Emmerich St. Christophorus: Der Riss ist noch vorhanden

Emmerich · Mit einer eindringlichen Rede hat Stadtpfarrer Bernd de Baey auf der Sitzung des neuen Rates der Seelsorgeeinheit auf die Probleme in St. Christophorus aufmerksam gemacht. Kleine Schritte zur Versöhnung.

 Stadtpfarrer Bernd de Baey richtete mahnende Worte an den neuen Rat der Seelsorgeeinheit und warnte vor zerstörerischen Kräften.

Stadtpfarrer Bernd de Baey richtete mahnende Worte an den neuen Rat der Seelsorgeeinheit und warnte vor zerstörerischen Kräften.

Foto: m.van Offern

Stadtpfarrer Bernd de Baey redete auf der ersten Sitzung des neuen Rates der Seelsorgeeinheit am Donnerstag im Aldegundisheim Klartext: "Der Konflikt ist immer noch nicht bereinigt, ich weiß, dass einige von Ihnen mit Ängsten diesen Abend erwartet haben. Ich spüre, es gibt immer noch einen Riss, der lässt sich nicht leugnen." Das habe eine zerstörerische Wirkung nach innen und außen.

Ähnlich wie in den Niederlanden der 60er Jahre, als die einen "mit Zähnen und Klauen Altes verteidigten" und die anderen eine ganz neue Kirche wollten, bei der Traditionen auf der Strecke blieben. Beide Seiten verfolgten vehement ihr Ziel mit schlimmen Folgen: Dass, was der Kirche dort heilig war, landete auf dem Flohmarkt. In Arnheim gebe es etwa statt vorher neun nur noch eine katholische Kirche. "Ich will hiermit deutlich machen, was auf dem Spiel steht", sagte de Baey. "Keiner weiß, wie die Kirche der Zukunft aussieht, man weiß nur, dass Kirche sich wandeln muss."

Hier zeige sich die große Verantwortung des Seelsorgerates. Menschen, die anderer Meinung sind, sind nicht Feinde und Gegner, denn jeder will das Beste für die Kirche. Es sei eine wichtige Aufgabe des Rates, für eine angemessene christliche Gesprächskultur zu sorgen. Man brauche viel Zeit und kleine Schritte, den Mut, Abschied von alten Vorstellungen zu nehmen, den Mut zur Entwicklung von Alternativen, die Bereitschaft zum Lernen und Neues auszuprobieren, gegenseitigen Respekt, Geduld und Ausdauer.

Je zwei Mitglieder wurden von den sieben Kirchausschüssen der katholischen Kirchengemeinde St. Christophorus/St. Johannes der Täufer benannt, die bis zu den Wahlen im Herbst 2017 übergangsweise den Rat der Seelsorgeeinheit bilden. "Dazu kommen noch beratende Vertreter ohne Stimmrecht aus der polnischen Gemeinde, der Ordensschwestern im Krankenhaus, der Angestellten und aus den Kirchenvorständen", so Pastoralreferent Matthias Lattek. Wie berichtet, hatte sich der alte Rat nach vielen Rücktritten wegen der internen Krise aufgelöst.

Die Mitglieder einigten sich, Wahlen zum Vorsitzenden, Schriftführer und Pressesprecher auf einen späteren Zeitpunkt - wenn man sich besser kennt - zu verschieben. Zum Kennenlernen findet am 13. August ein Grillfest im Pfarrgarten statt. Ein fünfköpfiges wird bis zur nächsten Sitzung am 26. August eine Liste erarbeiten, welche Ausschüsse gebildet werden sollen: Vorgeschlagen wurden unter anderem die Bereiche Familie, Jugend, Senioren, Weltkirche, Liturgie, Feste, Ökumene, Öffentlichkeitsarbeit, Flüchtlinge und Migranten. Eine Gruppe soll auch ein Pastoralkonzept erarbeiten.

"Ich hoffe, dass wir einen guten Weg der Zusammenarbeit finden", sagte Susanne Gerritsen vom Kirchausschuss St. Martini. Und Brigitte Meyer (Vrasselt) sagte: "Wir haben die Chance, aufeinander zuzugehen. Packen wir's an."

(moha)
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