Rees Täter gefährden Menschenleben

Rees · Gesprengte Geldautomaten: Der Kreis Kleve ist ein Schwerpunkt. Schon zwölf Fälle.

 Die Sprenung in Rees war der zwölfte Fall im Kreis Kleve in diesem Jahr.

Die Sprenung in Rees war der zwölfte Fall im Kreis Kleve in diesem Jahr.

Foto: Markus van Offern

Jetzt hat es also auch eine Bank in Rees erwischt. Bislang waren die Geldinstitute im Nordkreis von gesprengten Geldautomaten verschont geblieben, doch am frühen Donnerstag Morgen jagten bislang unbekannte Täter den Apparat in der Commerzbank Rees in die Luft (die RP berichtete). Auch hier bot sich der Polizei das übliche Bild: Fenster waren zersplittert, der Innenraum komplett verwüstet.

Klar ist, dass der Kreis Kleve ein Schwerpunkt für solche Überfälle ist. In diesem Jahr gab es bereits zwölf erfolgte oder versuchte Sprengungen. Die Fakten im Überblick.

Die Tatzeiten Die Mehrzahl der Überfälle wird in den frühen Morgenstunden zwischen 2 und 5 Uhr verübt. Auffällig ist auch, dass keine Tat an einem Wochenende erfolgt ist. Das könnte daran liegen, dass dann mehr "Nachtschwärmer" unterwegs sind, die auch in den Morgenstunden noch Geld am Automaten ziehen wollen.

Die Täter Um den Tätern auf die Spur zu kommen, hat das Landeskriminalamt (LKA) eine Ermittlungsgruppe eingesetzt. Diese arbeitet mit den Polizeibehörden vor Ort zusammen. In fast allen Fällen ist von dunklen Pkw die Rede, meist geht es um Audi und BMW. Ein Schwerpunkt ist der deutsch-niederländische Grenzraum. Das LKA arbeitet daher eng mit den niederländischen Behörden zusammen. Man geht davon aus, dass Täter aus den Niederlanden kommen. "Wir müssen nach den Hinweisen davon ausgehen, dass es sich um mehrere Banden handelt", sagt Frank Scheulen, Sprecher des LKA Düsseldorf. In Hamm ist eine Tätergruppe aus Moldawien festgenommen worden, die für mehrere Sprengungen verantwortlich sein soll. In Siegen wird nach einem anderen Täter gefahndet. Hinzu kommen die Spuren, die in die Niederlande führen. "Die hohe Zahl von Sprengungen hat Nachahmungstäter auf den Plan gerufen", ist Scheulen sicher.

Die Beute Zur Höhe der Beute machen weder Polizei noch Banken Angaben. Allerdings mussten die Täter im Kreis fast immer ohne Geld flüchten. Nur in zwei Fällen (Wachtendonk und Bedburg-Hau) konnten die Kriminellen Beute machen.

Die Sicherheitsmaßnahmen Polizei und Banken stehen in engem Kontakt. Offenbar halten inzwischen Tresore den Sprengungen stand. Das könnte die Täter auf Dauer abschrecken. Ebenso wird zu Einsatz von Farbpatronen geraten. Bei einer Sprengung zerbricht die Patrone und macht das Geld unbrauchbar. In den Niederlanden oder Belgien sind Automaten bereits mit dieser Technik ausgerüstet. "So etwas könnte sicher helfen", meint auch der Mann vom LKA. Die Polizei des Kreises hat die Automaten verstärkt im Visier. Jeden einzelnen zu bewachen, ist aber unmöglich. Geschätzt gibt es im Kreis 150 Automaten.

Gefahren Mit ihren Sprengungen setzen die Täter auch das Leben von Anwohnern aufs Spiel. Wie die Polizei erklärt, verliefen die Sprengungen völlig unkontrolliert. Im Falle der Reeser Explosion hätten sehr leicht auch die Anwohner im ersten Stock verletzt werden können.

(RP)
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