Rees ZUE Haldern öffnet frühestens im Herbst

Rees · Weil weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen, verzögert sich die Eröffnung der Unterbringungseinrichtung im alten Depot. Wie es weiter geht, entscheidet das Land. Die Bezirksregierung befürwortet nach wie vor den Standort.

 Das alte Bundeswehr-Depot in Haldern: Hier sollen bis zu 418 Flüchtlinge untergebracht werden.

Das alte Bundeswehr-Depot in Haldern: Hier sollen bis zu 418 Flüchtlinge untergebracht werden.

Foto: klaus-dieter stade

Die Stadt Rees ist gerade dabei, ihre Hausaufgaben abzuarbeiten: "Die baulichen Maßnahmen am alten Bundeswehr-Depot in Haldern liegen voll im Zeitplan", sagt Stadtsprecher Jörn Franken. Wie berichtet, sollte dort eigentlich Anfang Juli die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) Rees II eröffnet werden. Maximal 418 Flüchtlinge könnten dort aufgenommen werden, die nach einer Übergangszeit von Haldern aus auf andere Städte und Kommunen verteilt werden sollen. Doch die Eröffnung der Einrichtung wird sich nach hinten verschieben. Frühestens im September soll sie jetzt nach Angaben der Bezirksregierung in Düsseldorf erfolgen.

Hintergrund für die Verzögerung ist das momentane Abreißen des Flüchtlingsstroms nach Deutschland. Deshalb positioniere sich das Land NRW jetzt neu beim Weiterbetrieb bestehender Einrichtungen und der Entwicklung von neuen, teilte Stefanie Klockhaus von der Bezirksregierung der RP gestern auf Anfrage mit. Bei der Neuausrichtung gehe es darum, landesweit die Kapazitäten dem Bedarf anzupassen, dabei aber auch künftige Prognosen über zu erwartende Flüchtlingszahlen mit zu berücksichtigen, so Klockhaus weiter.

In verschiedenen Gesprächen mit dem Landes-Innenministerium und den Bezirksregierungen wurde eine Bestandsaufnahme gemacht, welche Unterkünfte in welcher Form bestehen bleiben oder weiterentwickelt werden, oder welche Planungen aufgegeben und die Einrichtungen nicht weiter betrieben werden. Im Raum Geldern beispielsweise wurden in diesem Jahr bereits einige Zentrale Unterbringungseinrichtungen geschlossen, beziehungsweise leer geräumt.

Haldern trotz aller Vorarbeiten und Investitionen seitens der Stadt Rees deshalb erst gar nicht zu eröffnen, sei eine Option, die Stefanie Klockhaus nicht sieht: "Wir haben die Liegenschaft in Haldern als absolut positiv bewertet und uns in den Gesprächen mit dem Ministerium auch deutlich für die Realisierung der ZUE Rees II ausgesprochen." Jedoch sei die endgültige Entscheidung zu allen einzelnen Projekten noch nicht durch das NRW-Innenministerium getroffen worden. Erst wenn diese feststehe, könnten auch weitere Details festgesurrt werden, wie etwa die Abstimmung des Mietvertrages und die Ausschreibung für Betreuung und Bewachung der Einrichtung.

Die Stadt Rees geht davon aus, dass die Einrichtung in Haldern weiter vom Land benötigt wird. Sie investiert in den Umbau des Depots rund drei Millionen Euro. Allgemein will das Land Nordrhein-Westfalen aus Kostengründen keine Zentralen Unterbringungseinrichtungen für weniger als 500 Flüchtlinge betreiben. Indem die Halderner Einrichtung aber zur Reeser ZUE am Groiner Kirchweg gerechnet wird, die derzeit Platz für 164 Flüchtlinge bietet, wird die Gesamtzahl von 544 Plätzen erreicht.

(RP)
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