Rees Starkregen: "Eden" contra Deichverband

Rees · Die Initiative sieht die Kiesseen nicht als Entlastung, sondern eigentlichen Grund für die Probleme.

Rees: Starkregen: "Eden" contra Deichverband
Foto: Endermann Andreas

Vertreter des Deichverbandes stellten vergangene Woche in der RP die vermeintlichen Vorteile der Reeser Baggerseen für den Hochwasserschutz heraus. Das sieht "Eden" anders.

Vorsitzender Heinz van Laak erinnert, dass das Haffener Feld in der Zeit bis zu der großflächigen Kies-Ausbaggerung von einem immer zuverlässig funktionierenden und auch sehr gepflegten Grabensystem durchzogen gewesen sei. Bei Rheinhochwassern oder Starkregen nahm dieses leistungsfähige Entwässerungs-Grabennetz zum Schutz von Haus und Hof das anfallende Qualmwasser oder entsprechend das sich aufstauende Oberflächenwasser auf. Dieses Wasser wurde über das gut durchdachte Grabensystem in Hauptabflussgräben zusammengeführt und anschließend zur Haffen'schen Landwehr abgeleitet, um von dort je nach Rheinwasserständen über die Schleuse oder das Pumpwerk im Deich in den Altrhein abgeführt zu werden.

In Folge der großflächigen Abgrabung "Süderweiterung" sei dann dieses über Jahrhunderte bewährte und zuverlässige System dort beseitigt worden. Ein aus dieser Zeit stammender und für Haffen maßgeblicher Hauptentwässerungsgraben ende heute vor der Böschung des Baggersees als "Blindstopfen". Auch ein Quergraben kurz vor dem Reeser Meer habe das Aufstauen in Haffen nicht verhindert.

Jahrzehntelang sei das alles so einigermaßen gut gegangen und niemand brauchte sich darum zu kümmern, bis jetzt das Starkregenereignis am 3. Juni diesen durch die Anlage des Baggerloches entstandenen erheblichen Mangel offenbarte.

Ein generelles "Parken" von Grabenwasser bei Hochwasser in einem Baggersee sei nicht nachvollziehbar. Denn der sei ein zu allen Seiten hin offenes System und direkt mit dem Grundwasser (auch dem Brunnen- und Trinkwasser) verbunden. Ein freier Zugang für Nitrat, Colibakterien sowie anderen Stoffen, die auf den Feldern ausgebracht und dann über ungefiltertes Regen-/ Grabenwasser dort eingeleitet würden. Zum anderen wäre es laut "Eden" wichtig, überschüssiges Wasser aus dem Hinterland über den Deich in den Rhein zu pumpen, denn mit steigendem Kiesseepegel komme auch mehr Druck auf das Grundwasser, das sich dann stärker nach oben drücken könne.

"Unverständlich, unangemessen und sogar beängstigend ist, dass in solch einer Situation maßgebliche Mitglieder des Deichverbandes den angeblichen Vorteil dieses Baggerloches für den Hochwasserschutz herausstellen, wobei doch gerade die Anlage dieser Abgrabung, verbunden mit der Beseitigung des altbewährten und zuverlässigen Entwässerungssystems als Folge, letztendlich mit als wesentlicher Grund für die großen Probleme der Haffener mit ihrem Hab und Gut angesehen werden kann", so van Laak.

Ihm stellt sich die Frage: "Wo liegt die Ursache: Ist die damalige Planung unzureichend gewesen oder sind etwa Fehler bei der Durchführung gemacht worden? Haben die Bürger nun einen wirtschaftlichen Nachteil als Folge von privatwirtschaftlichen Projekten anderer?"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort