Emmerich Wenn es plötzlich dunkel wird

Emmerich · Fehler bei der Stromversorgung zu beheben, gehört für die Stadtwerke zum Tagesgeschäft. Bei einer "Großstörung" wie am Sonntag vor einer Woche, kann der Defekt in der Leitung fast auf den Meter genau geortet werden.

 Das defekte Kabel, das am Sonntag vor einer Woche zu einer Großstörung führte, von der 400 Haushalte betroffen waren.

Das defekte Kabel, das am Sonntag vor einer Woche zu einer Großstörung führte, von der 400 Haushalte betroffen waren.

Foto: Stadtwerke

Seit fast genau 111 Jahren versorgen die Stadtwerke (SWE) die Stadt Emmerich mit Strom. Im Juni 1905 ging das erste Elektrizitätswerk am damaligen Schlachthof der Stadt ans Netz. Von den Bürgern wurde die neue Technik damals noch eher kritisch beäugt, wie sich in den Archiven der Stadtwerke nachlesen lässt. Heute ist der Strom aus der Steckdose längst eine Selbstverständlichkeit. Rund 30.000 Menschen werden tagtäglich mit Elektrizität versorgt, gut 610 Kilometer ist das Emmericher Stromnetz lang.

Emmerich: Wenn es plötzlich dunkel wird
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Ebenso wie die Lieferung des Stroms gehört auch die Fehlerbehebung im Netz zum Tagesgeschäft der Stadtwerke. In der vergangenen Woche kam das häufiger vor, als sonst üblich. "Da hatten wir gleich drei Störungen im Niederspannungsbereich, also dem Teil der Leitungen, die direkt an die Haushalte gehen", erklärt Harald Koster, bei SWE Leiter der Netzbetriebe Strom.

Während hier die Haushalte nur vereinzelt die Auswirkungen zu spüren bekommen, sprechen die Stadtwerke von einer Großstörung, wenn, wie am Sonntag vor einer Woche, eine Mittelspannungsleitung, also die eigentliche Transportleitung, Ursache für einen Stromausfall ist (die RP berichtete). Dann greift ein schnelles Krisenmanagement. Damit die gut 400 betroffenen Kunden wieder möglichst schnell ans Netz kamen, wurde der Strom zunächst einmal umgeleitet - von einer weiteren Transporttrasse zu den Leitungen, an die die Haushalte direkt angeschlossen sind. Von der automatischen Fehlermeldung aus der Netztleitstelle bis zum Umschalten brauchte der Notdienst etwa eine halbe Stunde. Danach ging es dann auf Fehlersuche.

Und das ist gar nicht so einfach bei einer Leitung, die vom Felix-Lensing-Park immerhin bis nach Hüthum führt. Welche Transporttrasse für den Stromausfall verantwortlich war, konnten die Stadtwerke schnell anhand der Fehlermeldungen erkennen. Für die genaue Ortung des Schadens, die durch den Abgleich verschiedener Fehlermeldungen fast punktgenau möglich ist, brauchte es dann noch mal gut einen Vormittag. Dann stand fest, dass eine leicht eingedellte Kabelummantelung, ganz in der Nähe der Stadtwerke, für den Stromausfall gesorgt hatte. Kleine Ursache, große Wirkung: Für die Stadtwerke entstand ein Schaden von rund 10.000 Euro. Ausgaben, die die Stadtwerke in ihrem Jahresetat allerdings eingeplant haben.

Am Alter des Kabels lag es nicht, auch wenn es bereits 40 Jahre in der Erde ruhte. "Wenn die Kabel sauber verlegt sind, können sie bis zu 100 Jahre halten", erklärt Koster, der weiß, dass es oft Bauarbeiten - im Straßenbau, aber auch privater Natur - sind, die für die Störungen sorgen. Koster: "Unser größter Feind ist der Bagger." Grund können aber auch Temperaturschwankungen sein oder ein Ansteigen des Grundwasserspiegels.

Übrigens: In der "Pannenstatistik" der Bundesnetzagentur stehen die Emmericher Stadtwerke ganz gut da: Im bundesweiten Vergleich lagen die durchschnittlichen Ausfallzeiten pro Kunde im Jahr 2014 bei 6,17 Minuten. Der Bundesdurchschnitt betrug 12,28 Minuten.

(RP)
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