Erkelenz Bronzetafel macht Geschichte sichtbar

Erkelenz · Auf einer Bronzetafel wird die Geschichte des Rochus-Kapellchens an der Roermonder Straße in Erkelenz erzählt - der Heimatverein der Erkelenzer Lande hat diese gestiftet. Jetzt wurde sie angebracht und enthüllt.

 Gerd-Dieter Helbig (von links), Dr. Hans-Heiner Gotzen und Günter Merkens, Vorsitzender des Heimatvereins, enthüllten die Bronze-Plakette an der Rochus-Kapelle.

Gerd-Dieter Helbig (von links), Dr. Hans-Heiner Gotzen und Günter Merkens, Vorsitzender des Heimatvereins, enthüllten die Bronze-Plakette an der Rochus-Kapelle.

Foto: Jürgen Laaser

Gestaltet wurde die neue Bronzetafel von Willi Wortmann. Nicht immer hatte die Kapelle am Rande der Erkelenzer Ausfallstraße gestanden. Daran erinnerte Gerd-Dieter Helbig: "Dort drüben, mitten auf der jetzigen Kreuzung, hat außerhalb der Stadt bis ins 17. Jahrhundert auf einem kleinen Platz, der ,Am Lindchen' hieß, ein Leprosenhaus gestanden, das im Volksmund ,Siekes', das Seuchenhaus, genannt wurde, weil es als Isolierstation und Pflegestation bei ansteckenden Krankheiten und Seuchen diente. An seiner Stelle wurde dort 1772 eine Kapelle erbaut, die dem Heiligen Rochus, dem Schutzpatron gegen Pest, Cholera, Tollwut und anderen Seuchen, geweiht war."

Im Inneren hatte eine Heiligenstatue aus Holz gestanden, die 1959 gestohlen wurde und nie wieder auftauchte. Ein Jahrzehnt nach dem Diebstahl verschwand auch das Kapellchen. Es wurde für den Straßenbau abgerissen. "Die Stadt verpflichtete sich aber, es später wieder aufzubauen", erzählte Gerd-Dieter Helbig und wusste zu berichten, dass vielen Bewohnern von Oerath und dem Marienviertel das Kapellchen in Erinnerung - vielfach auch durch Fotos und Bilder - ist.

Drei Jahrzehnte nach dem Diebstahl der Heiligenfigur und zwei Jahrzehnte nach dem Abriss der alten Kapelle wurde schließlich neu gebaut. Einfach sei der Weg bis dahin nicht gewesen, erinnerte Helbig: "Als ich 1974 als sachkundiger Bürger und später als Ratsherr in den Erkelenzer Stadtrat kam, habe ich die Stadt an ihr Versprechen erinnert. Die war auch bereit, dieses einzulösen. Hans Peisen, Architekt beim Bauamt, erstellte einen Entwurf und übernahm später auch die Bauleitung. Über Heinz Görtz fand ich einen Oberammergauer Künstler, der eine neue Statue schnitzte." Dann jedoch habe die Pfarrgemeinde und "erst recht das Generalvikariat in Aachen enorme Schwierigkeiten" gemacht. "Erst als Pastor Konrad Barisch stellvertretend die Leitung der Pfarre St. Lambertus übernahm und tatkräftig die Neubaupläne unterstützte", habe es die Zusage und 1988 den Bau des Kapellchens gegeben. Unter anderem festgehalten wurde, dass keine kirchlichen Feierlichkeiten in dem Kapellchen abgehalten werden und dass Gerd-Dieter Helbig und seine Ehefrau die Pflege des Kapellchens übernehmen, bei der inzwischen auch Irene van der Ruh helfe.

Pastor Dieter Plewnia konnte das Rochus-Kapellchen im September 1988 einsegnen. Von diesem Zeitpunkt an ist es, einer alten Tradition folgend, auch wieder der Ort, an dem die Fußpilger nach Kevelaer Station machen.

Mit der Bronzeplatte des Heimatvereins wird nun die Geschichte der Kapelle - in Kurzform - für alle Vorüberkommenden sichtbar gemacht.

(spe)
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