Emmerich Neumarkt: Ist Schoofs in 18 Tagen raus?

Emmerich · Die CDU hat die Nase voll. Und die SPD auch. Die Emmericher setzen Neumarkt-Investor Josef Schoofs eine Frist. Bis zum 5. Oktober wollen sie den Vertrag mit den irischen Eigentümern des Deutsche-Bank-Gebäudes sehen.

 Josef Schoofs erhielt vom Rat im April 2011 den Zuschlag für den Neumarkt.

Josef Schoofs erhielt vom Rat im April 2011 den Zuschlag für den Neumarkt.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Die Botschaft an Josef Schoofs ist klar. Er hat seit gestern noch 18 Tage Zeit, den unterschriebenen Vertrag aus Irland dem Emmericher Rat vorzulegen. Exakt bis zum Beginn der Herbstferien (5. Oktober). Und bis dahin muss er auch seinen Zeitplan auf den Tisch der Ratsdamen und -herren gelegt haben, aus dem hervorgeht, wann er was zu tun gedenkt, damit es mit dem Neumarkt losgeht.

Tut er das nicht, wird der Rat in einer Sondersitzung den Projektausstieg beschließen.

Mit dieser klaren Vorgabe meldete sich gestern zu Beginn der Ratssitzung im Rathaus der Fraktionsvorsitzende der CDU, Gerd Gertsen zu Wort. Es waren nur fünf Sätze. Aber die hatten es in sich. Und SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Hinze brauchte für seine Zustimmung nur zwei: "Wir sind dafür. Wir hatten uns als Deadline ohnehin den 1. Oktober gesetzt."

Mit dem Antrag der CDU wurde eine Debatte über einen Vorschlag der BGE für die Sitzung hinfällig. Die Bürgergemeinschaft hatte beantragt, man möge den Ratsbeschluss aufheben, der Josef Schoofs zum Investor für den Neumarkt gemacht hatte. BGE-Chef Gerd Bartels konnte sich daher dem Vorschlag der CDU leicht anschließen. "Wir sollten dann, wenn Herr Schoofs die Unterlagen nicht vorlegt, in einer Sondersitzung auch schon darüber beraten, wie es auf dem Neumarkt ohne ihn weiter geht." Bei nur einer Gegenstimme (André Spiertz von der BGE) beschloss der Rat gestern einstimmig das Ultimatum.

Der allerletzte Termin für Schoofs ist Ausdruck einer mittlerweile ausgewachsenen Wut auf den Kaufmann aus Kevelaer.

Der Hintergrund ist schnell erklärt. Schoofs braucht für seine Bebauungspläne die Genehmigung der irischen Eigentümer des Deutsche-Bank-Gebäudes. Er rückt nämlich so nahe an das Haus und die darunter befindliche Tiefgarage, dass er dafür deren Einverständnis benötigt. Und zwar in schriftlicher Form.

Im Mai hatte er erklärt, dass nun endlich die Iren ihr Einverständnis gegeben hätten. Dem vorausgegangen war eine einjährige Unterbrechung der Verhandlungen. Nun sind weitere vier Monate vergangen. Und noch immer liegt der Vertrag im Rathaus nicht vor, obwohl er am vergangenen Freitag in Irland unterschrieben worden sein soll. Und Schoofs ist mittlerweile kaum noch für das Emmericher Rathaus erreichbar.

Bislang waren CDU und SPD mit Schoofs noch geduldig, obwohl der Druck auf sie und besonders auf Bürgermeister Johannes Diks immer mehr zunahm. Es ist nicht auszuschließen, dass das schlechte Wahlergebnis von Diks auch seinen Grund mit im Stillstand auf dem Neumarkt hat.

Mit einem möglichen Ende der Schoofs-Ära wäre nicht automatisch ein rascher Beginn von Bautätigkeiten auf dem Neumarkt verbunden. Dann ginge erst einmal um die Suche nach einem neuen Investor.

(ha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort