Emmerich Mütter klagen: Spielplatz nicht sicher

Emmerich · Ein Junge fiel in eine Lücke, schlug mit dem Hinterkopf gegen ein Brett und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

 Daniela Welling (l.) und ihre Tochter Marie sind regelmäßig auf dem Spielplatz im Rheinpark. Dort treffen sich die beiden regelmäßig mit anderen Müttern und ihren Kindern.

Daniela Welling (l.) und ihre Tochter Marie sind regelmäßig auf dem Spielplatz im Rheinpark. Dort treffen sich die beiden regelmäßig mit anderen Müttern und ihren Kindern.

Foto: Markus van Offern

Dass sich Kinder beim Spielen verletzen können, Schrammen, Wunden und blaue Flecken holen, das wissen Eltern und nehmen es in Kauf, wenn ihr Nachwuchs auf Spielplätzen tobt. "Aber dass der Rettungswagen für ein verletztes Kind kommen muss, weil ein Klettergerüst riesige Lücken aufweist, die 'pädagogisch wertvoll' sein sollen, das wollen wir nicht hinnehmen", sagt Daniela Welling.

Mit ihrer viereinhalbjährigen Tochter Marie ist sie regelmäßig auf dem Spielplatz im Rheinpark. "Dort treffen sich viele Familien, die in der Stadt wohnen, im Sommer ist es brechend voll", sagt sie. Dort spielt auch regelmäßig der zweijährige Jeremy Lenk mit Mama Katja, Justyna Kapaciak mit ihren Kindern Maksymilian, dreieinhalb Jahre, und Michal, vier Monate, Jane Schulz mit Cianna (4) und Jayden (7), Julia Petri mit dem fünfjährigen Leandro und der siebenjährige Nico mit seiner Mutter Jennifer van Loock. Jede Familie bringt etwas zu essen und trinken mit. Es könnte mit allen ein gemütliches Treffen geben, wenn die Eltern nicht dauernd in "Hab acht"-Stellung stehen müssten. Denn der Rheinpark-Spielplatz birgt Gefahrenstellen.

Auf dem Spielplatz stehen zwei Kletterschiffe links und rechts neben dem "Haus im Park". Das eine ist für Kinder ab drei Jahren, das zweite für Kinder ab sechs. "Und wo spielen die Zweijährigen?", fragt Katja Lenk, Mutter von Jeremy. "Wenn er die anderen klettern und rutschen sieht, möchte er hinterher." Das geht aber nur mit Hilfe der Erwachsenen, denn das Klettergerüst für die Jüngeren hat nur eine Röhrenrutsche. Zwei einzelne Rohre mit einigem Abstand voneinander ersetzen die "normale" Rutsche. "Da sind die Kinder mit ihren Anoraks schon hängen geblieben und haben diese zerrissen", erzählt eine Mutter. Andere konnten sich auf den Rohren nicht halten und fielen in den Sand. "Die Rutsche, auf der unsere Kleinen ohne Gefahr rutschen können, gibt es am Klettergerüst der über Sechsjährigen", sagt Jeremys Mutter. Und da zieht es die Minis natürlich hin.

Doch an diesem Kletterschiff gibt es etliche Lücken zu überwinden und der Weg zur Rutsche führt nur über einen schmalen, etwa zwölf Zentimeter breiten Steg, den man nur balancierend überwindet. "Hier kann das Kind sich nirgendwo festhalten", sagt Daniela Welling. Die Klettergeräte sähen schön aus, fügt Jennifer van Loock hinzu. Aber besonders sicher für die Kinder seien sie nicht. "Da müssen wir Eltern ständig unsere Kinder festhalten. So können sie sich wirklich nicht frei entfalten beim Spielen." Er sei hier auch schon zwei Mal herunter in den Kies gefallen", erzählt der siebenjährige Nico. "Aber mir ist nichts passiert."

So viel Glück hatte Maksymilian nicht. Er fiel in eine Lücke, schlug mit dem Hinterkopf gegen ein Brett und musste mit dem Rettungswagen ins Klever Krankenhaus gefahren werden.

Das Erlebnis erschreckte Kinder und Erwachsene dermaßen, dass sechs Mütter mit ihrem Nachwuchs am Dienstagabend die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung besuchten, um die Probleme zu schildern. Sie machten konkrete Verbesserungsvorschläge, beispielsweise die schmalen Stege zu verbreitern, Seile anzubringen, damit sich die Kinder festhalten können oder die Rutschen zu tauschen.

Sie wünschen sich, dass beide Kletterschiffe so nachgebessert würden, dass sie für alle Altersklassen geeignet seien. "Denn es ist schwierig, zwei Kinder an den verschiedenen Geräten im Blick zu halten, weil das 'Haus im Park' die Sicht versperrt", sagt Damiela Welling. Außerdem wünschen sie sich einige Spielgeräte wie Wipptiere und Wippe für die jüngeren Kinder.

Ein Problem sind die Finanzen. Da im Haushalt nur rund 20.000 Euro für alle 30 Spielplätze in der Stadt stehen, kann hier nicht viel ausgegeben werden, zumal auf einigen älteren Spielplätzen zunächst aus Sicherheitsgründen Geräte repariert oder ausgetauscht werden müssten "Aber uns wurde zugesichert, innerhalb von vier Wochen einen Ortstermin mit Eltern und Kindern zu machen, das ist schon mal ein gutes Signal", freuten sich die Mütter. "Vielleicht finden wir in Emmerich ja einige Firmen, die bereit sind, die Umgestaltung und eventuell das eine oder andere neue Spielgerät zu sponsern", hofft Daniela Welling.

(moha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort