Manfred Bergsch Spectro-Chef geht in den Ruhestand

Emmerich · Der 61-Jährige verabschiedet sich aus dem Klever Unternehmen. Seine Nachfolge tritt ein dreiköpfiges Führungsteam an. Im Gespräch mit der RP verrät Bergsch, wie er Karriere gemacht und welche Ziele er sich für sein weiteres Leben gesetzt hat.

 Manfred Bergsch war 18 Jahre lang Geschäftsführer beim Unternehmen Spectro in Kleve, das Geräte für die Elementanalyse herstellt.

Manfred Bergsch war 18 Jahre lang Geschäftsführer beim Unternehmen Spectro in Kleve, das Geräte für die Elementanalyse herstellt.

Foto: Gottfried Evers

Wann genau treten Sie Ihren Ruhestand an und wie lange waren Sie dann im Unternehmen?

Manfred Bergsch Am 1. Juli ist es soweit. Ich war knapp 32 Jahre lang bei Spectro, davon 18 Jahre lang Geschäftsführer und in den letzten zehn Jahren Alleingeschäftsführer.

Wie geht es im Unternehmen weiter?

Bergsch Meine Nachfolge tritt ein Führungstrio an: Michael Privik (51) und Rolf Singendonk (58) werden zu Geschäftsführern ernannt. Beide sind langjährige Führungskräfte bei Spectro. Privik war bisher als Prokurist für den weltweiten Vertrieb zuständig, Singendonk leitete ebenfalls als Prokurist den Bereich Finanzen. An der Spitze des Führungstrios steht Nick Grant (46), der als Leiter der Material Analysis Division von Ametek den Übergang in der Geschäftsführung eng begleiten wird.

Warum nehmen Sie jetzt Abschied aus dem Unternehmen?

Bergsch Nach 44 Jahren Erwerbstätigkeit habe ich entschieden, dass es Zeit ist, aufzuhören und etwas Neues anzufangen - den Ruhestand. Ich will nicht warten, bis ein weiterer Ötzi aufgetaut wird und als erstes die Frage stellt, ob dieser Bergsch immer noch der Chef von Spectro ist.

Apropos Chef von Spectro - wie wird man das?

Bergsch Ich blicke auf eine eher ungewöhnliche Karriere zurück. Am Anfang standen keine akademischen Weihen, sondern eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker, gefolgt von Fortbildungen auf allen Gebieten. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch heute noch solche Karrieren möglich sind.

Wo steht Spectro heute?

Bergsch Dank der hohen Innovationskraft setzen die Geräte von Spectro ständig neue Maßstäbe in der Elementanalyse. Dies macht sich in rasant steigenden Verkaufszahlen bemerkbar: Nach der Gründung 1979 brauchte Spectro sieben Jahre bis zur Auslieferung der ersten 1000 Spectrometer. Dagegen wurden in den letzten sieben Jahren 15.000 Spectrometer geliefert. Dieser Erfolg rührt auch daher, dass ich mit dem Aufbau eines weltumspannenden Niederlassungsnetzes die Internationalisierung des Unternehmens vorangetrieben habe. Als ich als Geschäftsführer antrat, betreute Spectro lediglich die Kernmärkte in Mitteleuropa und den USA über eigene Niederlassungen. Heute haben wir weitere Niederlassungen in China, Südafrika, Indien, Skandinavien und Japan. Die neue Geschäftsleitung will den bisherigen Innovations- und Wachstumskurs beibehalten.

Stichwort Wachstumskurs - wo sehen sie Chancen? Welche Absatzmärkte und Geschäftsfelder kann sich Spectro noch erschließen?

Bergsch Wir wollen im Metallmarkt weiterhin die Nummer eins bleiben und darüber hinaus in weiteren Anwendungsfeldern noch schneller wachsen - beispielsweise in den Bereichen Umweltanalyse, Chemie, Geologie und Petrochemie.

Noch ein paar Worte zum Standort Kleve: Fühlt sich die Firma in der Schwanenstadt nach wie vor wohl? Ist der Standort langfristig sicher?

Bergsch Wir fühlen uns nach wie vor hier zuhause. Nicht umsonst sind sämtliche unserer Kernkompetenzen in Kleve beheimatet. Und ich sehe nicht, dass sich dies in näherer Zukunft ändern wird.

Haben Sie Angst, künftig Langeweile zu haben?

Bergsch Auf keinen Fall. Ich trete ja neue Aufgaben an: Ich möchte die Enkelkinder verwöhnen und mehr Zeit mit meiner Frau, meinen Kindern, meinen Hobbys und mit Reisen verbringen.

MARC CATTELAENS STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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