Erkelenz Abgeordneter Hachen kritisiert IHK-Ideen für den Güterverkehr

Erkelenz · Gegen die Neuaufnahme des Bahnprojekts "Rheydter Kurve" in den vorrangigen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans, der momentan in Berlin beraten wird, spricht sich Dr. Gerd Hachen aus. Die Landtagsabgeordnete der CDU aus Erkelenz warnt gar vor zusätzlichen, neuen Problemen. Lösen werde der Vorstoß von Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen sowie Norbert Spinrath, Bundestagsabgeordneter der SPD, jedenfalls keine Probleme, glaubt Hachen.

Die IHK sieht von den belgischen Häfen eine Güterverkehrswelle auf die Region zurollen. Lange forderte sie vergeblich ein drittes Bahngleis zwischen Aachen und Köln, weshalb sie nun vorschlägt, mehr Güter über die Strecke Aachen-Mönchengladbach zu schicken. Dort seien noch Kapazitäten. Norbert Spinrath griff diese Idee auf, um mit ihr verbunden für den Kreis Heinsberg ein Plus an Lärmschutz und neue Bahnunterführungen zu erreichen. In einem in dieser Art optimierten Konzept und verbunden mit der Forderung nach eine Höherpriorisierung der "Rheydter Kurve" - die geplante Gleisverbindung könnte Jüchen mit Herrath verknüpfen - wolle er den IHK-Vorschlag in die Diskussion um den Bundesverkehrswegeplan einbringen, hatte Spinrath in der Vorwoche angekündigt.

Der Mönchengladbacher CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings hat den Vorstoß bereits abgelehnt. Dr. Gerd Hachen legt in der Kritik jetzt Zahlen nach: "Bei genauer Betrachtung übersieht die IHK mit diesem Vorschlag in gefährlicher Weise die realen Belastungsbedingungen auf der Stecke Aachen- MG. Diese sind aber seit dem Gutachten der IVV-Aachen, das 2012 für das Landesverkehrsministerium erstellt wurde, bekannt. Die IVV gab darin die Anzahl der Personen- und Güterzüge, die die Strecke in beide Richtungen pro Tag befahren, für die Ist-Zählung vom Februar 2011 mit 255 für Aachen-Köln und 233 für Aachen-MG an. Die Prognose für 2020 liegt bei 351 und 307 Zügen und für 2025 bei 400 und 344 Zügen. Da die IVV die Belastungsgrenze für eine zweigleisige Strecke mit 280 Zügen pro Tag angibt, folgt daraus, dass die Kapazität auf beiden Strecken spätestens 2020 deutlich überschritten wird. Dabei sind zusätzliche Güterzüge, die sich durch eine Teilverlagerung auf die Strecke nach Mönchengladbach ergeben, noch nicht berücksichtigt." Und eine laut Hachen denkbare Verbindung vom "Rheydter Knie" aus, um Mönchengladbach herum, zum Duisburger Hafen würde die Problematik noch ein weiteres Stück "erheblich verschärfen", vor allem für Bahnpendler, wenn der Güterverkehr vorrangig behandelt werde. "Abhilfe schafft hier nur ein drittes Gleis auf der Strecke AC-MG."

Hachen unterstützt vor diesen Hintergründen weiter die gemeinsamen Bemühungen aus der Region, die Strecke Aachen-Köln zu ertüchtigen, und den Vorschlag der IHK Aachen hält er nur für Umsetzbar, wenn es zusätzlich einen Konsens über "das notwendige dritte Gleis von Aachen nach Mönchengladbach geben wird. Ich hoffe sehr, dass auch Spinrath das erkennt und von der Priorisierung des ,Rheydter Knies' ohne gleichzeitige Priorisierung des dritten Gleises absieht."

(spe)
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