Rees Paar streitet mit Stadt wegen Baumkronen

Rees · Karola Jormann und Heinz Kuck aus Haldern haben ein Problem mit Eichen. Die Stadt Rees soll sie stutzen, finden sie, tut es aber nicht.

 Die städtischen Eichen am Bramelsweg stehen 3,70 Meter von Karola Jormanns Grundstück entfernt. Die Haldernerin bittet die Stadt seit 1995 um einen Rückschnitt der Baumkronen.

Die städtischen Eichen am Bramelsweg stehen 3,70 Meter von Karola Jormanns Grundstück entfernt. Die Haldernerin bittet die Stadt seit 1995 um einen Rückschnitt der Baumkronen.

Foto: Michael Scholten

Bei Blitz und Donner gilt die Devise: "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen". Karola Jormann würde gern den drei großen Eichen weichen, die am Bramelsweg stehen und der Stadt Rees gehören. Doch weil ihr Haus im Schubertweg direkt an das Baumtrio grenzt, muss sie sich mit den Eichen und ihren Begleiterscheinungen arrangieren. "Seit 1995 bitte ich die Stadt Rees, die Baumkronen zu stutzen, doch nichts passiert", sagt Karola Jormann. Mittlerweile sind die Eichen mehr als 30 Meter hoch.

Ihr Lebensgefährte Heinz Kuck setzte im Sommer einen Brief an Bürgermeister Christoph Gerwers auf und bat ihn, sich für einen Rückschnitt einzusetzen. In dem Brief fasste Heinz Kuck alle Punkte zusammen, die er in den Jahren zuvor mehrfach Bauamtsleiterin Elke Strede und Bauhofleiter Andras Böing mitgeteilt hatte. "Es besteht ja nicht nur die Gefahr, dass bei einem Sturm große Äste abbrechen und in den Garten oder auf das Haus fallen", sagt Heinz Kuck. "Die vielen Eichenblätter bilden eine stark ätzende Säure, durch die unsere Dachrinne, die den Eichen zugewandt ist, nach zwölf Jahren durchlöchert war und erneuert werden musste - die Dachrinne auf der anderen Seite ist auch nach 27 Jahren noch unbeschadet."

Außerdem sorgt sich das Paar: "Die hochgefährlichen Eichenprozessionsspinner krabbeln manchmal bis ins Haus", sagt Kuck. Er räumt ein, dass die Stadt seit einigen Jahren den unteren Bereich der Eichen einsprüht, jedoch habe dieser Sprühnebel nur eine "Alibi-Funktion", weil er lediglich sechs Meter hoch reiche und die darüber liegenden Baumkronen ausspare.

Laut Heinz Kuck hat der Bauhof die städtischen Eichen in den Jahren 2002 und 2016 leicht beschnitten, allerdings stets in Bodennähe. Inzwischen hat er zwei externe Fachfirmen zurate gezogen. "Ich wäre bereit, den Rückschnitt der Baumkronen privat zu bezahlen, aber dafür brauche ich die Genehmigung der Stadt", sagt Kuck. Laut Karola Jormann und Heinz Kuck haben beide Firmen versichert, dass die Eichen um bis zu 40 Prozent gestutzt werden können. "Auch Walter Ahrend, Diplom-Biologe des Naturschutzzentrums im Kreis Kleve, hat uns das in einem Telefonat bestätigt", sagt Heinz Kuck.

Umso überraschter las er das Antwortschreiben des Bürgermeisters, in dem Christoph Gerwers den Diplom-Biologen mit gegenteiliger Expertise zitiert: "Herr Ahrend hat (...) unmissverständlich deutlich gemacht (...), dass ein radikaler Rückschnitt der Bäume nicht in Frage komme, weil das Risiko für Eichen dieser Dimension sehr hoch sei, an einem derartigen Rückschnitt zugrunde zu gehen." Bezüglich des Eichenlaubs und der Prozessionsspinner schreibt der Bürgermeister: "Nach Einschätzung von Herrn Ahrend handele es sich lediglich um geringfügige Beeinträchtigungen, die er für durchaus zumutbar hält." Heinz Kuck hat der Stadt Rees schriftlich eine Frist gesetzt und bittet um einen Rückschnitt bis zum 15. Dezember.

(RP)
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