Emmerich Stadtführungen werden immer beliebter

Emmerich · Jedes Jahr 4000 Gäste auf geführten Touren. Mit Birgit Bremer bekommt Emmerich eine weitere Stadtführerin.

Rund 4000 Gäste werden jährlich durch Emmerich geführt "Wir haben einen bunten Strauß an Gästeführungen, allein 30 verschiedene Kostüm- und Themenführungen", sagt Touristik-Chefin Dr. Manon Loock-Braun. Am beliebtesten seien die "Klompenführung" und die Führung zum Thema "Liebe, Lust und Leidenschaft", die Monika Wirtz, festangestellte Gästeführerin, macht. "Wir legen viel Wert auf Professionalität. Alle Führungen beruhen auf geschichtlichen Gegebenheiten", so Loock-Braun. Als Wirtz 1997/98 mit dem "Klompengang" begann, wurden sie noch belächelt. "Heute hat jede Stadt eigene Führungen."

Trotz der steigenden Zahlen wolle man aber nicht stillstehen, erklärte sie und stellte am Mittwoch im infoCenter eine weitere Stadt- und Kirchenführerin und einige Neuigkeiten vor. Birgit Bremer heißt die "Neue", die am 2. Mai mit der bewährten Führung "Kultur und Köstlichkeiten - Ein Tag für Genießer in Emmerich am Rhein" ihre "Premiere" feiert. Die 52-jährige Kalkarerin hat vier Kinder, sie ist als Einzelhandelskauffrau tätig. "Die Führungen sehe ich als Hobby", sagte sie. In ihrer Heimatstadt hat sie bereits Gäste durch die Stadt geführt. Zu Beginn des Jahres besuchte sie einen zweimonatigen Fortbildungslehrgang in Kleve zum Thema "Kirchenführungen". "Jede Kirche ist zwar anders, aber Stilrichtungen oder Farb- und Zahlensymbolik sind nicht auf eine Kirche festgelegt."

Gemeinsam mit Monika Wirtz besuchte sie die Emmericher Kirchen. "Ich habe Wissenswertes gesammelt und aufgeschrieben und danach fleißig gepaukt", erzählte Birgit Bremer. Noch sei sie Azubi, sie freue sich aber auf ihre erste Führung. Übrigens wird dabei auch eine Kirche besichtigt. Zudem wird sie eine eigene Führung zum Thema "Hexen" ausarbeiten. "Im Mittelpunkt steht die 'Hexe' Ulanth Dammertz, eine Frau, die es im Mittelalter tatsächlich in Emmerich gegeben hat." Noch in diesem Jahr soll die Führung auf den Weg gebracht werden.

Weitere Neuigkeiten gab es in Bezug auf die Ausstattung: Jetzt können die Gäste auch "gut behütet" beim "Klompengang" durch die Stadt gehen. Beate Lechtleitner, Mitarbeiterin im infoCenter, nähte über 20 Hauben im "Mittelalter-Stil". Auch das Kostüm für Monika Wirtz, in dem sie als Stadthebamme Fräulein Christine Henrike Sieper, Tochter des ehemaligen Bürgermeisters, die Besucher mit "Weibergeschwätz" unterhält, stammt "von der Nähmaschine" der handwerklich geschickten Kollegin. Besonders aufmerksam möchte Wirtz auf die Führung für Blinde machen. Hierfür fertigte sie rund zehn kleine Sperrholzmodelle von Kirchen, Rheinbrücke und Fensterbögen, die von den blinden Gästen ertastet werden können, während die Gästeführerin erzählt.

Neben buchbaren Stadtführungen gibt es auch öffentliche. Etwa mit Gästeführer Fritz Köpp "Von Adelsdamen und Butternacht", die am 10. Mai um 15 Uhr in Hochelten stattfindet und eine Stunde dauert. Köpp gehört zu den "Brunnengeistern", die den Drususbrunnen betreuen. "Im letzten Jahr waren allein 272 Vorschul- und Grundschulkinder da", sagte er.

"Eine Stadt lernt man nur richtig kennen, wenn man in die Vergangenheit geht", sagte Monika Wirtz. "Durch Führungen kann man eine Stadt bewusst erleben."

(moha)
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