Krefelder Polizei Mordkommission ermittelt in zwei Fällen in Emmerich

Emmerich · Zwei rätselhafte Kriminalfälle innerhalb weniger Tage in Emmerich: Ein Pole attackiert unter Alkoholeinfluss einen schlafenden Landsmann und verletzt ihn schwer mit Messerstichen. Ein 32-jähriger Mann randaliert unter Drogeneinfluss auf der Rheinpromenade und stirbt wenig später im Krankenhaus. Die Krefelder Mordkommission hat gerade viel zu tun.

 Die Hochhäuser an der Straße Am Busch. Hier geschah der Mordversuch.

Die Hochhäuser an der Straße Am Busch. Hier geschah der Mordversuch.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Die Polizei in der 30.000-Einwohner-Stadt hat gerade alle Hände voll zu tun. Die Beamten der Mordkommission und der Kripo aus Krefeld führen derzeit in gleich zwei Fällen die Ermittlungen in der Rheinstadt. Es geht um einen Mordversuch und um den rätselhaften Tod eines 32-jährigen Emmerichers.

Fall Nummer eins ereignete sich am vergangenen Sonntag. Erst am Dienstag informierte die Polizei die Öffentlichkeit darüber. An diesem Tag verletzte ein 38-jähriger Mann aus Polen einen 24-jährigen Landsmann durch einen Messerstich schwer. Beide Männer wohnen im selben Haus an der Straße "Am Busch". Die Hochhäuser dort beginnen sich zu einem sozialen Brennpunkt zu entwickeln.

Nach Angaben der Polizei schlief der 24-Jährige gegen 12 Uhr in seinem Bett, als der alkoholisierte 38-Jährige ihm mit einem Küchenmesser in den Brustbereich stach. Die Beamten stellten die Tatwaffe sicher. Der 24-Jährige wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt und zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Er konnte noch selbst die Polizei benachrichtigen.

Polizeibeamte nahmen den Tatverdächtigen noch im Haus fest. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Kleve ist er am Montag dem Richter vorgeführt worden. Ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes wurde erlassen.

Warum der Mann auf den Schlafenden einstach, konnte die Staatsanwaltschaft in Kleve gestern noch nicht sagen. Sie rechnet damit, dass sie erst heute Details nennen kann.

Der Fall Nummer zwei gab bis gestern Abend Rätsel auf. Am Montag gegen 20.20 Uhr randalierte ein 32-jähriger Mann aus Emmerich in dem Bereich Kleiner Löwe. Nach Darstellung der Polizei war der Mann an einer Schlägerei beteiligt und hatte im weiteren Verlauf mehrere Sachbeschädigungen begangen.

Die Taten ereigneten sich in der Nähe der Rheinpromenade. Der Mann beschädigte mehrere Autos. Bei einem Fahrzeug schlug er die Scheibe ein.

Gegenüber den Polizeibeamten zeigte er sich sehr aggressiv und leistete erheblichen Widerstand bei seiner Festnahme. Die Polizeibeamten setzten Pfefferspray ein. Nachdem die Polizei ihn überwältigt hatte, kollabierte der augenscheinlich unter Drogeneinfluss stehende Mann und musste mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Augenzeugen berichteten, dass er bereits im Krankenwagen Spritzen bekam. Im Emmericher Spital verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er starb am frühen Dienstagmorgen. Die Kripo Krefeld übernahm gestern die Ermittlungen.

Ein Polizeiwagen steht im Bereich zwischen Hühnerstraße und Kleiner Löwe. Hier randalierte der 32-Jährige.

Ein Polizeiwagen steht im Bereich zwischen Hühnerstraße und Kleiner Löwe. Hier randalierte der 32-Jährige.

Foto: Markus van Offern

In einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft Kleve hieß es am Abend: "Bei der Obduktion des Mannes aus Emmerich wurden keine schweren Verletzungen festgestellt. Als Todesursache hat sich eine Herzrhythmusstörung infolge von Kokain- und Amphetaminkonsum herausgestellt. Dass weitere Umstände für den Tod mitursächlich waren, konnte nicht sicher festgestellt werden. Hinweise auf ein Fehlverhalten der Polizeibeamten gibt es bislang nicht."

Ibrahim Tastekin vom "Kapadokya Kebaphaus" war Augenzeuge. Er zeigt auf die doppelverglaste Scheibe, die der Mann eintrat. Er saß direkt dahinter.

Ibrahim Tastekin vom "Kapadokya Kebaphaus" war Augenzeuge. Er zeigt auf die doppelverglaste Scheibe, die der Mann eintrat. Er saß direkt dahinter.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Der Drogenmix ist vielleicht auch eine Erklärung für das Verhalten des Mannes. Denn befremdend war es auch für Ibrahim Tastekin (35), der den 32-Jährigen kannte und ihn als "friedlich und ganz normal" erlebt hatte. Allerdings nicht am Montagabend. Tastekin saß an diesem Abend mit mehreren Personen an einem Tisch im Döner-Geschäft an der Hühnerstraße. Der Tisch befand sich direkt hinter der Glasfront. Tastekin sah den 32-Jährigen auf der Straße. Der Mann rannte direkt auf die Scheibe zu und trat sie ein. Ibrahim Tastekin drehte sich instinktiv zur Seite, sonst hätte er Glassplitter ins Gesicht bekommen.

(ha)
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