Rees Premiere für "Jüdische Traditionen"

Rees · Bernd Schäfer und Caroline Weber mit einer neuen Stadtführung in Rees.

 Bernd Schäfer, hier im Raum "Jüdische Traditionen" im Koenraad-Bosman-Museum.

Bernd Schäfer, hier im Raum "Jüdische Traditionen" im Koenraad-Bosman-Museum.

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Für den morgigen Sonntag, 6. März, laden Caroline Weber und Bernd Schäfer erstmals zur Reeser Stadtführung "Jüdische Traditionen" ein. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr an der Froschkönig-Skulptur bei der Teichanlage Vor dem Rheintor. Die Teilnahme kostet vier Euro, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

"Ohne die Halderner Konfirmanden hätte es diese Tour vielleicht nie gegeben", sagt Initiator Bernd Schäfer. Im Frühjahr 2015 hatte Pfarrerin Elke Spörkel den Reeser Pädagogen gebeten, die Konfirmanden bei ihrer Spurensuche nach ausgelöschten jüdischen Traditionen in Haldern und Rees zu unterstützen.

Schäfer, dessen Recherchen und Wissen über den jüdischen Glauben weit über die Stadtgrenzen bekannt sind, sagte gerne zu. Am Ende der spontanen Tour kam ihm der Gedanke, so etwas auch für andere Reeser Bürger und auswärtige Besucher anzubieten.

Kulturamtsleiter Ludger Beltermann gefiel die Idee. Ab morgen gehört der zirka 90-minütige Rundgang zum festen Repertoire der Reeser Stadtführungen.

Das Programm beginnt auf dem jüdischen Friedhof auf der Stadtmauer. Nach jüdischem Recht durften die Toten nicht innerhalb der Stadtmauern begraben werden, außerhalb der Mauern war dies im Hochwasser geplagten Rees jedoch nicht möglich. Auf dem Friedhof wird Bernd Schäfer das jüdische Totengebet sprechen und die Begräbnis-Kultur erläutern. Danach führen Weber und Schäfer die Besucher zu vielen "Stolpersteinen" vor Häusern in der Innenstadt, die einst von jüdischen Mitbürgern bewohnt wurden. Großes Augenmerk schenkt Schäfer dem ehemaligen Synagogengebäude in der Oberstadt, das am Pogrom-Morgen des 10. November 1938 geschändet wurde. Im Koenraad-Bosman-Museum endet die Tour am Stadtmodell und im Raum "Jüdische Traditionen", in dem seit zwei Jahren Fotos und Kultgegenstände präsentiert werden. Interessenten können das neue Angebot auch als private Tour buchen.

(RP)
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