Haldern-Countdown Zartbitterpop und ein möglicher Durchbruch

Emmerich · Am 11. August beginnt das Haldern-Pop-Festival. RP-Redakteur Sebastian Peters hat sich die aktuellen Alben der Bands bereits angehört. Hier sein Urteil:

This Is The Kit - Bashed Out Vor einem Jahr ist dieses Album veröffentlicht worden und Kate Stables, Sängerin und Mastergenius von This Is The Kit, wurde von der Musikjournallie das Lob zuteil, mit diesem Album ihren Durchbruch forciert zu haben. Wieder hatte Aaron Dessner (The National) die Finger im Spiel. The National gilt als Förderer von This Is The Kit. Der große Karrrieresprung, so viel sei vorausgesagt, ist immer noch nicht geschehen. Verdient hätte es die Frau, denn die Songs auf "Bashed Out" sind allesamt kleine Entdeckungen. Die oft nur dahingehauchten Liedchen wirken unscheinbar und fragil, aber je öfter man sie hört, desto mehr Details meint man zu erkennen. Hier ein Banjo, dort ein Synthiesound - wer Parallelen zu Belle & Sebastian entdeckt, liegt nicht falsch. Und wer weiß: Vielleicht wird man nach dem Festival sagen können: This Is The Durchbruch.

Klingt nach: Sufjan Stevens, Belle & Sebastian (Punkte: 4/5).

The Strypes (IRL) - Little Victories Einen Innovationspreis werden die jungen Iren von "The Strypes" mit diesem Album nicht gewinnen. Wobei: Gehört heute schon wieder Mut dazu, sich als Band zu ganz schnöden Rock'n'Roll zu bekennen, diesem simplen Monster aus Riffs und rotzigem Gesang? Auf ihrem Zweitwerk macht die Band, die schon 2013 in Haldern gastierte, insofern vieles richtig. Sie spielt einen bluesgetränkten Rock, der in den IndieDiscos der 2000er zwischen den "Libertines" und den "Arctic Monkeys" einen Platz gefunden hätte. Eine alte Moderegel sagt: Alles kommt irgendwann wieder. Und wer weiß: Vielleicht also werden die "Strypes" irgendwann für ihre Musik doch noch einen Innovationspreis gewinnen.

Klingt nach: Arctic Monkeys, The Small Faces, The Rolling Stones Punkte: 3,5/5

Loney, Dear - Hulls (Single) Im Spätsommer 2016 soll das neue Album des schwedischen Singer-Songwriters Emil Svanängen erscheinen. In Haldern ist er mittlerweile Stammgast, musikalisch ist dort der akustisch-melancholischen Zartbitterpop so wohlbekannt wie gut aufgehoben. Mit der ersten Single "Hulls" aus seinem neuen Album "Comma", das auf Haldern Pop Records erscheinen soll, fügt er seinem Oeuvre eine spannende Komponente hinzu: Tiefschwarz ist die Stimmung, Emils dringliche Stimme liegt hier über einem Teppich aus Synthesizern. Bedrohlich und gleichwohl warm klingt dies. Wir sind schon sehr gespannt, wie die neue Dunkelheit sich auf die Liveperformance am alten Reitplatz auswirkt.

Klingt nach: Sufjan Stevens, José Gonzáles (ohne Wertung)

(RP)
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