Interview Nico Hülkenberg "Ich bin motivierter und hungriger denn je"

Emmerich · Der 28 Jahre alte Emmericher startet am Wochenende in Melbourne in die Formel-1-Saison.

EMMERICH Immer wieder gut dabei, immer wieder ein Kandidat für ein Top-Cockpit - doch der große Durchbruch ist Nico Hülkenberg in seinen fünf Formel-1-Jahren verwehrt geblieben. 2016 will der Force-India-Pilot mit Nachdruck an seiner eigenen Erfolgsgeschichte arbeiten. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst spricht der 28 Jahre Emmericher über seine Ziele für die am Wochenende in Melbourne beginnende Saison.

Herr Hülkenberg, mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Saison. Wo steht der neue Force India?

Nico Hülkenberg Es ist noch zu früh, um eine konkrete Aussage zu treffen. Aber wenn man auf unsere Entwicklung am Ende der letzten Saison schaut, dann sollten wir ganz gut dastehen. Es hängt aber auch immer davon ab, was die Konkurrenz verbessert hat.

Welche Ziele haben Sie sich ganz persönlich für 2016 gesteckt?

Hülkenberg Regelmäßige Punkte sind auf jeden Fall das Ziel. Ich bin motivierter und hungriger denn je und will 2016 zum erfolgreichsten Jahr meiner Karriere machen. Der erste Podestplatz ist überfällig, in diesem Jahr muss er her. Es soll ein konstantes Jahr werden - möglichst weit vorne, wo es um die Wurst geht.

Ihr Teamkollege Sergio Perez ist 2015 schon zweimal aufs Podest gefahren.

Hülkenberg Der Teamkollege ist immer die erste Referenz, das ist normal. Letztlich schaue ich immer nur auf mich und versuche, das Beste aus dem Auto rauszuholen.

Was erwarten Sie vom Auftakt-Rennen in Melbourne?

Hülkenberg Das erste Rennen einer Saison ist immer für Überraschungen gut. Alles kann passieren, das haben die letzten Jahre gezeigt. Ich muss mich in Position bringen und dann das Beste daraus machen.

Hinter Mercedes und Ferrari zeichnet sich ein breites Mittelfeld ab. Rückkehrer Renault, McLaren und auch Manor mit Mercedes-Unterstützung drängen nach vorn - zum Nachteil von Force India?

Hülkenberg Die Luft ist immer dünn in der Formel 1. Darum ist es wichtig, sich auf sich selbst zu konzentrieren und seine Hausaufgaben zu machen. Die Saison ist lang. Das hat man letztes Jahr gemerkt. Da sind wir unterirdisch gestartet und hatten am Ende Top-Fünf-Material.

Was halten Sie vom Mammut-Kalender mit dem Rekord von 21 Rennen?

Hülkenberg Für uns Fahrer ist das kein Problem, zumal die Testtage weniger geworden sind. Ich freue mich drauf. Die neue Strecke in Baku hört sich spannend an. Ein neuer Grand Prix ist immer ein Extra-Kick, weil alles neu ist und jeder da zum ersten Mal fährt.

Zum Thema Sicherheit: Wie stehen Sie zum Cockpitschutz Halo, der 2017 wahrscheinlich kommen wird?

Hülkenberg Ich bin der Meinung, dass Formel-Autos offen sein sollten. Es gibt natürlich ein Sicherheitsargument, das ich auch sehe. Aber ich finde, man sollte den Motorsport nicht komplett sterilisieren. Ein bisschen Risiko fährt immer mit. Meine Meinung ist, dass es so bleiben sollte, wie es ist.

Nach Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Ihnen fährt in Pascal Wehrlein wieder ein vierter Deutscher in der Formel 1. Welche Tipps können Sie ihm für sein Rookie-Jahr geben?

Hülkenberg Pascal Wehrlein ist ein talentierter Fahrer. Er wird kein einfaches Jahr haben. Ich kann ihm empfehlen, Geduld mitzubringen. In der Formel 1 gibt es eine große Lernkurve. Da muss man sich Zeit geben und nichts übers Knie brechen wollen.

Ganz vorne deutet sich ein engeres Duell zwischen Mercedes mit Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie Ferrari mit Sebastian Vettel an. Wie sehen Sie den Titelkampf?

Hülkenberg Zwischen Nico und Lewis wird es wieder eine enge Sache. Inwieweit Ferrari an Mercedes herangekommen ist, ist schwer zu sagen. Mein Eindruck ist, dass es enger wird als 2015.

(RP)
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