Rees Politik lehnt Auskiesung ab

Rees · Der Reeser Bauausschuss empfahl, die Pläne der Reeser Welle nicht weiter zu verfolgen. Die Grünen wollen das "Nein" der Ausschussmitglieder sogar durch ein hydrologisches Gutachten untermauert wissen

 Blick von der Rheinbrücke in Richtung des geplanten Abgrabungsgebietes "Reeser Welle", das sich bis nach Esserden erstrecken würde.

Blick von der Rheinbrücke in Richtung des geplanten Abgrabungsgebietes "Reeser Welle", das sich bis nach Esserden erstrecken würde.

Foto: Endermann

CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Karczewski redete nicht lange drumherum. "Wir sind zwölf Jahre weiter. Der Wille der Bevölkerung hat sich geändert. Es gibt inzwischen massive Widersprüche gegen Auskiesungen", sagte er und schickte seinen weiteren Ausführungen gleich voraus: "Die CDU wird den Beschlussvorschlag der Verwaltung dem Rat nicht empfehlen." Nicht nur die CDU lehnte die entsprechende Empfehlung ab, alle Ausschussmitglieder taten das. 31 Besucher hatten sich im Bauausschuss eingefunden und verfolgten die Diskussion wachsam.

Im Beschlussvorschlag hatte es geheißen: "Der Ausschuss empfiehlt dem Rat, den Antrag zur Herstellung eines Gewässers durch Betreiben einer Abgrabung ,Reeser Welle' unter Berücksichtigung der Auflagen und Feststellungen in der Vorlage zuzustimmen."

Bürgermeister Christoph Gerwers verteidigte noch einmal diesen Beschlussvorschlag. "Wir haben als Verwaltung damit konsequent den Ratsbeschluss vom 17. Juni 2004 umgesetzt." Der sei zwar oft zitiert, aber vielfach falsch wiedergegeben worden. Darin sei nämlich vom grundsätzlichen "Nein" zu Auskiesungen ausdrücklich die ,Reeser Welle' und andere Abgrabungen ausgenommen gewesen. Was auch Karczewski unterstrich. "Und wenn Sie sagen, die SPD war schon immer gegen die Auskiesung Reeser Welle, dann stimmt das einfach nicht", griff er Harry Schulz (SPD) an. "Ist ja gut, wenn Sie jetzt auch ein Einsehen haben", schaltete sich SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Friedmann ein. "Nicht erst jetzt, sondern schon 2015", rief Karczewski dazwischen. Kurz zuvor hatte der CDU-Fraktionschef an die Diskussionen im Rahmen des Regionalplans im Februar 2015 erinnert. Da habe man die Fläche 'Reeser Welle' klar als Vorrangfläche zur Rohstoffsicherung herausgenommen.

Friedmann wie auch Helmut Wesser, Fraktionsvorsitzender der Grünen, wertete den Antrag ohnehin als neuen Antrag. "Der erste Antrag ist gescheitert", sagte er, der zweite sei unter neuen Vorzeichen an den Start gegangen. "Wenn wir nun gegen die Auskiesung Reeser Welle sind, dann dürfe man dieses Einvernehmen nicht einfach so stehen lassen, müssen das massiv untermauern und zwar mit einem eigenen hydrologischen Gutachten", forderte er. Und äußerte Bedenken, ob die Dichtschürze Esserden wirklich schütze, vor allem im Falle von Hochwasser. Auch sei seiner Fraktion nicht klar, worin der Mehrwert liege, wenn der Jachthafen im Falle einer Abgrabung Reeser Welle 1500 Meter näher an die Innenstadt heranrücke.

Eine weitere Entscheidung fiel in der Sitzung des Bauausschusses. Dieter Karczewski hatte den Antrag gestellt, dem Rat zu empfehlen, den Ratsbeschluss vom 17. Juni 2004 aufzuheben. Was denn auch geschah. Einstimmig. So ist nun der Weg frei für den Rat, einen neuen Beschluss in Sachen "Keine weitere Abgrabung" zu machen.

(rau)
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