Rees Teilzeit-Ausbildung für junge Mutter aus Rees im Rathaus

Rees · Alleinerziehend, keine Ausbildung, Hartz IV: Der Weg ist leider bei viel zu vielen jungen Frauen vorgezeichnet. Und da kommt die Gesellschaft "Start NRW" ins Spiel. Mit einer Idee, die nicht nur gut, sondern eigentlich schon genial ist: jungen alleinerziehenden Müttern durch eine Ausbildung in Teilzeit eine Perspektive eröffnen und damit die Chance geben, später für sich und den Nachwuchs selber finanziell sorgen zu können.

 Aleksandra Wieczorek an ihrem Arbeitsplatz in der Verwaltung, links neben ihr Thomas Rynders, dahinter von links: Patricia Wolff, Norbert Maul, Wilhelm Oberste-Beulmann und Thomas Görtz.

Aleksandra Wieczorek an ihrem Arbeitsplatz in der Verwaltung, links neben ihr Thomas Rynders, dahinter von links: Patricia Wolff, Norbert Maul, Wilhelm Oberste-Beulmann und Thomas Görtz.

Foto: Armin Fischer

"TEP" (Teilzeitberufsausbildung - Einstieg begleiten - Perspektiven eröffnen) nennt sich dieses Programm des NRW-Arbeitsministeriums, Träger ist das SOS-Kinderdorf Niederrhein. Mit "Start NRW" ist ein Personaldienstleister im Boot, der landesweit in den Bereichen Zeitarbeit, Transfer und Vermittlung erfolgreich unterwegs ist und "Zielgruppen wie ältere, gering qualifizierte und leistungsgeminderte Bewerber" im Fokus hat. Geschäftsführer ist Wilhelm Oberste-Beulmann, Norbert Maul ist Leiter "Aktive Arbeitsmarktpolitik".

Beide waren jetzt im Xantener Rathaus und stellten gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Görtz sowie Thomas Rynders (Leiter des Fachbereichs Service und Personal) eine junge Dame vor, die im Rathaus eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement macht. Betreut wird sie von Patricia Wolff von der Start-Niederlassung in Wesel.

Vor vier Jahren hat Aleksandra Wieczorek aus Rees ihre Tochter zur Welt gebracht; die Kleine geht inzwischen in den Kindergarten. Und der 26-Jährigen ging es wie vielen alleinerziehenden Müttern: "Kind und Berufsausbildung sind oft nicht unter einen Hut zu bringen - alle sagen, ich helfe dir, ich kümmere mich - und wenn man sie braucht, sind sie nicht da", weiß auch Norbert Maul aus Erfahrung. Er ist froh, dass "Start NRW" bei Bürgermeister Thomas Görtz auf offene Ohren gestoßen ist und mit der Verwaltung einen Kooperationspartner für das Programm gefunden hat. Der Kontakt zwischen den beiden kam über ein Ratsmitglied zustande. "Wie das so ist: Man kennt jemanden, der jemanden kennt", so Görtz.

Vier Wochen hat Aleksandra Wieczorek im Rathaus ein Praktikum gemacht, am 1. August hat ihre Ausbildung begonnen. 30 Stunden in der Woche ist sie entweder im Rathaus oder in der Berufsschule in Wesel, jeden Tag von 8 bis 14.30 Uhr. Den Ausbildungsvertrag mit der Verwaltung hat Start NRW abgeschlossen, beide teilen sich die Kosten für die Ausbildung.

"Wir geben eine Beschäftigungsgarantie über mindestens ein halbes Jahr nach der Ausbildung. Und wir tragen alleine das Risiko", so Norbert Maul über das Projekt Berufsausbildung in Teilzeit, das schon seit 15 Jahren im Berufsbildungsgesetz verankert ist, "bedauerlicherweise aber wenig genutzt" wird. Wilhelm Oberste-Beulmann stimmt zu: "Man lässt Ressourcen liegen: Es gibt viele junge Menschen, die was können, aber als Alleinerziehende nicht die Möglichkeit zur e Ausbildung haben."

Aleksandra Wieczorek ist froh, dass sie in Xanten arbeiten kann. Sie sei sehr kollegial aufgenommen worden, erzählt die 26-Jährige, die von Görtz und Rynders als freundlich und sehr interessiert charakterisiert wird und sowohl in der Stadtkasse als auch im Ordnungsamt und im Fachbereich Soziales/Personal arbeiten wird. "Ich krieg' das gut gemanagt, habe meine Familie hinter mir", sagt sie. Und auch der Vater der kleinen Tochter hilft, wo er kann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort