Rees Millinger Pfarrbüro verliert gute Seele

Rees · Nur noch drei Arbeitstage liegen zwischen Käthe Lukkezen und ihrer Pensionierung - ein Blick zurück auf fast 23 Jahre.

 Seit 1992 ist Käthe Lukkezen die Herrin über alle Kirchenbücher im Pfarrbüro Millingen, am 28. Juni wird sie in den Ruhestand verabschiedet.

Seit 1992 ist Käthe Lukkezen die Herrin über alle Kirchenbücher im Pfarrbüro Millingen, am 28. Juni wird sie in den Ruhestand verabschiedet.

Foto: ms

Seit dem 1. Oktober 1992 ist Käthe Lukkezen die Herrin über alle Kirchenbücher im Pfarrbüro Millingen, doch nun trennen die 65-jährige Sekretärin nur noch drei Arbeitstage von ihrer Pensionierung. Beim Sonntagsgottesdienst am 28. Juni wird Pfarrer Marian Szaleki seine "rechte Hand", wie er Käthe Lukkezen voller Lob nennt, verabschieden und der Gemeinde die Nachfolgerin Manuela Verbeet vorstellen.

Kätze Lukkezen stammt aus Bergerfurth und arbeitete als Verwaltungsangestellte für die Amtsverwaltung Ringenberg in Hamminkeln. Nach ihrer Hochzeit zog sie 1974 nach Millingen, wo sie im Büro der Firma Vierhaus arbeitete, bis sie sich ab 1977 der Familie und den zwei Töchtern widmete. 1992 bewarb sie sich dann um die freigewordene Stelle im Pfarramt St. Quirinus Millingen und wurde vom Kirchenvorstand ausgewählt.

"Die Kirche war schon immer ein Fundament in meinem Leben", sagt Käthe Lukkezen. Woche für Woche kam sie nun zwölf Stunden ins Pfarrbüro, führte die Kirchenbücher, widmete sich der Vor- und Nachbereitung von Taufen und Eheschließungen, sprach vor Beerdigungen mit Trauernden oder erstellte die Einsatzpläne für Messdiener, Organisten, Lektoren und Kommunionshelfer.

Neben ihrem Fachwissen, das sie oft im Rahmen von Schulungen auffrischte, seien für ihre Arbeit "Freundlichkeit und Sensibilität" besonders wichtig gewesen, erklärt Käthe Lukkezen. Laut Pfarrer Marian Szaleki habe sie diese Pflichten "zu 150 Prozent erfüllt". Sie sei eine "Meisterin des Büros" gewesen und eine zuverlässige Vertrauensperson. "Auch mir hat sie ab 2010 entscheidend dabei geholfen, in der Millinger Gemeinde Fuß zu Fassen", betont Pfarrer Szaleki.

Zuvor hatte Käthe Lukkezen mit drei weiteren Millinger Pfarrern zusammengearbeitet: Alois Cremers, Ludger Paskert und Uwe Nachtwey. "Besonders schön fand ich, wenn ausländische Pfarrer in unserer Gemeinde zu Gast waren", sagt Käthe Lukkezen. "Zum Beispiel holte Pfarrer Paskert gern Urlaubsvertreter, die aus Afrika stammten und in Belgien studierten." Egal ob aus Tansania oder Uganda: "Ich lernte viel darüber, wie christlicher Glaube in anderen Ländern praktiziert wird. Bei jedem Geistlichen blitzte die eigene Persönlichkeit durch, einer hat mit uns gern Lieder angestimmt, die nicht im Gotteslob standen."

Pater Peter Buragahara, der als Urlaubsvertreter in Millingen war, traf Käthe Lukkezen unverhofft in Mahlberg im Schwarzwald wieder, als dieser ihren Enkelsohn Matz taufte. Ihr Enkelsohn Lewin wurde wiederum in Berlin vom gebürtigen Reeser Pater Georg Roers getauft. "Das dritte Enkelkind wurde ganz normal getauft, ohne jeden Bezug zu Rees", lacht Käthe Lukkezen. Da beide Töchter mit ihren Familien in Berlin und nahe Freiburg leben, soll die neugewonnene Freizeit als Rentnerin nun oft für Reisen genutzt werden. Käthe Lukkezen möchte ihre Enkel aufwachsen sehen, so wie sie auch viele ehemalige Messdiener, die sie bis 2003 mitbetreute, hat aufwachsen sehen. "Ich habe mich immer gefreut, wenn diese jungen Leute Jahre später zu mir ins Büro kamen und ihre kirchliche Hochzeit oder die Taufe ihrer Kinder anzumelden." Von 1929 bis 2007 betreute Käthe Lukkezen auch ehrenamtlich Bewohner aus dem Altenheim St. Joseph, verbrachte Zeit mit ihnen und erledigte deren Korrespondenzen mit Versicherungen und Verbänden.

Dass sie durch die bevorstehende Pensionierung weniger rührig sein wird als bisher, bezweifelt Käthe Lukkezen. "Ich bleibe der Gemeinde treu", verspricht sie.

Schließlich steht ihr Haus ja nur zwei Minuten mit dem Fahrrad vom Pfarrbüro und von der Kirche entfernt.

(RP)
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