Erkelenz Barocke Klänge in "phänomenaler Akustik"

Erkelenz · Cembalistin Ute Gremmel-Geuchen gastierte in St. Lambertus, wo sie von der neuen Orgelempore aus spielte. Das Publikum war begeistert. Kantor Stefan Emanuel Knauer erfreute sich an der Akustik.

Wohl kaum ein Instrument weckt durch seinen unverkennbaren Klang so starke Assoziationen an die Barockmusik wie das Cembalo. Es ist allerdings "ein Instrument, das man in Erkelenz nicht jeden Tag hören kann", sagte der Kantor der Pfarrei Christkönig, Stefan Emanuel Knauer. Daher hatte er die Cembalistin Ute Gremmel-Geuchen für ein Konzert an St. Lambertus eingeladen.

Das Konzert war Bestandteil der 13. Erkelenzer Kirchenmusikwoche, die eine Woche zuvor mit der Aufführung des Oratoriums "Der Messias" von Georg Friedrich Händel begonnen hatte. "Im Vergleich dazu ist das heute eher ein introvertierter Abend", kündigte Knauer an. Das Konzert fand nicht wie üblich im vorderen Teil der Kirche, sondern unter der neu eingezogenen Orgelempore im Turmraum statt. "Dieser intime Rahmen ist genau richtig", befand auch Ute Gremmel-Geuchen, schließlich sei das Cembalo ein Instrument "für die Kammer."

Mit einer abwechslungsreichen Toccata von Johann Jakob Froberger zeigte die Musikerin gleich im ersten Stück die Vielseitigkeit des Instruments. Dabei konnten die Zuhörer im Laufe des Konzertes stets die kleinen Besonderheiten wiedererkennen, auf welche die Musikerin in ihrer kleinen Einführung zu Komponisten und Stücken hingewiesen hatte, wie etwa die auffallende Tonleiter am Ende der Lamentation aus Frobergers Suite VI. Abwechslungsreich waren auch die Pièces de Clavencin aus der Feder Francois Couperins. Mit großen Unterschieden in Tonlage, Tempo und Dynamik nutzte Gremmel-Geuchen das gesamte Spektrum des Instruments. "Auf dem Cembalo spielt man viel dichter", erklärte sie später, "man lässt die Klänge ineinander fließen." Die feine Dynamik, die sich daraus ergibt, war besonders in der Französischen Suite V von Johann Sebastian Bach zu hören. Die kunstvoll miteinander verwobenen Stimmen gaben diesem Werk eine besondere Ausdruckskraft.

Die Zuhörer zeigten sich nach dem etwa einstündigen Konzert begeistert und ließen sich von der Cembalistin ihr "ungewöhnliches" Instrument noch genauer erklären. Stefan Emanuel Knauer zog ebenfalls ein positives Resümee. "Die Akustik war phänomenal", sagte er, "durch die Empore wirkt der Turmraum nochmal wie eine kleine Kapelle." Daher plane er, in diesem Teil der Kirche von nun an häufiger Konzerte stattfinden zu lassen.

(lado)
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