Erkelenz "Cäcilia" singt 170 Jahre

Erkelenz · Der Kirchenchor Cäcilia Kückhoven, der älteste Kirchenchor im Erkelenzer Stadtgebiet, feierte nun sein 170-jähriges Bestehen und ehrte langjährige Mitglieder. Alles begann im Jahr 1847 mit Lehrer Theodor Lennartz.

 Eifrige Sänger, eifrige Proben: Der nunmehr 170 Jahre alte Kirchenchor Cäcilia Kückhoven ist der älteste Kirchenchor im Stadtgebiet Erkelenz.

Eifrige Sänger, eifrige Proben: Der nunmehr 170 Jahre alte Kirchenchor Cäcilia Kückhoven ist der älteste Kirchenchor im Stadtgebiet Erkelenz.

Foto: Jürgen Laaser

Schon seit 170 Jahren schmücken die Mitglieder des Kirchenchores Cäcilia Kückhoven in wechselnder Besetzung Gottesdienste, Feste und Feierlichkeiten mit ihren Gesängen. Den diesjährigen runden Geburtstag des Chores feierten die Sänger, Gäste und Ehemaligen nun gebührlich mit einer musikalisch gestalteten lateinischen Messe in St. Servatius Kückhoven.

Im Anschluss versammelte sich der Chor nebst Freunden im benachbarten Pfarrhaus. Dort erinnerte der Vorsitzende Fred Reinartz an die lange und ehrwürdige Geschichte, auf die der Kirchenchor inzwischen zurückblicken kann. "170 Jahre ist zwar keine offizielle Jubiläumszahl, aber ein triftiger Grund zum Feiern", sagte er stolz und erinnerte in seiner Ansprache an wichtige Eckpunkte in der Entwicklung des Chores vom Männergesangsverein zum heutigen Kirchenchor Cäcilia.

Alles begann im Jahr 1847, als der Lehrer Theodor Lennartz 13 junge Männer in seiner Wohnung versammelte, um mit ihnen Lieder für kirchliche und weltliche Zwecke einzuüben. Das erste Konzert fand 1859 an der Gerderather Mühle statt, im Frühjahr 1908 wurde die erste Satzung in Kraft gesetzt, die die wichtigste Aufgabe des Chores in der "Hebung des Gottesdienstes durch Gesangsaufführungen" sah. Ab 1923 fanden sich erste Hinweise, dass nun auch Frauen im Kirchenchor gesungen haben - 1950 folgte dann die Inkraftsetzung der überarbeiteten Satzung und die Namensänderung. Eine weitere wichtige Änderung stellte die Aufnahme weltlicher Musik in das Repertoire des Chores dar. Große Beachtung und Lob schenkte Reinartz den 14 der heutigen 26 Chormitgliedern, die bereits im Jubiläumsjahr 1987 fester Bestandteil des Chores waren - darunter auch Chorleiter Heinz Polms. Außerdem könne der älteste Kirchenchor im Erkelenzer Stadtgebiet stolz auf die Palestrina-Medaille sein, die höchste Auszeichnung des Cäcilien-Verbandes, die er ebenfalls 1987 verliehen bekam.

Ein wichtiges Augenmerk lag zwischen den gemeinsam gesungenen Liedern auf der Ehrung langjähriger Mitglieder. Karin Franken feierte mit 20 Jahren Mitgliedschaft zwar ebenfalls kein offizielles Jubiläum, wurde aber von ihren Sängerkollegen mit Anerkennung und lieben Worten für ihr Engagement bedacht. Die zwei Jubilarinnen Regina Heinrichs und Anni Schiffer dagegen bekamen für 40 Jahre im Chor neben lautem Applaus auch Urkunde und Anstecknadel überreicht.

Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Erkelenz, Walter von der Forst, überbrachte Grüße und Glückwünsche. "170 Jahre sind ein Anlass, den man feiern muss und der zeigt, wie wichtig Traditionen sind", bemerkte er, "die Gründer, die sich vor all diesen Jahren zusammengefunden haben, legten den Grundstein für eine Gemeinschaft, die bis heute besteht - das ist beachtlich".

Auch Pfarrer Werner Rombach, der den vorangegangenen Gottesdienst gehalten hatte, wünschte dem Kückhovener Kirchenchor das Beste für die Zukunft. Er reise viel herum, könne in den meisten Fällen sogar mit Gründungsmitgliedern reden - das sei hier nicht der Fall, bekundete er lachend. "Ich wünsche Ihnen und auch uns als Gemeinde, dass der Funken auf neue Sänger überspringt". Damit nahm er Bezug auf den einzigen Wermutstropfen der Feier: Dem Chor fehlt es weiterhin an genügend jungen Leuten, die die Gesangstradition bewahren. Nichtsdestotrotz sind die Sänger zuversichtlich: "Wir singen so lange weiter, wie der liebe Gott uns lässt".

(kasc)
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