Erkelenz Bejubeltes Dracula-Ensemble

Erkelenz · Mit minutenlangen Standing Ovations bedankte sich das Publikum für eine eindruckvolle Inszenierung und Präsentation des "Dracula"-Musicals durch Schüler des Cusanus-Gymnasiums.

 Maurice Abzug als Dracula glänzte mit seiner hervorragenden Stimme auf der Musical-Bühne im Erkelenzer Cusanus-Gymnasium.

Maurice Abzug als Dracula glänzte mit seiner hervorragenden Stimme auf der Musical-Bühne im Erkelenzer Cusanus-Gymnasium.

Foto: Jürgen Laaser

Gut und Böse, Unschuld und Blutgier stehen sich in der Gestalt von Mina, in reinem weiß gekleidet, und dem schwarz gewandeten Dracula gegenüber. Das Duett der Beiden bei der Premiere des Musicals "Dracula - Wettlauf mit der Zeit" im Cusanus-Gymnasium Erkelenz erzeugt Gänsehaut.

Für die Geschichte hat Verfasser Jörg Diepenthal mehrere Erzählebenen geschickt miteinander verflochten: Da geht es nicht nur um Draculas Blutdurst und seinen Wunsch, zu seiner Frau Elisabetha ins Jenseits zu gelangen, sondern auch um die junge Mina, die nicht den reichen Anwalt Jonathan, sondern viel lieber den armen Kohleträger Peter heiraten möchte.

Und auch der pointierte Humor kommt in der Inszenierung nicht zu kurz: So ziehen sich beispielsweise die übelriechenden roten Socken des trotteligen Jonathan als Running Gag durch alle Erzählstränge. Es stellt sich heraus: Auch die "drei Irren" (eine literarische Anspielung auf Dürrenmatts "Die Physiker") sitzen nur in der Psychiatrie, um den "Mann mit den roten Socken" nicht heiraten zu müssen. Auch bei den alten Damen "Mrs. Rich und Mrs. Stone", die anfangs empört die Zuschauerränge verlassen haben, und das Geschehen von der Leinwand aus kommentieren, sitzen die Gags.

Trotz seiner Länge von fast drei Stunden mit Pause wird es nie langweilig: Düstere Vampirszenen wechseln sich mit helleren im bürgerlichen Wohnzimmer der Murrays ab. Während sechs laszive Vampirinnen mit teilweise akrobatischem Tanz und beeindruckenden Choreographien Dracula im fernen Transsilvanien umgarnen, versucht Mina daheim verzweifelt, nicht zum Spielball der gesellschaftlichen Regeln zu werden.

Die Darsteller glänzen mit starken Stimmen, allen voran Maurice Abzug als Dracula und Elsa Böttcher als Mina. Hanna Starck begeistert als hysterische Mutter ebenso wie Kerstin Wucharz mit rockiger Stimme als Lucy und Jannik Dewald, der als tobender Wahnsinniger in prophetische Ausbrüche verfällt. Die drei "Irren" (Fee Heuser, Chiara Post und Maike Raab) liefern coole Rocksongs mit Luftgitarren-Einlagen. Durch Situationskomik reißen die beiden Irrenärzte und Minas Freundinnen das Publikum mit, immer wieder brandet Szenenapplaus auf. Für die passende Atmosphäre dazu sorgen die professionell durchgeführten Ton-, Nebel- und Lichteffekte. Nach Draculas Pfählung versetzt ein mehrstimmiger Chor die Zuschauer eindrucksvoll auf Latein in Grabesstimmung.

(juri)
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