Emmerich "Wunschkonzert" im Haus im Park

Emmerich · Die Berliner Künstlerin Kirsten Klöckner lässt Wünsche wahr werden und bannt sie auf Papier. Ab Sonntag sind 75 auf diese Weise entstandene Aquarelle zu sehen.

 Kirsten Klöckner mit Aquarellen, die am erst Sonntag während der Vernissage aufgehängt werden. Welcher Wunsch sich hinter welchem Bild verbirgt, wird auch erst dann erläutert.

Kirsten Klöckner mit Aquarellen, die am erst Sonntag während der Vernissage aufgehängt werden. Welcher Wunsch sich hinter welchem Bild verbirgt, wird auch erst dann erläutert.

Foto: M. Balser

Die vorletzte Ausstellung des Jahres im Haus im Park ist der ganz besonderen Ideenwelt von Kirsten Klöckner gewidmet. Die Berliner Künstlerin hat im Rahmen ihrer Reihe "Beutekunst" ein Projekt gestartet, bei dem Außenstehende Teil ihrer Kunstwerke werden.

Und das funktioniert so: Seit einiger Zeit fragt sie Fremde, Freunde und Bekannte - auch in Emmerich - nach deren Wünschen und bannt sie auf Papier. Sie interpretiert die Wünsche, malt sie und lässt sie damit wahr werden.

150 Aquarelle entstanden bislang auf diese Weise. Die Hälfte davon bringt sie mit nach Emmerich. Ihre Ausstellung "Wunschbilder" wird morgen um 12 Uhr im Haus im Park eröffnet.

Die Auswahl der Bilder für diese Ausstellung hat Kirsten Klöckner von ihren Facebook-Freunden treffen lassen. Per "like" hat eine freiwillige Jury von 50 Leuten aus USA, Frankreich, Italien, Bangladesh sowie Landsleute in Berlin, Köln, Greifswald, Kleve, Hannover, Hildesheim, München, Emmerich, Hamburg und einigen weiteren Orten die Bilder ausgesucht.

Bisher reiste Kirsten Klöckner mit ihrer Mappe voller Wunschbilder zu Hausbesuchen bei einzelnen Wünschenden und veranstaltete exklusive private Präsentationen mit lebhaften Diskussionen und angeregter Unterhaltung, nicht zuletzt über Wünsche für neue Bilder.

Auf die Idee zu ihrer Kunstreihe kam Kirsten Klöckner durch eine persönliche Lebenskrise, in der sie zu sich selbst finden musste. "Mir war nicht klar, was ich selbst möchte, was ich mir wünsche." Jetzt hat sie eine zusätzliche Ambition: "Mit meinen Bildern möchte ich Geschichten erzählen", erklärt die Berliner Künstlerin.

In ihrem Wunschbild-Portfolio befindet sich sowohl Abstraktes wie eine "bessere Flüchtlingspolitik" als auch Handfestes: zum Beispiel ein "großes Bier". Dabei können die Reaktionen auf ihre Bilder ganz unterschiedlich ausfallen: "Manchmal entdecken meine Wunschspender in ihnen Aspekte, über die sie bisher selbst noch gar nicht nachgedacht haben, und manchmal können sie mit meinen Bildern eher weniger anfangen."

Auch bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag können die Vernissage-Besucher Teil der Klöcknerschen Kunstidee werden: Nach einer Einführung von Werner Steinecke und einer Rede von Olaf Plotke über "das Wünschen" wird Kirsten Klöckner die Gäste der Vernissage bitten, zu erraten, welche Wünsche zu den einzelnen Bildern geführt haben. Und in einer gemeinsamen Aktion wird dann die Ausstellung gehängt. Mitmachen bei diesem interaktiven Sonntagmittag kann jeder, der Interesse an Bildern, Gesprächen oder Wünschen hat, natürlich auch mit einem Glas in der Hand.

Übrigens: Kirsten Klöckner nimmt auch weiterhin Wünsche an. Im Haus im Park liegen Karten aus, auf denen Interessierte eine entsprechende Nachricht an die Künstlerin hinterlassen können. Sie wird dann per E-Mail antworten.

(RP)
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