RP-Thema Die Bürgermeister-Kandidaten Peter Hinze glaubt an seine Chance

Emmerich · Am 13. September tritt der 55-Jährige zum dritten Mal für die SPD bei den Bürgermeisterwahlen an.

 Peter Hinze an der Rheinpromenade.

Peter Hinze an der Rheinpromenade.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Beim Blick von seiner Terrasse muss Peter Hinze über sich selbst lachen. Die Gartenarbeit ist sein großes Hobby, doch mit dem Zustand des Grüns in seinem Vrasselter Heim ist er derzeit gar nicht zufrieden. Versehentlich hat er im vergangenen Jahr selbst Unkraut ausgesät. Doch das picobello auszuzupfen - dafür fehlt ihm momentan einfach die Zeit. Denn der 55-Jährige unternimmt gerade den dritten Anlauf, um Bürgermeister in Emmerich zu werden.

Vor elf Jahren hatte er - als politischer Neuling - aus dem Stand 35 Prozent geholt. Ein großer Achtungserfolg für den SPD-Mann, an den er bei den Wahlen in 2009 mit 27,8 Prozent allerdings nicht mehr ganz herankam.

Doch diesmal soll es reichen. Eine Stichwahl ist sein "Mindestziel". "Das ist bei vier Kandidaten sehr wahrscheinlich", sagt Hinze. Dass er dann am Ende vorne liegen könnte, kann er sich gut vorstellen, denn er glaubt, eine Wechselstimmung in Emmerich ausgemacht zu haben: "Ich habe in den letzten Wochen viel positive Resonanz erhalten, gerade auch von Leuten, die ich eher einem anderen politischen Lager zurechnen würde." Außerdem stimmt ihn optimistisch: "Die SPD hat bei den letzten Kommunalwahlen als einzige Kraft in Emmerich zulegen können."

Peter Hinze lebt seit 1991 nach einigen berufsbedingten Ortswechseln in Emmerich. Zur Politik war der Hauptmann der Luftwaffe, der Abteilungsleiter einer Nato-Dienststelle in Kalkar ist, durch den damaligen Vrasselter Ortsvorsteher Karl-Heinz Bongers gekommen. Der SPD trat er 1999 bei und arbeitete sich dort schnell empor: Seit 2003 ist er in Emmerich Stadtverbandsvorsitzender und seit drei Jahren Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten, denen er sich schon von klein auf verbunden fühlte: "Vor allem Willy Brandt hat mich damals bereits sehr beeindruckt", erinnert er sich.

Als zweiter von drei Söhnen eines Rheinschiffers hatte Peter Hinze eine Hauptschule besucht und es auf dem zweiten Bildungsweg zum Staatlich geprüften Wirtschaftsinformatiker gebracht. Vielleicht auch deshalb gehört zu seinen politischen Schwerpunkten nach wie vor das Thema "Schule". Hier hat die SPD mit der Einführung der Gesamtschule eines ihrer Ziele bereits umsetzen können. Für Hinze allerdings nur eine Etappe: "Es muss jetzt weiter gehen. Die bauliche Planung muss mit dem pädagogischen Konzept zusammenpassen." Für ihn ist dabei wichtig: "Keine Schulform darf benachteiligt werden und es kann in dieser Frage nicht nur ums Geld gehen, denn wir brauchen optimale Verhältnisse." Eine Verteilung der Schule auf mehrere Standorte hält er daher für keine gute Lösung.

Ein weiteres Thema, das dem SPD-Kandidaten am Herzen liegt: die Demografie-Entwicklung. Auch hier haben die Genossen mit der Schaffung eines Demografie-Beauftragten im Rathaus einen Erfolg erzielt. Hinzes Sicht der Dinge: "Das Thema betrifft alle Generationen, deshalb ist es wichtig, dass wir wissen, wohin die Reise für Emmerich geht, um rechtzeitig zu reagieren."

Mit vorausschauenden Ideen am Ball bleiben möchte der SPD-Herausforderer auch beim Thema "Soziales". Im Rathaus will er deshalb die Stelle eines zusätzlichen Dezernatsleiters schaffen, der für die Bereiche Jugend, Schule, Sport und Soziales zuständig ist. Begründung: "Es kommt immer mehr auf die Verwaltung zu - siehe Flüchtlinge - aber mit dem gleichen Personalbestand. Hier ist unsere Verwaltung zu eng besetzt, um große Konzepte erarbeiten zu können", findet er.

Nicht weniger wichtig: die Entwicklung der Innenstadt und der Ortsteile. Für Emmerich selbst wünscht er sich ein ausgewogenes Verhältnis von Wohnen und Handel - ein Angebot für alle Generationen: "Das, was wir haben, müssen wir schützen, aber auch über Veränderungen nachdenken", sagt Hinze, der einem City-Outlet, wie es Bürgermeister Diks ins Spiel gebracht hat, nicht prinzipiell ablehnend gegenübersteht. Hinze ist aber überzeugt: "Das wird kein kurzer Weg."

Den Wahlkampf, den Hinze sachlich führen will, hat er bereits eröffnet. Die SPD-Plakate, deren Urheber zum Teil nicht zu erkennen ist, sehen den Wahltermin als "Chance" zum "Wechsel". Hinze will ein Kandidat sein, der "klare Kante" zeigt und ein Bürgermeister, der keine Entscheidungen im stillen Kämmerlein trifft, sondern sie auf eine breite Basis stellt und auf die Bürger zugeht. Das sieht er auch als seine Stärke - den Umgang mit Menschen. Seine Schwächen - auch da muss er wieder lachen - "Ungeduld und Gummibärchen."

VON MARKUS BALSER

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort