Rees Normales Leben möglich?

Viele hatten damit gerechnet, dass die Familie der ermordeten Kurdin Rees verlassen würde. Vor allem nachdem der Fall auch überregional auf ein riesiges mediales Interesse gestoßen war.

Noch zuletzt hatte ein "Zu vermieten”-Schild am Haus der Familie für Gesprächstoff gesorgt. Doch in dem Gebäude wird nur eine andere Wohnung frei. Für die Stadt Rees gibt es bisher keine Signale, dass die Familie Rees verlassen will.

Daher ist es für Andreas Mai auch wichtig, dass Ruhe einkehrt, damit die Familie der Ermordeten in Rees weiterleben kann. Dafür sieht er positive Ansätze. "Viele kennen inzwischen nur noch den Vornamen der Ermordeten und bringen ihn nicht mit der Familie in Verbindung.” Außerdem könnten die Leute zwischen Opfer und Tätern unterscheiden.

Alltag normalisiert

Der Alltag habe sich inzwischen normalisiert. Eine Schwester von Gülsüm hat ihre Ausbildung als Krankenschwester beendet, ein Bruder will demnächst eine Ausbildung beginnen.

Ein Sohn besucht die Anne-Frank-Schule. "Hier hat er ein Umfeld, in dem er sich wohl fühlt. Das hat ihm sicher auch geholfen, mit der Situation klar zu kommen”, sagt Schulleiterin Judith Greven. Inzwischen habe sich die Situation an der Schule beruhigt. Auch sie stand im Blickpunkt des Medieninteresses.

Denn Gülsüm hatte selbst die Anne Frank Schule besucht. die Schulleiterin hat sie als ein Mädchen in Erinnerung, dass lernbegierig war, die etwas aus ihrem Leben machen wollte. Bei den Mitschülern war sie beliebt, sie nach dem Mord einen Ort der Trauer eingerichtet. Heute werde das Thema nur noch ganz selten angesprochen. Dann reagieren die Lehrer sofort. "Wir gehen sofort darauf ein und bieten an, darüber zu sprechen.”

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