothmann.

Foto: JÜRGEN LAASER

Sein nächstes Jubiläum wird der Kirchenchor St. Cäcilia nicht in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Keyenberg feiern. Das wissen Mitglieder, Chorleiter und Vorstand, und so schwebte über der Feier zum 125-jährigen Bestehen des Chores ein Hauch von Melancholie und auch des Abschieds. Der Tagebau frisst die Region und raubt dem Chor die Heimstatt. Er muss einen Neuanfang machen an einem anderen Ort.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Chor vor einem Wandel und vor einer Existenzbedrohung steht, wie der Vorsitzende Wolfgang Lothmann bei der Jubiläumsfeier im gut gefüllten Pfarrheim neben der Kirche berichtete. Nach beiden Weltkriegen stand der 1892 gegründete Chor mit nur sechs, sieben Mitgliedern vor der Auflösung, aber er konnte sich wieder aufrappeln. 1973 schien dann das Ende endgültig besiegelt, als der Vorstand beschloss, den Chor ruhen zu lassen. Doch war diese Ruhe glücklicherweise nur von kurzer Dauer. Anlässlich der Amtseinführung von Pfarrer Bernhard Steffens motivierte Hermann Kasselmann 1977 ehemalige Chormitglieder zu einer gesanglichen Teilnahme am Gottesdienst. Seitdem hat Kasselmann nicht geruht und gemeinsam mit seiner Frau Anni als Triebfeder dafür gesorgt, dass der Chor wiederbelebt wurde und sich nun mit rund 30 Sängerinnen und Sängern der musica sacra widmet.

Und so schaut Lothmann, ebenso wie Kasselmann, ein wenig optimistisch in die Zukunft. Beide hoffen, dass der Chor die Umsiedlung überdauert und im neuen Ort da weitermacht, wo er im alten aufhören muss. Das wurde auch in den Grußworten deutlich, mit denen der Ortsausschuss, die Dorfgemeinschaft, die Schützenbruderschaft und der Musikverein gratulierten. "Wir haben großes Interesse daran, dass der Chor am neuen Ort bestehen bleibt", versicherte Pfarrer Werner Rombach. Rombach leitete nicht nur die vorhergehende Festmesse, sondern ehrte auch als Vertreter des Bistums den Chor mit der höchsten Auszeichnung , die der Diözesan-Chorverband im Bistum Aachen zu vergeben hat: der Alkuin-Medaille. Sie ist benannt nach dem Gelehrten Alkuin (735 bis 804) am Hof von Kaiser Karl, der von Aachen aus die Europäisierung der Kirchenmusik betrieben hat.

"Ohne einen Mann wäre es nie zu diesem Jubiläum gekommen", sagte Lothmann, und alle im Raum wussten, wen er damit meinte: Hermann Kasselmann, der zur 40-jährigen Mitgliedschaft und Leitung des Chores mit überschwänglichen Worten gelobt wurde. Er wollte nur vorübergehend tätig sein, bis ein professioneller Kantor seine Funktion übernehmen sollte.

Doch dazu kam es nicht, Hermann Kasselmann blieb und formte den Cäcilienchor zu einem Klangkörper, der viele Festmessen und weltliche Feste in Keyenberg mitgestaltet.

Kasselmann dankte in aller Bescheidenheit und bat: "Gebt mir auch für die kommenden Jahre eure Stimmen" - in der alten Heimat ebenso wie im neuen Ort, in Krisenzeiten ebenso wie in den Zeiten des Glücks und des Wohlgefühls.

(kule)
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