Emmerich Zurück zum guten alten Namen

Emmerich · Kaffee von van Gülpen heißt jetzt wieder van Gülpen-Kaffee. Der Emmericher Traditionsbetrieb geht zudem mit edlen Verpackungen und sechs neuen Sorten ins 183. Jahr seines Bestehens. Plantagenkaffees liegen derzeit im Trend.

 Firmenlogo und Namensschriftzug zieren die neuen Verpackungen. Insgesamt gibt es 13 Sorten.

Firmenlogo und Namensschriftzug zieren die neuen Verpackungen. Insgesamt gibt es 13 Sorten.

Foto: Christoph Buckstegen

Kaffee von van Gülpen gehört zur Emmericher Wirtschaftsgeschichte wie Katjes, Lohmann-Schokolade oder der Kräuterschnaps von Wall Fleischhauer. Der Traditionsbetrieb, der 1832 gegründet wurde, gilt heute als die älteste Kaffeerösterei Deutschlands und beliefert sogar das renommierte KaDeWe in Berlin und den Premium-Versand "Manufactum".

 Kaffeehaus-Atmosphäre am Firmenstammsitz an der Ostermayerstraße: Lutz Reinhart-van Gülpen mit einer Auswahl der Kaffees aus seinem Hause.

Kaffeehaus-Atmosphäre am Firmenstammsitz an der Ostermayerstraße: Lutz Reinhart-van Gülpen mit einer Auswahl der Kaffees aus seinem Hause.

Foto: MArkus van offern

Seit rund drei Jahren steht bei Lensing & van Gülpen mit Lutz Reinhart-van Gülpen die sechste Familiengeneration am Röster. Zusammen mit seinem Vater Alex Reinhart-van Gülpen hat der 36-Jährige einige Ideen für den Betrieb entwickelt, die bereits umgesetzt wurden. Eine davon: Der Markenname "Royal" wurde gestrichen; van Gülpen-Kaffee heißt jetzt wieder van Gülpen-Kaffee.

Der Produktname "Royal" stammte noch aus den 60er Jahren. Der "Royal Dinner Mokka" war der erste Spezialitätenkaffee der Emmericher, der deutschlandweit vertrieben wurde. "Wir fanden ,Royal' nicht mehr zeitgemäß und zu uns passend. Wir wollten etwas, das auf unsere lange Kaffee-Geschichte hinweist und sind so zum ursprünglichen Namen zurückgekehrt", erklärt Lutz Reinhart-van Gülpen.

Mit dem neuen alten Namen hielten auch neue Verpackungen Einzug. Den ungemahlenen Kaffee gibt es nicht mehr in Vakuumdosen, sondern in dezent-grauen Kartons, die von den Reinhart-van Gülpens selbst entwickelt wurden. Sie werden nur vom Firmenlogo - einem äthiopischen Löwen - und dem Namensschriftzug "van Gülpen" geziert. Lediglich ein Stempel und eine Banderole weisen auf die jeweilige Sorte hin. Lutz Reinhart-van Gülpen: "Das wirkt hochwertig und gleichzeitig auch bodenständig, was auf das Handwerkliche hinweisen soll." Und von Hand wird bei van Gülpen eben auch noch das Wesentliche gemacht: geröstet und verpackt.

Aktuell bietet die Emmericher Rösterei 13 verschiedene Sorten an. Die bekannteste ist der Javata-Kaffee, die erfolgreichste der Espresso. Im Trend liegen aber momentan auch die sortenreinen Plantagenkaffees - sechs verschiedene aus fünf Ländern sind neu im Programm, die nach vielen Proberöstungen und Verkostungen ausgewählt werden. "Jeder dieser Kaffees hat einen sehr eigenständigen Charakter und lässt sich bis zur Plantage oder zur Kooperative zurückverfolgen, was vielen Kunden immer wichtiger wird", sagt Lutz Reinhart-van Gülpen.

Der 36-Jährige, der eigentlich gelernter Toningenieur ist, hat das Handwerk des Kaffeerösters von der Pike auf gelernt, in der Schweiz drei Jahre "science and art of coffee" an einer Hochschule studiert. Er persönlich hält übrigens viel von Filterkaffees, die im Moment eine Renaissance erfahren: "Hier lassen sich sehr gut einzelne Nuancen herausschmecken und hier kann ein Röster auch zeigen, was er kann."

Und wer selbst einmal den traditionsreichen Emmericher Kaffee probieren will - erhältlich ist er in Emmerich bei "Vino, Vino" (im Eiscafé Panciera) auf der Kaßstraße sowie bei der Kaffeegarage auf der Mennonitenstraße.

(RP)
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