Emmerich Warnstreik: Mächtig Krach bei Probat

Emmerich · 80 bis 100 Mitarbeiter der Probat-Werke machten gestern Morgen lautstark auf die Forderung ihrer Gewerkschaft IG Metall aufmerksam.

 Mit Trillerpfeifen und Rasseln protestierten gestern Probatler auf dem Werksgelände des Röstmaschinenherstellers. .

Mit Trillerpfeifen und Rasseln protestierten gestern Probatler auf dem Werksgelände des Röstmaschinenherstellers. .

Foto: Markus van Offern

Ab Viertel vor sechs Uhr verteilten Uwe Meyer und Sven Schumann von der IG Metall Bocholt, der auch die Emmericher Arbeitnehmer angehören, mit dem Betriebsratsvorsitzenden Gerhard Gertsen Handzettel, die zum Warnstreik aufriefen. "Die Arbeitgeber verweigern ein verhandlungsfähiges Angebot. Die bislang vorgelegten können nur als Provokation der IG Metall und ihrer Mitglieder gewertet werden. Auch nach der dritten Verhandlung zeichnet sich keine Lösung am Verhandlungstisch ab", stand auf den Zetteln.

"Das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde am 11. April lag bei nur 0,9 Prozent und einer Einmalzahlung von 0,3 Prozent",so Gertsen. Auch das Angebot in der dritten Verhandlung am 28. April - 2,1 Prozent für 24 Monate - sei nicht akzeptabel. "Wir wollen fünf Prozent. Uns ist klar, dass am Ende keine fünf Prozent stehen werden, aber der Abschluss muss deutlich höher sein als das Angebot jetzt. Die wirtschaftliche Lage und die Beschäftigungslage in der Metall- und Elektroindustrie ist konstant und lassen das zu."

Neben Probat wurde gestern auch beim Betrieb "Schmitz Cargobull" in Vreden gestreikt. Besondere Bedeutung kommt dem Warnstreik bei Probat deshalb zu, weil Geschäftsführer Wim Abbing ehrenamtlicher Vorsitzender des zuständigen Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie ist und Gerd Gertsen Mitglied im ehrenamtlichen Vorstand der IG Metal. "Hier stehen sich die Verhandlungspartner also direkt gegenüber."

Beim Warnstreik gehe es darum, ein Zeichen zu setzen und zu zeigen: Wenn Ihr als Arbeitgeber es auf die Spitze treibt, wir können noch mehr, sagte Gertsen. "Es ist an der Zeit, dass wir lautstark für unsere Forderungen einstehen", forderte er seine Kollegen auf, die mit Pfeifen und Rasseln ordentlich Krach machten. Er könne sich nicht vorstellen, dass der Arbeitgeber Interesse an einen unbefristeten Streik habe und hoffe, dass in der nächsten Tarifrunde ein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt werde.

"Da der Arbeitgeber nicht gewillt ist, auf die Forderungen einzugehen, unterstützen wir den Warnstreik der IG Metall", sagte Probat-Mitarbeiter Manfred Tebaay. Es gehe ja nicht nur um Geld, sagte Bernhard Kroesen. "Es geht auch um bessere Bedingungen für Auszubildende und bei der Altersteilzeit, das sind mir auch wichtige Anliegen." Etwa eine halbe Stunde dauerte der Warnstreik.

Für die nächste Woche ist ein Aktionstag in Köln geplant. "Das ist vielleicht eine gute Gelegenheit, wieder ins Gespräch zu kommen", so Gerhard Gertsen. Ein Termin für eine neue Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern steht nämlich noch nicht fest.

(moha)
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