Emmerich Theatergruppe: Viel Beifall für Molière-Stück

Emmerich · Im Saal der Christuskirche wurde zweimal der "Eingebildete Kranke" gegeben. Laienspieler hatten selbst unter Krankheitsfällen zu leiden.

 Gut gespielt: Klaus Beck als "Eingebildeter Kranker".

Gut gespielt: Klaus Beck als "Eingebildeter Kranker".

Foto: Markus van Offern

Seit über einem Jahr probt die Theatergruppe der Evangelischen Kirchengemeinde das Molière-Stück "Der eingebildete Kranke". Am Samstag fand die Premiere im Saal der Christuskirche statt. "Es dauerte ein bisschen, bis wir das passende Stück gefunden hatten. Dann mussten noch einige Rollen aus Krankheits- und aus beruflichen Gründen umbesetzt werden", erklärte die Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel, die die Gruppe leitet. Deshalb gab es letztes Jahr keine Aufführung. Zurzeit gehören 13 Personen verschiedenen Alters der Theatergruppe an. "Das Stück hat viele Parallelen zur heutigen Zeit. So gibt es einiges an Kritik zum Gesundheitssystem", so die Pfarrerin, die rund 80 Zuschauer begrüßen konnte.

Der eingebildete Kranke ist eines der berühmtesten Theaterstücke von Molière und zugleich sein letztes Werk. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Reiche Argan, toll gespielt von Klaus Beck in Schlafrock und Schlafmütze. Am Sonntag bei der zweiten Aufführung übernahm Sascha Pirsch diese Rolle. Argan bildet sich ein, krank zu sein. Allen Anordnungen der quacksalbernden Ärzte unterwirft er sich geduldig und führt sie aufs Genaueste aus. Vom Doktor Purgon und dem Apotheker Fleurant (beide Rollen übernahm Helga Krahl) wird er übers Ohr gehauen. Seine Kinder leiden unter ihm. Sohn Louis (René Stöcker) hat Angst vorm Vater, Tochter Angélique (Marie Leigh) will er gegen ihren Willen mit dem Arzt Dr. Thomas Diafoirus (Martin Tenhagen) verheiraten, der mit seinem Vater (Leni Wochnik) vorstellig wird. Argan wird außerdem zum Werkzeug seiner erbschleichenden zweiten Frau Bélinde (Annika Vedder), die mit Hilfe von Notar de Bonnefoi (Karl-Heinz Szallies) ein Testament zu ihren Gunsten aufstellen lässt. Die Situation ändert sich, als das Dienstmädchen Toinette - diese Rolle wurde von den Schwestern Jenny und Nadine Stöcker gespielt - auf die Idee kam, Argan solle sich tot stellen. Als Scheintoter durchschaut er seine Frau und erlaubt zum Schluss Angélique, ihren Geliebten Cleante (Marcel Hartjes) zu heiraten.

Obwohl eigentlich nur Regisseurin übernahm Anke Mühlenberg-Knebel dann aber doch selber eine Rolle und zwar die von Argans Bruder Béralde, da die Schauspielerin Martina Klaeßen erkrankt war. Béralde beruhigte den eingebildeten Kranken: "Dass du an all der Medizin, die du geschluckt hast, noch nicht draufgegangen bist, beweist, wie gesund du bist"

Die Laienschauspieler bekamen viel Applaus für ihre gekonnte Darbietung. Sie schlüpften überzeugend in ihre Rollen, zeigten die entsprechende Mimik und Gestik und bewältigten die teilweise langen und in der schwierigen Sprache des 17. Jahrhunderts verfassten Textpassagen sehr gut. Die Zuschauer hatten viel Spaß. Anke Mühlenberg-Knebel verabschiedete sie mit dem Wunsch: "Bleiben Sie gesund!"

(moha)
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