Rees Millingen: Es bleibt bei Atrium-Lösung

Rees · Dem Appell des Heimatvereins zum Trotz: Im Bauausschuss entschied sich die Mehrheit der Politik für die zweite Variante der Unterführung für Fußgänger und Radler, die Haupt- und Anholter Straße miteinander verbinden soll.

 So soll die Unterführung aussehen, die den Bahnübergang an der Haupt-/Anholterstaße ersetzen soll.

So soll die Unterführung aussehen, die den Bahnübergang an der Haupt-/Anholterstaße ersetzen soll.

Foto: Büro Schüssler

Wäre es nach der FDP gegangen, wäre der Punkt gestern von der Tagesordnung des Reeser Bauausschusses genommen, eine Entscheidung aber zumindest vertagt worden. Doch der Antrag den Christian Schulze-Böing stellte, fand keine Mehrheit. So stimmte der Bauausschuss über die künftige Gestaltung der Unterführung in Millingen ab, die Fußgänger und Radler, die Haupt- und Anholter Straße miteinander verbinden soll. Das Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit der Politik folgte dem Vorschlag der Stadtverwaltung. In Millingen (wie auch in Empel) wird es demnach eine so genannte Atrium-Lösung geben. Die vom Heimatverein Millingen-Empel geforderte Unterführung, die dem Straßenverlauf folgt (die RP berichtete), konnte sich nicht durchsetzen.

Zuvor war im Ausschuss noch einmal ausgiebig über die unterschiedlichen Varianten und deren Vor- und Nachteile diskutiert worden. Zwei Vertreter des Ingenieurbüros Schüssler, das von der Deutschen Bahn mit der Planung der Unterführung beauftragt wurde, standen der Politik dabei Rede und Antwort.

Wie berichtet, hatten Politik und die Stadt Rees ursprünglich eine Unterführung beschlossen, die dem Straßenverlauf folgen sollte. Eine dieser Route folgende direkte unterirdische Verbindung hätte jedoch zu zahlreichen Problemen geführt. Bauamtsleiterin Elke Strede zeigte sie nochmals auf. Neben einer etwa gut 70 Meter langen Rampe, die großflächige Angsträume verursacht hätte, wäre es zu Schwierigkeiten bei der Erschließung von drei Grundstücken auf der Haupt- und einem weiteren auf der Anholter Straße gekommen. Eine weitere Vorplanung habe dann zur so genannten "Öhrchen-Lösung", der Variante 1, geführt. Dabei wären Radler und Fußgänger in Schleifen zu der eigentlichen Unterführung geleitet worden, die, leicht versetzt, dem Straßenverlauf gefolgt wäre. Aber auch diese Lösung habe nach Angaben des Ingenieurbüros Nachteile mit sich gebracht, weil es Probleme mit dem hohen Grundwasserstand in Millingen und durch hohe Wände und große, geschlossene Bereiche auch hier Angsträume gegeben hätte.

Variante 2, die vom Ingenieurbüro vorgelegt wurde, sieht auf beiden Seiten der Unterführung jeweils ein Atrium vor. Vorteil: Die komplette Anlage wird heller und luftiger, städtebaulich attraktiver. Nachteil: Die ursprünglich gewünschte Führung direkt unter der Straße ist so nicht mehr möglich.

Wenngleich es Kritik gab, etwa an den zu kurzen Radien für Radfahrer, setzte sich diese Variante durch. "Die Vorteile überwiegen, das sind schlagende Argumente", sagte Helmut Wesser (Grüne). Auch Peter Friedmann (SPD) stieß ins gleiche Horn: "Die baulichen Veränderungen, die eine andere Lösung mit sich brächten, kann niemand in Millingen wollen. Zudem ist eine Sichtbeziehung vom Ost- zum Westteil Millingens durch den transparenten Lärmschutz gegeben." So sah es auch Dieter Karczewski (CDU): "Das ist die bessere und schönere Lösung. Der Angstrum wird um 50 Prozent reduziert."

Gleichwohl sollen noch Änderungen an der Planung vorgenommen werden. So soll etwa die Treppe, die von der Bahn zur Unterführung führt, versetzt werden, damit Fußgänger nicht schon beim ersten Schritt in den Verkehr geraten.

(RP)
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