Emmerich Pflegewerk für Kleves historische Gärten

Emmerich · Maßnahmenkatalog für die Anlagen rund um das Amphitheater. Im Januar 2017 soll das jetzt vorgestellte Werk verabschiedet werden.

 Das Amphitheater gehört zu den ältesten Teilen des Klever Gartendenkmals - hier könnten die Wege statt Pflaster eine andere Decke bekommen.

Das Amphitheater gehört zu den ältesten Teilen des Klever Gartendenkmals - hier könnten die Wege statt Pflaster eine andere Decke bekommen.

Foto: evers

Der Park ist nie fertig. Er ist ein lebendes Gebilde, mit wachsenden Pflanzen, mit Wegen und Wasserspielen, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder geändert wurden. Doch wenn der Park ein Denkmal ist, auch noch ein besonderes Denkmal wie in Kleve, dann muss er dennoch entsprechend gepflegt, erhalten werden. "Wir wollen dem Denkmal ja nicht schaden und die richtigen Maßnahmen für das Gartenkunstwerk aufschreiben", sagt Petra Engelen Gartendenkmalpflegerein beim LVR-Amt für Denkmalpflege. Mit anderen Worten: Man braucht ein "Parkpflegewerk".

Ein Solches wird die Stadt Kleve bekommen. Den Entwurf für dieses Klever Parkpflegewerk stellte die Landschaftsarchitektin Elke Lorenz dem Umwelt- und dem Kulturausschuss vor. Es soll Anfang 2017 vom Rat verabschiedet werden. Seit zwei Jahren arbeitet die freischaffende Düsseldorfer Landschaftsarchitektin und Gartendenkmalpflegerin an dem Projekt. Lorenz schrieb auch Pflegewerke für andere Parks, wie für den Kaisergarten Oberhausen, arbeitet an einem Konzept für das Gelände der Samtweberei Krefeld und ist Gartendenkmalpflegerin.

Im Grunde sind es diverse Pflegewerke, wenn man die verschiedenen historischen Schichten des Parks von Prinz Moritz über Buggenhagen und Weyhe bis in die Neuzeit verfolgt, wenn man Amphitheater, Kanal, Forstgarten und nicht zuletzt Schützenhauspark betrachtet, für die Lorenz jeweils pflegerische und gestalterische Vorschläge für die nächsten Jahre macht. Vorschläge, die nicht in einem Zuge umgesetzt werden, sondern im Laufe der jährlichen Pflegemaßnahmen, oder wenn es Fördermittel gibt. Das geht auch je nach Haushaltslage der Stadt, erklärten Haas und Lorenz den Ausschussmitgliedern.

Wichtig sei, so hatte es Engelen in ihrer Einführung betont, dass die Gärtner richtige Handlungsanweisungen bekommen, die eine kontinuierliche Fortschreibung des Gartendenkmals gewährleisten, auch wenn die "handelnden Personen wechseln", so Engelen. Die LVR-Gartendenkmalpflegerin verwies auf die lange Zeit, in der sich schon verschiedene Gärtnergenerationen um die Entwicklung der Klever Gärten kümmern, die seit fast 30 Jahren an der von Gustav und Rose Wörner gezeichneten Restaurierung der Klever Gärten arbeiten. Das Parkpflegewerk sieht auch vor, Eingriffe aus der Vergangenheit rückgängig zu machen, erklärt Lorenz. So solle man nach historischem Vorbild die erst in den 1950er Jahren eingefügten Wackersteine auf den Gehwegen des Amphitheaters wieder herausnehmen und sie durch eine wassergebundene Decke wie auf anderen Parkwegen ersetzen, sagt die Landschaftsarchitektin und präsentiert dazu historische Bilder vom Amphitheater, die eben solche Wege zeigen. Dies sei eine Maßnahme, die nicht von heute auf morgen umgesetzt werden müsse.

Auch die Felsbrocken, die derzeit eher provisorisch die alten Kaskaden im Amphitheater nachzeichnen, sollten überdacht werden. "Hier müsste man auch vielleicht noch vorhandene historische Reste untersuchen", sagt Lorenz. In anderen Parkbereichen sollten unter anderem die Alleen nach und nach freigestellt werden, damit sie besser zur Geltung kommen, im Forstgarten müssten die Längsachsen betont werden und der Schützenhauspark besser an das vorhandene Parksystem angebunden werden.

Dass ein solches Parkpflegewerk aber nicht in Stein gemeißelt sein kann, erklärten Lorenz und Engelen am Beispiel Düsseldorf, wo man nach einem heftigen Sturm Teile des dortigen Werks wieder revidieren musste.

(RP)
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