Rees Niag-Gelände - das Reeser Großprojekt

Rees · Während in Emmerich seit Monaten mal mehr und mal weniger heftig um den Neumarkt gestritten wird, ist ein paar Kilometer weiter südlich ein weiteres innerstädtisches Großprojekt in der Pipeline, um das es eher ruhig bleibt. Dabei ist das Bauvorhaben, das in Rees geplant ist, nicht minder bedeutsam als das in der Nachbarstadt.

 Das Areal umfasst 10.300 Quadratmeter - das entspricht in etwa der Größe von anderthalb Fußballfeldern.

Das Areal umfasst 10.300 Quadratmeter - das entspricht in etwa der Größe von anderthalb Fußballfeldern.

Foto: mvo

In der Tat geht es um ein Großvorhaben für die Reeser City, eines der wichtigsten in den letzten Jahrzehnten. Nimmt man das Postgelände noch dazu, geht es um nicht weniger als die Bebauung von 10.300 Quadratmetern. Das entspricht in etwa der Größe von anderthalb Fußballfeldern - direkt am Eingangsbereich der Innenstadt. Vorgesehen ist die Ansiedlung von Geschäften, Dienstleistungsgewerbe und Wohnungen. Alles in einem historisch anmutenden Ambiente, das sich in die Gegebenheiten des Reeser Zentrums einpassen soll.

Die Planungen dafür laufen. Schon einige Zeit vor den Sommerferien musste das Niag-Gelände, auf dem in früheren Jahren auch viele Betriebsstoffe vorhanden waren, noch auf eine mögliche Schadstoffbelastung untersucht werden. Die konnte nicht festgestellt werden. Jetzt geht es nur noch um Planungs- beziehungsweise baurechtliche Fragen. "Wir gehen davon aus, dass die planerische Grundlage für das Areal in diesem Jahr abgeschlossen wird", sagt Wirtschaftsförderer Heinz Streuff. 2018 soll Baubeginn sein. Streuff rechnet mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren.

Dann soll in der Reeser Innenstadt nicht nur neuer Raum fürs Wohnen entstehen - 30 Wohnungen zwischen 50 und 110 Quadratmeter sind vorgesehen - sondern auch neue Geschäfte, Büros und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt werden. Etwa die Hälfte des Komplexes ist für Gewerbe vorbehalten. Die Vermarktung übernehmen die Projektentwickler Andreas Hüls und Paul Lüttgenhaus.

Einen großen Fisch haben sie dabei schon an der Angel. Denn die Stadt Rees hat sich bereits Ende letzten Jahres dazu entschlossen, mit ihrem Jobcenter von der Rudolf-Diesel-Straße aufs Niag-Gelände zu ziehen. Auf einer Fläche von 950 Quadratmetern werden dort dann auch alle weiteren Dienstleistungen des Fachbereichs Arbeit und Soziales (z.B. Gewährung von Wohngeld oder SGB XII-Leistungen) zu finden sein. 2,8 Millionen Euro lässt sich die Stadt den Erwerb der Büroflächen kosten. Und treibt mit diesem Flächenkauf das Projekt voran.

Insgesamt waren der Stadtverwaltung und Bürgermeister Christoph Gerwers bei der Planung drei Dinge besonders wichtig: Zum einen musste der Zugang zur Reeser Innenstadt vorhanden sein, geschaffen durch die Einbeziehung des Post-Areals. Zum anderen soll sich die Art der Geschäfte, die sich hier ansiedeln, dem Reeser Einzelhandelskonzept folgen, um keine Totgeburten zu produzieren. Nicht zuletzt musste sich aber auch die Gestaltung der Fassaden des Gesamtkomplexes am historischen Charakter der Innenstadt orientieren. "Reeser Optik" nennt das Gerwers. Dabei wird es keine Architektur von der Stange geben. "Die Entwürfe für Rees sind ganz speziell an die vorhandene historische Bebauung angelehnt", so der Bürgermeister.

Zu den historischen Gegebenheiten gehört übrigens auch der Kettenbergswall, ein kleiner, verschlungener Pfad, der etwas versteckt hinter Wohnbebauungen parallel zur Neustraße verläuft. Er ist Bestandteil der alten Stadtumwehrung und soll ein kleiner Grüngürtel werden. Sowohl der VVV als auch der Geschichtsverein Ressa wollen Vorschläge beisteuern, wie er verbreitert und verschönert werden kann, etwa durch Skulpturen aus Stadtgeschichte und Sagenwelt.

(RP)
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